April – Tränke, Drohnenbrut und Ausmisten

01. April 2016

Die Wanderung beginnt

Der April hält für Imker und Bienen mitunter Überraschungen bereit. Es kann noch einmal einen Wintereinbruch geben, oder der April wird schon so warm, dass Ende des Monats die ersten Schwärme fallen. In den meisten Jahren gibt es weder das eine noch das andere Extrem. Dann steht die Wanderung in den Raps an.

Zuvor werden die Bienen vom Amtsveterinär gründlich auf Amerikanische Faulbrut untersucht. Aufgrund der großen Bienendichte im Stadtgebiet bricht in Berlin immer wieder die Faulbrut aus. Auch in der Nähe meiner Bienenstände gab es schon Erkrankungen. Daher sind meine Amtstierärztin und ich uns darüber einig, dass von allen Völkern, mit denen gewandert werden soll, eine Futterkranzprobe genommen wird.

Das ist in meinem Stadtbezirk so festgelegt. In Berlin gibt es keine einheitliche Regelung. Jeder Amtsveterinär entscheidet in eigener Verantwortung, was er für eine Wandergenehmigung für sinnvoll hält.

Zusätzlich gibt es seit 2014 ein vom Land Berlin gefördertes Faulbrut-Monitoring. Dazu nehmen die Imker selbst Futterkranzproben und schicken diese an das für uns zuständige Länderinstitut für Bienenkunde in Hohen Neuendorf. Daran beteilige ich mich mit meinen Standvölkern.

Da meine Stand- nicht getrennt von den Wandervölkern geführt werden, lasse ich alle Bienenvölker regelmäßig auf Faulbrut testen. Sicher ist sicher.

Bisher hatte ich noch keinen Faulbrutfall in meiner Imkerei. Doch fast jährlich fallen irgendwo in Berlin ein oder zwei Imker mit Sporen der Amerikanischen Faulbrut auf. Dann richtet der Veterinär sofort einen Sperrbezirk ein und entnimmt amtliche Proben an allen infrage kommenden Nachbarbienenständen.

Er prüft, ob noch weitere Imker mit ihren Bienen betroffen sind. Danach werden die Bienenvölker saniert. Der Imkerverband Berlin verfügt über eine Entseuchungsstraße, mit der verseuchte Bienenvölker zügig und effizient saniert werden können.

Bienentränken aufstellen

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Im Frühjahr brauchen die Bienen viel Wasser. Berlin ist glücklicherweise reich an offenen Gewässern. Mein größter Bienenstand befindet sich 200 m vom Ufer eines kleinen Flüsschens entfernt. Trotzdem muss ich Tränken aufstellen, denn meine Bienen interessieren sich nicht für das Flusswasser. Stattdessen umsäumten sie in früheren Jahren die Vogeltränken, Hundewassernäpfe und Zierteiche meiner Nachbarn. Diese fühlten sich gestört, wenn sie die ersten Sonnenstrahlen genießen wollten.

Bewährt haben sich Bretter, die ich schräg unter einen Gartenwasserhahn stelle. Auch offene Hobbocks mit Wasser gibt es am Bienenstand. Styroporreste dienen als Schwimmhilfe. Die Tränken stehen jeweils gut zehn Meter von den Beuten entfernt. So vermeide ich, dass die Ausscheidungen der Bienen das Wasser verunreinigen. Einige dieser Hobbocks stehen ganzjährig an derselben Stelle. Inzwischen sind die Styroporstücke darin von Moos überwuchert, und es wächst Gras aus ihnen.

Die Bienen trinken dieses Wasser gern. Im Sommer fülle ich bei Bedarf Wasser nach, ansonsten überlasse ich die kleinen Hobbockbiotope sich selbst.

Schnelle Volksentwicklung

Gut mit Pollen, dem ersten Nektar und Wasser versorgt, nehmen die Bienenvölker im April einen rasanten Aufschwung. Bevor die Bienen anfangen, die Waben mit neuem Honig vollzutragen, entferne ich noch rasch alte, unansehnliche oder mehrfach bebrütete Waben aus den Beuten und ersetzte sie durch Rähmchen mit eingelöteten Mittelwänden. Da ich nur mit einer Brutzarge imkere, funktioniert ein Verfahren wie die Celler Rotationsweise nicht. Bei ihr wird zur Erweiterung eine zweite Zarge mit Mittelwänden aufgesetzt.

Ich beschränke mich darauf, wöchentlich einmal unter den Deckel zu schauen. Nach einer alten Regel sollten Bienenvölker erweitert werden, wenn die Stachelbeeren im Garten blühen. Wie alle Regeln in der Natur, ist die Regel nicht sklavisch zu befolgen. Sie hat mehr die Funktion eines Knotens im Taschentuch: „Halt! Da war doch was! Ach ja, ich muss schauen, ob meine Bienen genug Platz haben.“

Einen Baurahmen benutze ich nicht. Stattdessen bauen die Bienen in den hohen Boden. So entsteht direkt an jeder Brutwabe ein Bereich mit Drohnenbrut.

Drohnenbrut schneiden

Die ganze Saison über wird diese Drohnenbrut immer wieder geschnitten, sobald sie verdeckelt ist. Noch vor zehn Jahren hat es gereicht, nach einer Oxalsäurebehandlung im Dezember erst wieder Mitte/Ende Mai mit dem Drohnenschneiden zu beginnen. Nach meinen Erfahrungen verträgt die Varroabekämpfung aber keine solche Nachlässigkeit mehr.

Offensichtlich besteht wegen der hohen Bienendichte in Berlin die ständige Gefahr einer Reinvasion durch Bienenverflug. Außerdem scheinen die Durchseuchung mit Viren und die daraus folgenden Viruserkrankungen zugenommen zu haben. Es sind vor allem diese, die den Bienen den Garaus machen.

Bei günstiger, anhaltend warmer Witterung kann der April zu einem „kleinen Mai“ werden. Das heißt: Honigräume aufsetzen, mit der Zucht beginnen und Drohnenrahmen schneiden. Mehr dazu lesen Sie im Mai.



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