Königinnen vermehren: Vom Pflegevolk zur Begattungseinheit

21. Mai 2025

Königinnen vermehren mit System: Der Mai ist die beste Zeit dafür. Erst erstellt man Pflegevölker, dann steht das Umlarven an. Mit dem Bilden der Begattungseinheiten ist alles vorbereitet. Imkerin Silke Friedrich gibt Tipps.

Silke Friederich lebt in Weingarten in Rheinland-Pfalz, und hält 25 Wirtschaftsvölker auf Dadant. Sie ist Zuchtwartin im Lehr- und Züchterring der Kreis- und Umgebungsimker Lustadt e.V. und Mitglied im Verband der Buckfastzüchter. Bekannt ist die Imkerin auch aus den sozialen Medien. Auf Instagram hat sie über 50.000 Follower. Hier zeigt sie Einblicke aus ihrer Imkerei und gibt Tipps, wie das Imkern gelingt.

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DBJ Ausgabe 6/2025

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Passend zur Saison erklärt sie hier, was im Mai als wichtige Aufgabe bei ihr ansteht: Königinnen vermehren. Und so geht sie vor:

Königinnen vermehren: Pflegevolk erstellen

Das Pflegevolk erstelle ich zusammen mit einem Sammelbrut-Ableger aus zehn verdeckelten Brutwaben. Dafür entnehme ich starken Völkern im Raps und solchen, die in Schwarmstimmung sind, je ein bis zwei davon mit aufsitzenden Bienen. Diese gesammelten Bruträhmchen transportiere ich wegen des Gewichts in Sechser-Ablegerkästen nach Hause. Dort hänge ich sie in eine leere Brutraumzarge und stelle diese über ein Absperrgitter auf eine Beute mit zwei starken Ablegern aus dem Vorjahr, die durch eine Wand voneinander getrennt sind.

Das so entstandene „Monstervolk“ bekommt für die nächsten neun Tage ein bis zwei Honigräume – je nach Tracht. Die Pheromone der beiden Königinnen im unteren Brutraum reichen in der Regel aus, damit die Bienen in der oberen Brutraumzarge keine Nachschaffungszellen ziehen. Dennoch kontrolliere ich nach neun Tagen – bevor ich die Zuchtleiste einhänge –, ob welche angelegt wurden. Eine Stunde vor dem Einhängen der Zuchtleiste stelle ich den unteren Brutraum auf einen neuen Beutenboden am selben Stand, dessen Flugloch in eine andere Richtung weist.

Der obere Brutraum mit dem Sammelbrut-Ableger kommt direkt auf den alten Beutenboden. Sollten darin noch offene Zellen gewesen sein, sind diese nach neun Tagen verdeckelt. Jetzt ist der richtige Zeitpunkt, um umzularven. Während dieser Stunde kommen die Sammelbienen der beiden Ableger voll beladen mit Pollen und Nektar zurück.

Da die Zarge mit den Ablegern verstellt wurde, finden sie weder eine Königin noch offene Brut vor, dagegen viele Jungbienen und Futter. Nach einer Stunde setzt die Weiselunruhe ein. Ein solches Volk kann eine Zuchtleiste mit 30 jüngsten Larven und mehr pflegen.

Königinnen vermehren: Umlarven und Begattungseinheiten einrichten

Sobald das Pflegevolk erstellt wurde, larve ich um. Ich lege die frisch geschlüpften Larven mit dem Schweizer Umlarvlöffel direkt in die Nicot-Näpfchen ab, ohne diese vorher mit Gelée royale zu befeuchten. Bei der Entnahme der Larven achte ich darauf, dass diese noch sehr klein sind und keine Ringe an den Seiten aufweisen, wie es bei älteren Larven der Fall ist. Um das zu erkennen, hilft eine einfache Lesebrille aus dem Drogeriemarkt.

Junge Larven schwimmen in hellem Gelée royale. Etwa sechs Stunden nach dem Schlupf stellen die Bienen das Futter um. Der Futtersaft trübt sich milchig ein. Die winzig kleinen Larven lege ich in das Näpfchen genau so ab, wie ich sie zuvor aus der Zelle entnommen habe. Die Öffnung des Atemorgans darf nicht im Futtersaft liegen, da die sich entwickelnde Königin sonst im Futtersaft erstickt. Nachdem meine Zuchtleiste mit Larven bestückt ist, hänge ich sie in die Mitte des Sammelbrut-Ablegers. Die Larven werden sofort von den Ammenbienen angepflegt.

Fünf Tage später käfige ich die verdeckelten Königinnenzellen mithilfe der Schlupfkäfige von Nicot. Zehn Tage nach dem Umlarven setze ich die schlupfreifen Zellen in die MiniPlus-Begattungseinheiten, in denen sie schlüpfen. Um diese Einheiten zu erstellen, nutze ich sowohl verdeckelte als auch offene MiniPlus-Brutwaben. Ich lasse Völkchen in MiniPlus-Türmchen überwintern, sodass ich im Mai genügend Brutwaben zur Verfügung habe, um damit die Begattungseinheiten zu bilden.

Jede MiniPlus-Beute bestücke ich mit je zwei Bruträhmchen mit aufsitzenden Bienen, einer Futterwabe aus dem Frühjahr und einer Futtertasche mit Futterteig und fülle den leeren Raum mit Mittelwänden auf. Habe ich keine MiniPlus-Bruträhmchen zur Verfügung, erstelle ich einen Kunstschwarm mit Bienen aus den Honigräumen mehrerer Völker und gebe eine Suppenkelle davon in jede MiniPlus-Beute.

Sind meine Begattungseinheiten entsprechend vorbereitet, entnehme ich von der Zuchtleiste die Schlupfkäfige mit den Weiselzellen. Den Käfig entferne ich und stecke die Weiselzelle in einen Ausfressschutz. Dieser verhindert, dass die Zelle seitlich geöffnet und die ungeschlüpfte Königin von den ihr noch fremden Bienen getötet wird. Die Zelle mit dem Ausfressschutz klemme ich oben zwischen die Oberträger der beiden Bruträhmchen. Nachdem ich die Einheiten verschlossen habe, stelle ich sie für zwei Tage kühl und dunkel.

Was passiert jetzt? Die Bienen sind zwar ohne Königin, realisieren jedoch irgendwann, dass eine schlupfbereite, sich schon bewegende Königin in der Krabbelzelle ist. Mit ihrem Schlupf ist die kleine Einheit komplett. Königinnen, die in einem neuen Volk schlüpfen, werden in der Regel angenommen.

Silke Friederich

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