Editorial

Ein Wandel für die Resistenz

Seit Varroa destructor spätestens in den 1950er-Jahren in Asien von der dort heimischen Östlichen Honigbiene Apis cerana auf die eingeführte Apis mellifera übersprang, hat die Milbe Millionen Bienenvölker vernichtet. Bis heute haben wir in Europa keine nachhaltige Strategie gegen diesen Parasiten gefunden. Zwar haben sich in einigen Regionen kleine resistente Bienenpopulationen entwickelt und in vielen Ländern widmen sich Zuchtgruppen dem Ziel, resistente Königinnen zu züchten, doch werden ihre Erfolge wohl erst dann flächendeckend zu spüren sein, wenn es einen weitgehenden Wandel in den Betriebsweisen gibt.

Daher haben wir den zweiten Teil unseres Schwerpunktes zur Varroaresistenz den biotechnischen Verfahren gewidmet, denn Resistenzen werden sich bei den Bienen nur verbreiten, wenn die Imkerschaft ihnen eine Chance dazu gibt. Das ist nicht ganz trivial, aber das Projekt „Onder Arrest“, das Thomas Van Pelt auf den Seiten 24 und 25 vorstellt, zeigt, wie Vertrauen in die entsprechenden Methoden geschaffen werden kann. Diese Verfahren sind nicht neu, sondern werden schon lange wissenschaftlich untersucht. Allerdings ist es bei den biotechnischenVerfahren noch wichtiger, einen guten Überblick über den Milbenbefall der Bienenvölker zu behalten.

Sebastian Spiewok
Dr. Sebastian Spiewok, Redakteur des DBJ.

Auch nicht neu ist die Erkenntnis, dass alle Imkerinnen und Imker beim Nachziehen ihrer Königinnen einen wesentlichen Beitrag zum Ziel widerstandsfähiger Völker leisten können. „Wenn jeder an seinem Stand die Völker aussuchen würde, die am wenigsten befallen sind, dann wäre das Problem längst erledigt“, sagte Wolfgang Golz, der Begründer der Basiszucht, bereits vor rund 40 Jahren. Die unterschiedlichen Aspekte von Zucht – über die Betriebsweise bis hin zur Schulung – fließen in der Initiative Varroa2033 zusammen. Für eine erfolgreiche Zusammenarbeit heißt es hier, so manche Befindlichkeiten hinter sich zu lassen: Varroaresistenz ist eben sehr vielschichtig!

Ihr Dr. Sebastian Spiewok
Redakteur


Mehr zur aktuellen Ausgabe

Lesen Sie hier, was Sie in der aktuellen Ausgabe des Bienenjournal-Hefts erwartet:

» Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe

TOP-THEMEN im Mai-Heft

1. Schwerpunkt Varroaresistenz

Es ist möglich, varroaresistente Bienen zu züchten und zu halten. Das zeigen Wissenschaft und auch Erfolge von Züchterinnen und Züchter. Jetzt gilt es, Wissen und Erfahrungen in der Imkerschaft in die Breite zu tragen. Der neue Schwerpunkt zeigt, wie Sie an der Verbreitung von Varroaresistenz mitwirken können. Darin gehen wir sowohl auf Aspekte der Zucht als auch auf biotechnische Maßnahmen ein, die den Einsatz von Medikamenten verringern oder gar überflüssig machen.

2. Schwarmfang

Wer einen Schwarm Honigbienen in freier Natur erspäht, muss schnell handeln. Manchmal fängt man einen solchen an einem Zaun in Kniehöhe, ein anderes Mal hängt er hoch oben an einer Straßenlaterne. Mit welchen Geräten schreiten Schwarmjägerinnen und -jäger zur Tat? Das dbj hat sich umgeschaut – ein Überblick.

3. Virentest

Seit September 2023 ist der sogenannte FASTest® BEE 3T auf dem Markt: ein Schnelltest, der drei Bienenviren nachweisen und von Imkerinnen und Imkern selbst durchgeführt werden kann. In einem Beitrag erläutern die drei Entwicklerinnen und der Entwickler die Hintergründe der Entstehung und seine Anwendung.

Neugierig geworden? Hier einen Blick ins Heft werfen