Category: Imkereigeschichte

Zeidlerei

Die Zeidlerei (auch Zedlerei oder Zeitlerei) ist eine der ältesten Formen der Imkerei in Mitteleuropa. In seiner veralteten Bedeutung bezeichnet der Begriff Personen, die sich beruflich oder nebenberuflich mit der Gewinnung von Honig beschäftigen. Die Zeidlerei wurde in Deutschland bereits im Mittelalter betrieben. Vermutlich leitet sich der Begriff von „Zeidel“ ab, einem mittelhochdeutschen Wort für Wabe und Honig. Im Gegensatz zur modernen Imkerei werden die Honigbienenvölker in hohlen Baumstämmen oder künstlich geschaffenen Baumhöhlen gehalten – ohne Verwendung von beweglichen Rähmchen oder Beuten.

Lebensraum für Bienen im Wald

Die Zeidler, wie die traditionellen Imker genannt wurden, nutzten vor allem alte, dicke Bäume mit natürlichen Hohlräumen, um dort Bienenvölker aufzustellen. Oder sie suchten in den Wäldern gezielt nach Baumhöhlen, die von Honigbienen bevölkert waren, zum Beispiel alte Spechthöhlen. Fand ein Zeidler im Wald ein Bienenvolk, durfte er sein Zeichen in den Baum ritzen – er hatte dann das Recht, dieses Volk zu nutzen. Um die Bienenhaltung zu optimieren, wurden die Höhlen von den Zeidlern oft erweitert oder neu angelegt. Neben der Honigernte spielte die Förderung der Waldökologie eine zentrale Rolle, denn die Bienen sorgten durch ihre Bestäubung für die Artenvielfalt. Im 10. Jahrhundert war der Honig aus der Zeidlerei die einzige Süßstoffquelle – Zucker war in Europa noch nicht verfügbar und die Arbeit des Waldimkers entsprechend wertvoll.…

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