Imkern im April: Tipps für die Frühjahrsdurchsicht

20. März 2023

Im April geht es endlich an die Bienenvölker. Hier gibt es Tipps für die Frühjahrsdurchsicht und was dabei alles zu beachten ist. Außerdem gilt es einiges zu organisieren: Sollen Bienenvölker gekauft oder verkauft werden?

An einem warmen, windstillen Tag Mitte April beginnen wir mit der Frühjahrsdurchsicht: die einzige, bei der wir routinemäßig alle Völker einmal komplett auseinandernehmen und jedes Rähmchen einer Kontrolle unterziehen.

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DBJ Ausgabe 4/2024

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Die Abfolge bei der Frühjahrsdurchsicht

Über die Jahre haben wir uns eine Abfolge von Handgriffen angewöhnt: Der Deckel wird abgehoben und kommt umgedreht auf den Boden, darauf stellen wir eine Leerzarge. Auf diese Weise fängt der Deckel herunterfallende Bienen auf und verhindert, dass sie auf dem Boden landen. Wird die Brutzarge auf einer Leerzarge abgestellt, können die Bienen nicht in den Zargenfalz an der Unterseite krabbeln und werden dadurch beim Wiederaufsetzen nicht gequetscht. Zusätzlich ist die Arbeitshöhe für uns deutlich rückenschonender und viel angenehmer, als sich unzählige Male tief zum Boden bücken zu müssen.

Beide Brutzargen werden nun abgehoben und in umgekehrter Reihenfolge auf den Deckel gestellt. So arbeiten wir uns von unten nach oben durch die Völker. Ich löse, wenn möglich, zuerst das zweite Rähmchen von rechts oder links und hänge es außen an den Wabenhalter. Auch wenn ich anschließend ganze Wabenblöcke verschiebe, weiß ich genau, an welche Position das Rähmchen zum Schluss wieder gehört.

Frühjahrsdurchsicht: Wie fit sind die Bienen?

Wabenhalter mit Rähmchen und neuer Mittelwand
Wabenhalter mit Rähmchen und neuer Mittelwand. Foto: Edda Gebel

Zunächst verschaffen wir uns einen allgemeinen Eindruck über die Entwicklung und Volksstärke. Dann zählen wir die Anzahl besetzter Wabengassen und kontrollieren die Anordnung des Bienensitzes. Ist die Königin da? Gibt es Brut in allen Stadien? Ist noch ausreichend Platz zur Ausdehnung des Brutnestes? Sind die Bienen sanftmütig und wabenstet? Wichtige Tipps für die Frühjahrsdurchsicht: Alle Daten notieren wir.

Da wir mit Leistungsvölkern arbeiten, sind diese Details auch für die spätere Bewertung von großer Bedeutung. Am Ende der Saison werden alle Daten zusammengefasst und in die Datenbank BeeBreed eingetragen. Da überschüssige Waben mit altem Winterfutter die Ausdehnung des Brutnestes behindern würden, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um das alte Futter zu entfernen. Nur die äußeren beiden Futterwaben in jeder Zarge belassen wir als Notration im Volk. Sie werden erst zur Haupttracht entfernt. Die entnommenen Futterwaben ersetzen wir durch Mittelwände und einige ausgeschleuderte Honigwaben vom Vorjahr.

Tipps: Nach der Frühjahrsdurchsicht auch Baurahmen geben

Bei zwölf Völkern haben wir immer ausreichend gut erhaltene Leerwaben als Vorrat, die wir für unterschiedliche Zwecke einsetzen können. Wenn wir verdeckelte Drohnenbrut finden, entnehmen wir die Rähmchen und schneiden die Brut an Ort und Stelle aus. Das kontinuierliche und konsequente Ausschneiden der Drohnenbrut von April bis Juni reduziert die Milbenvermehrung erwiesenermaßen um bis zu 50 Prozent. Dieses biotechnische Verfahren ist für uns zu dieser Jahreszeit die wichtigste Maßnahme in unserem Varroa-Bekämpfungskonzept.

Bis Juni werden wir in jede Zarge jeweils einen Baurahmen geben, den wir im zehntägigen Wechsel ausschneiden. Die Kirsche blüht noch nicht? Egal, entgegen der altbekannten Weisheit, dass der Imker immer zu spät kommt, setzen wir Ende April die Honigräume auf.

Bienenvölker kaufen und verkaufen möglichst regional

Nicht alle Imkerinnen und Imker haben ihre Völker erfolgreich über den Winter gebracht. Seit Anfang April mehren sich die Anfragen für Völkerkäufe wieder deutlich. Auch nichtorganisierte Kaufinteressenten vermittle ich in der Regel innerhalb der Imkervereine unseres Landesverbandes weiter. Mir liegt viel daran, dass der Bienenhandel möglichst regional und durch unsere Imker vor Ort erfolgt. Auch sollen die Bienen keine langen Strecken, womöglich als Paketbienen, zurücklegen müssen.

Egal ob Käufer oder Verkäufer: Jeder erhält von mir standardmäßig den Hinweis, dass bei einem Verkauf grundsätzlich die Vorlage einer aktuellen Seuchenfreiheitsbescheinigung erforderlich ist. In Hamburg nehmen die Veterinärbehörden das Thema sehr ernst und stellen dieses gebührenpflichtige Dokument nur aus, wenn die Futterkranzprobe nach dem Vier-Augen-Prinzip, also im Beisein eines Obmannes für Bienengesundheit oder mindestens eines fachkundigen Imkers, gezogen wurde. Die Anwesenheit bei der Probenziehung muss der Obmann auf dem Probenbegleitformular mit zwei Unterschriften bestätigen.

Kurse – von Hygiene bis Steuer

Im April beginnt die Fortbildungssaison. Handwerkliche Seminare wie der Honigkurs, „Hygiene in der Imkerei“ oder „Varroa-Behandlung“ sind bei uns beliebte Klassiker und immer ausgebucht. Ein Renner ist seit Jahren auch das Thema „Steuerrecht für Imker“.

Ihre Edda Gebel

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