Das Internet kann man nicht nur als Verkaufsplatz, sondern auch als Werbefläche nutzen. Am besten erstellt man dazu als erstes eine eigene Imkerei-Website. Je nach Anspruch und Können führen dabei mehrere Wege zum Ziel.
„Ich will nicht im Internet, sondern hier vor Ort verkaufen“, winken Imkerkolleginnen und -kollegen noch immer oft ab, wenn ich von meinen Aktivitäten im Internet berichte. Dabei stimme ich prinzipiell zu: Lokale Vermarktung liegt im Trend, und gerade Imkereien sollten dies für sich nutzen. Generell wird jedoch die Bedeutung des Internets für den eigenen Verkauf von vielen Bienenhaltern unterschätzt.
Etwa jeder dritte Deutsche bestellt im Internet Lebensmittel, so eine Umfrage aus dem letzten Jahr. Zudem steigen die Umsätze im E-Commerce seit Jahren stetig. Es lohnt also, sich mit dem Thema Internet-Marketing zu beschäftigen. Je nach Vorkenntnissen und Zeit können dabei unterschiedliche Ansätze infrage kommen.
Imkerei-Website: Die Visitenkarte im Netz
Eine Web-Visitenkarte, also eine Imkerei-Website bestehend aus einer einzelnen Seite, ist nur mit den nötigsten Daten versehen: Logo, Name, Kontaktdaten, Verkaufsstellen und Sortiment. „Besser wenig als gar nichts“ lautet hier das Motto. Doch gerade wenig Inhalt muss umso aussagekräftiger sein.
Für die Suchmaschinensuche nutzen Sie im Text am besten wichtige Stichworte, sogenannte Keywords: Ihren Wohnort plus Umgebung, Produkte, die Sie verkaufen, aber auch wesentliche Stichworte wie „Imker“ und „Imkerei“. Nehmen Sie sich Zeit, und schreiben Sie alle Stichworte auf, nach denen Sie selbst googeln würden.
Wenn nur Platz für ein oder zwei Fotos ist, sollten diese von bester Qualität sein, Sie und Ihre Imkerei gut in Szene setzen und der Kundschaft Lust auf Ihre Produkte machen. Eine solche Web-Visitenkarte ist schnell erstellt, pflegearm und vergleichsweise kostengünstig. Ganz ohne Geld und Aufwand klappt es aber nicht. Denken Sie auch unbedingt an ein Impressum. Dazu gehören der Name des Seitenbetreibers, die vollständige Anschrift, eine E-Mail-Adresse und eine Telefonnummer.
Die klassische Website
Mit einer umfassenden Website haben Sie unzählige Möglichkeiten, sich und Ihre Imkerei zu präsentieren und ins beste Licht zu rücken. Doch fassen Sie sich auch hier eher kurz, und verlieren Sie die wichtigen Keywords nicht aus dem Blick. Die wenigsten Kunden interessieren sich für Betriebsweisen, Rähmchengrößen oder Bienenrassen. Berichten Sie lieber etwas von sich, mit wem Sie imkern, was Sie an Bienen schätzen und was Ihre Produkte ausmacht.
Erzählen Sie Geschichten, aus denen Ihre Kundschaft herauslesen kann, wie groß Ihre Leidenschaft ist. Lassen Sie Ihre Produkte nicht zu kurz kommen, aber denken Sie auch daran: Interessierte kommen nicht auf Ihre Webseite, um sich ausschließlich Werbung anzuschauen. Sie wollen wissen, wer und was hinter Ihrer Imkerei steckt.
Bilder für die Imkerei-Website sind besonders wichtig
Bilder werden schneller wahrgenommen und bleiben länger im Gedächtnis als Texte und spielen daher auf Ihrer Webseite eine enorme Rolle. Achten Sie auf aussagekräftige Fotos guter Qualität. Dafür brauchen Sie keinen Fotografen; ein gutes Smartphone und eine oberflächliche Bildbearbeitung sind vollkommen ausreichend. Sind Sie nicht firm bei diesem Thema, holen Sie sich Hilfe von der Familie oder Bekannten.
Als Motiv bietet sich in der Imkerei vieles an: so zum Beispiel der erste Polleneintrag im Frühjahr in Nahaufnahme, ein Schwarmfang, die Honigernte und natürlich – besonders wichtig! – Ihre Produkte. Auch Motive mit direktem lokalen Bezug kommen gut an. Fotos mit Menschen ziehen am meisten Aufmerksamkeit auf sich; im Idealfall sieht man Sie neben Ihren Bienen oder Ihren Produkten.
Viele Webseiten-Anbieter haben eine Blogmöglichkeit – eine Art Online-Tagebuch – integriert. Meine Erfahrung dazu ist: Nutzen Sie Ihre Zeit sinnvoller. Sofern der Blog nicht gleichzeitig die Startseite darstellt, sind die Klickzahlen zu niedrig, als dass sich der Aufwand lohnt. Platzieren Sie die wichtigsten Neuigkeiten stattdessen direkt auf der Startseite.
Die meisten Interessenten besuchen Ihre Imkerei-Website, um drei Dinge zu erfahren: Gibt es Honig, wo kann man diesen erwerben und zu welchem Preis? Beantworten Sie diese Fragen möglichst direkt auf der Startseite. Die Erstellung und Pflege der Webseite sind unter Umständen zeitaufwendig und kosten auch etwas. Doch nirgends können Sie sich und Ihre Produkte besser präsentieren.
Imkerei-Website: Webshop für Profis
Ein Webshop ist hochpreisig und gehört rechtlich doppelt und dreifach abgesichert. Abmahnanwälte reiben sich die Hände, wenn man einen Webshop unprofessionell aufzieht. Ein weiteres Problem: Als Bienenhalter haben wir Produkte, die vom Gewicht so unterschiedlich sind, dass pauschale Versandkosten oft nicht funktionieren. Webshops mit individuellen Versandeinstellungen kosten aber entsprechendes Geld. Das muss man, neben den übrigen Kosten für die Website, erst einmal wieder mit dem Verkauf der eigenen Produkte hereinholen.
Unter Umständen können Sie jedoch mit einem gut funktionierenden Webshop sehr gute Umsätze erzielen. Zwei Punkte sollten Sie dabei aber beachten: Das passiert nicht über Nacht, und für einen wirklich erfolgreichen Shop benötigt man eine große Produktpalette, die am besten durchgehend lieferbar sein muss.
Tipps und Tricks: Die ersten Schritte zur eigenen Webseite
Anbieter von Baukastensystemen: Wenn man eine Website als Baukastensystem kauft, kann man meist zwischen unterschiedlichen sogenannten Templates auswählen, die die grundlegende Gestaltung
der Seiten vorgeben. Hier können Sie den passenden Aufbau und eine bestimmte Optik wählen und Ihre Webseite anschließend mit Farben, Schriftarten, Texten und Fotos weiter individualisieren. Zusätzliche Unterseiten sind einfach und schnell angelegt. Die Preise variieren von Anbieter zu Anbieter und je nach gewünschten Funktionen stark. Bereits für knapp zehn Euro pro Monat bekommen Sie eine eigene Domain – die Internetadresse –, eine werbefreie Webseite und eine E-Mail-Weiterleitung. Bei einigen Anbietern kann man mittlerweile abmahnsichere Rechtstexte, wie die Allgemeinen Geschäftsbedingungen, mit dazubuchen. Bekannte Anbieter sind Jimdo, Wix und Strato.
Etwas individueller ist WordPress: WordPress war ursprünglich eine freie Blogging-Software und hat sich im Laufe der Zeit zu einem der bekanntesten Anbieter für eigene Websites gemausert. Im Prinzip ist WordPress auch ein Baukastensystem, allerdings ein recht komplexes. Haben Sie Bekannte aus der Branche, könnten diese Ihnen Domain, Webspace und E-Mailadresse bei einem sogenannten Provider einkaufen. Anschließend wird WordPress – also die eigentliche Webseite – dort aufgesetzt. Insgesamt haben Sie wesentlich mehr Möglichkeiten, Ihre Webseite individuell zu gestalten, aber auch mehr Verantwortung, was beispielsweise die Sicherheit oder Updates angeht. Die Kosten für WordPress starten bei null Euro und steigern sich, je nachdem auf welche Funktionen und Eigenschaften Sie Wert legen. Die Kosten für den Provider beginnen bei etwa einem Euro im Monat. Bekannte Provider, die Ihre Webseite „hosten“, sind Strato, Ionos und Netcup.
Eintrag bei Google: Tragen Sie sich mit Ihrer Website auf „Google My Business“ ein, und nehmen Sie sich etwas Zeit, um diesen Eintrag zu individualisieren, beispielsweise mit Fotos. Ihr Unternehmensprofil ist kostenlos und hilft Ihrer Kundschaft, Sie schneller zu finden, ob über die Google-Suche oder über Google Maps. Profis beschäftigen sich zudem mit der „Search Engine Optimization“, auch „SEO“ genannt. Hierbei wird die eigene Webseite dahingehend optimiert, dass sie bei einer Suchanfrage über Google möglichst weit vorne platziert wird. Neben den schon angesprochenen Keywords spielen hier auch Verlinkungen
von und zur eigenen Webseite eine Rolle.
Marie Förster
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