Bienenprodukte gegen Krebs? – Der aktuelle Stand

05. Februar 2025

Am 4. Februar war der 25. Weltkrebstag. Propolis, Bienengift und Honig werden oft krebshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Bisher sind diese Bienenprodukte jedoch nicht für die Krebstherapie zugelassen. 

Laboruntersuchungen haben gezeigt, dass Honig und Propolis das Wachstum von Krebszellen hemmen und deren Zelltod fördern können. Diese Ergebnisse stammen jedoch aus Laborversuchen im Reagenzglas, nicht am Menschen. 

Zweithäufigste tödliche Krankheit 

Die Deutsche Krebshilfe weist darauf hin, dass neue Behandlungsverfahren und Medikamente in klinischen Studien lange und gründlich auf ihre Wirksamkeit und Sicherheit geprüft werden, bevor sie routinemäßig eingesetzt werden können. Und sie kosten viel Geld. Alles in allem also ein kompliziertes Unterfangen, zumal bei einer lebensbedrohlichen Krankheit.

Nach den 33,6 Prozent der Menschen, die 2022 an Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie Herzinfarkt und Schlaganfall starben, lag Krebs mit 21,7 Prozent an zweiter Stelle der tödlichen Krankheiten. An dritter Stelle folgten Krankheiten des Atmungssystems. Dieser Trend setzt sich fort. 

Bienenprodukte gegen Krebs? – Honig und Propolis sind wirkungsvoll

Prof. Dr. Karsten Münstedt ist als Chefarzt in der Klinik für Frauenheilkunde in Offenburg tätig. Er ist Experte in der gynäkologischen Krebsbehandlung und leitet seit 2014 den Schwerpunkt Mamma-Chirurgie, sprich Operationen an der weiblichen Brust. In einer 2019 erschienenen und mit weiteren Autoren verfassten Publikation, Zur Prävention und Behandlung von Krebserkrankungen mit Hilfe der Apitherapie, schreibt er: „Es gibt Hinweise für direkte Wirkungen von Honig und Propolis gegen Tumorzellen. Die Untersuchungen dazu haben jedoch bislang fast nur im Labor stattgefunden. Daraus lässt sich nicht ableiten, dass Bienenprodukte zur Verhinderung der Entstehung von Tumorerkrankungen sinnvoll sind.“  

Münstedt ist selbst Imker und betont, dass auch er die heilsame Wirkung von Bienenprodukten grundsätzlich anerkenne, es der Apitherapie aber an wissenschaftlich belastbaren Nachweisen fehle. Dennoch habe sich in der Schulmedizin eine Bewegung entwickelt, deren Ziel es sei, eine wissenschaftliche Basis für die medizinische Anwendung von Bienenprodukten zu erarbeiten. Münstedt bezeichnet dies als Apimedizin.  

Honig auf Wunden und Schleimhaut 

Im dbj-Interview erzählt er, dass Honig in der Onkologie bei Tumoren oder Wundheilungsstörungen nach Operationen empfohlen und versuchsweise eingesetzt wird. Hier wirkten unter anderem der saure pH-Wert gegen das Wachstum von Bakterien und die geringen Mengen an Wasserstoffperoxid.

Außerdem hätten sich Honig und Gelée royale in Studien als lindernd bei Schleimhautproblemen, einer häufigen Nebenwirkung bei Chemotherapien, erwiesen. „Übrigens wirkt Propolis-Tinktur gegen Herpesbläschen manchmal besser als Aciclovir“, sagt er.  

Bienenprodukte gegen Krebs: Apitherapie nicht zugelassen 

Solange keine wissenschaftlichen Belege vorliegen, ist dieser Behandlungsansatz strikt abzulehnen, resümiert der Mediziner. Gerade bei Krebserkrankungen könnten Verzögerungen einer sinnvollen Therapie zu schlechteren Überlebens- und Heilungschancen führen.

Er räumt allerdings ein, dass Fallsammlungen für die Befürworter der Apitherapie ein erster Schritt auf dem Weg zur Evidenz oder gar zu Studien sein könnten. Beispielsweise könnten Beobachtungen über positive Veränderungen von Symptomen von Allergien oder Atemwegserkrankungen im Verlauf einer Behandlung mit Bienenprodukten an eine zentrale Stelle geschickt werden. „Solange dies nicht geschieht, bleibt es eine unseriöse Geschichte und ist keine Therapie“.  

sum

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