Wenn die Temperaturen stark schwanken, man sich bei der Futtermenge unsicher ist oder insgesamt, was den Zustand des Bienenvolkes betrifft, würde man gerne einfach mal in die Beute schauen. Doch ein ständiges Öffnen der Beuten im Winter ist keine gute Idee. Wir geben Tipps, wie Sie die Bienengesundheit kontrollieren können – und das, ohne die Beute zu öffnen.
Vielleicht haben Sie schon die innere Unruhe wahrgenommen, die Imkernde im Winter oftmals überfällt: „Leben alle Völker noch? Brüten sie schon? Oder ist die Königin womöglich umgekommen?“ Zur eigenen Beruhigung stapft man womöglich zwischen den Beuten umher und beugt sich mit skeptischem Blick hinunter zum Flugloch. „Soll ich einen Blick ins Volk wagen?“ Wenige solche Eingriffe sind zwar kein Problem für die Bienen, doch häufige Störungen der Wintertraube erhöhen den Futterverbrauch, und aufliegende Bienen können verklammen. Schonender erlangen Sie mit folgenden Methoden Erkenntnisse
über Ihre Völker:
Bienengesundheit kontrollieren mit der Klopfprobe
Die einfachste Möglichkeit für eine Diagnose von außen bietet die sogenannte Klopfprobe. Hierzu hält man ein Ohr an die Außenwand der Beute und klopft kurz dagegen. Zur akustischen Verstärkung eignet sich auch ein Stethoskop. Ist ein kurzes Aufbrausen zu hören, das sofort wieder abklingt, ist das Volk vital.
Hält das Brausen hingegen länger als ein paar Sekunden an und sind unruhige Laute zu hören, könnte die Königin verloren gegangen sein. Markieren Sie in einem solchen Fall das Volk für eine Kontrolle bei Flugwetter.
Fluglochbeobachtung zur Kontrolle
Sehen Sie mehr als nur ein paar Dutzend tote Bienen am Flugloch und im vorderen Boden, könnte das Volk einen Futterabriss oder einen Varroa-Schaden erlitten haben. Für den Fall weiterer Kälteeinbrüche sollte die Beute geöffnet und die Futterversorgung nahe der Bienentraube kontrolliert werden.
Für eine weitergehende Ursachenanalyse überprüft man zusätzlich den Varroa-Befall mithilfe einer Gemülldiagnose. Wenn am Flugloch und im Boden grobe Wachskrümel und Nistmaterial zu sehen sind, könnte auch eine eingesperrte Maus die Ursache für den erhöhten Totenfall sein.
Gemülldiagnose, um die Bienengesundheit zu kontrollieren
In den Wintermonaten kann die Gemüllwindel für eine Woche in den Boden geschoben werden, um neben dem Varroa-Befall einen Überblick über die Aktivität des Bienenvolkes zu erhalten. Beim Abschroten und Putzen der Arbeiterinnenzellen sowie beim Öffnen der Futterzellen fallen kleine Krümel in die Bodenschublade, die als braune Streifen die Lage der Bienentraube anzeigen. Im Spätherbst und Frühwinter sind diese Streifen kein sicheres Zeichen für Vitalität, denn durch Varroa geschwächte Völker sind oft länger aktiv als gesunde.
Im Winter/Spätwinter sind es jedoch die stärkeren Völker, die mit Vorbereitung und/oder Ausdehnung der Brutnester aktiver werden. Das zeigt sich in der Regel auch im Gemüll. Durchsichtige Wachsschüppchen zu dieser Zeit deuten auf frisch verdeckelte Brut.
Stockwaage, Wärmebildkamera und Co.: Hilfsmittel für die Kontrolle
Stockwaagen sind der Klassiker der Fernüberwachung von Bienenvölkern. Mit ihnen können Gewichtsveränderungen tages- oder gar minutenaktuell abgefragt werden. Ein erhöhter Futterverbrauch deutet dabei auf eine erhöhte Brutaktivität hin. Auch hier gilt: Im Spätherbst und Frühwinter zeigt dies eher varroageschwächte Völker an, während mit Brutbeginn in den ersten Monaten des Jahres vor allem die stärkeren Völker am meisten Futter zehren. Kommt es hingegen über Tage zu keiner Gewichtsveränderung, kann vom Tod des Volkes ausgegangen werden.
Vermehrt greifen Imkerinnen und Imker auch auf Temperaturmessgeräte zurück. Wärmebildkameras können zwar gut den Sitz der Bienentraube erkennen lassen. Ob ein Volk brütet, lässt sich mit ihnen aber aufgrund der Temperaturerfassung an der Außenwand der Beute nicht sicher bestimmen. Dies leisten in die Waben oder Wabengassen integrierte Temperaturfühler, die die Werte in regelmäßigen Abständen an ein Endgerät senden. Wie bei Stockwaagen sind solche Lösungen aber immer mit entsprechenden Kosten verbunden.
Malte Frerick
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