Waldtracht – Gute Anzeichen für Waldhonig

15. Juni 2016

Jedes Jahr stellt sich um diese Zeit die Frage, ob es eine reiche Waldhonigernte gibt oder nicht. Die ersten Anzeichen dafür sind vielversprechend.

Noch müssen die Imker in den Regionen, in denen es klassischerweise viel Waldtracht gibt, warten und beobachten. Dunkle Honigkränze sind bisher noch nicht zu sehen, doch es könnte bald losgehen. Mit Lupe, Fernglas und dem sogenannten Klopftuch sind diejenigen unterwegs, die auf Tannen, Fichten und den anderen typischen Bäumen, auf denen die Honigtauerzeuger leben, danach suchen, ob Populationen vorhanden sind und ob sie sich vermehren.

Wie das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen meldet, wurden von Waldtrachtbeobachtern an Fichtenbeständen bereits jetzt vermehrt Schildläuse entdeckt. Dabei handelt es sich um die Große und die Kleine Lecanie, die relativ selten in großen Populationen auftreten. Nur rund alle sieben Jahre können Imker Waldhonig von diesen Schildläusen ernten. 2016 könnte eines dieser Jahre sein.

Waldtracht: Regen hat großen Einfluss

Der Vorteil der Honigtautracht von der Großen und die Kleinen Lecanie ist, dass die Läuse auch durch Regengüsse nicht stark beeinflusst werden und diese überstehen. Denn genau das kann in einigen Regionen in diesem Jahr zum Problem werden.

Die eigentliche Massentracht aus dem Wald wird von Rindenläusen (Lachniden) erzeugt, die auf Tannen, Fichten und Laubbäumen wie Eichen leben. Sie vermehren sich kurzfristig und viel schneller über mehrere Generationen und können so sehr hohe Honigerträge produzieren. Doch die Rindenläuse sind nicht wetterstabil und schon ein starker Regenguss kann sie von den Bäumen herunterwaschen. Dort, wo es in den letzten Wochen sehr viel und sehr stark geregnet hat, wird die Waldtracht von der Rindenlaus wohl ausfallen.

Grundsätzlich sind die Wettervoraussetzungen für die Lachnidentracht in diesem Jahr nach Angaben der Experten aus Mayen aber durchaus erfüllt. Der Mai war eher kalt und nass und so sei zu erwarten, dass die Tracht bis Mitte Juni beginnt.

Bienenvölker wiegen

Das Fachzentrum rät Imkern, die mit ihren Bienenvölkern in Regionen wandern wollen, die eine Waldtracht versprechen, den Start mit einigen Waagvölkern zu beobachten. Weitere Wirtschaftsvölker sollten erst aufgestellt werden, wenn man eine Gewichtszunahme registriert.

Mit dem Überprüfen anhand einer Stockwaage kann man auch eine der negativen Seiten der Waldtracht feststellen: der Eintrag von sogenanntem Melezitosehonig („Zementhonig“), der kaum schleuderbar ist. Er stammt überwiegend von der Großen schwarzen Fichtenrindenlaus und der Stark bemehlten Fichtenrindenlaus. Waagstockzunahmen von bis zu sechs Kilogramm täglich sind deutliche Hinweise auf eine Melezitosetracht.



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