Imkern im Juni: Ableger bilden und Pollen ernten

22. Mai 2025

Bei den Bienen herrscht Hochsaison und das ist auch die Zeit zum Bilden der Ableger. Außerdem steht im Juni das Zeichnen der Königinnen an und das Ernten von Pollen. So geht Imkerin Sabrina Lamm dabei vor.

Bis zur Sommersonnenwende wächst die Volksstärke auf das Maximum und ist ab dann wieder rückläufig. In wenigen Wochen werden bereits die ersten Winterbienen schlüpfen.

Ableger bilden im Juni

Die großen Bienenmassen in den Völkern sind eine gute Voraussetzung, um Ableger zu bilden. Dabei gehe ich im Juni nach zwei unterschiedlichen Methoden vor. Bei der ersten Vorgehensweise setze ich zunächst meine jungen, frisch begatteten Königinnen aus den Begattungskästen zusammen mit einigen Begleitbienen in Ausfresskäfige, die ich mit einem Stück Apifonda-Futterteig verschließe.

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DBJ Ausgabe 7/2025

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Zur Bildung eines Ablegers entnehme ich dann etwa ein Kilogramm Bienen aus dem Honigraum eines starken Volkes und schlage sie in eine neue Beute ein. Dazu verwende ich entweder eine MiniPlusoder eine normale Beute, in die ich eine Futterwabe, eine ausgebaute Wabe sowie zwei Mittelwände hänge. Sind die Waben und die Bienen in der Beute platziert, befestige ich den Ausfresskäfig mit der Königin mithilfe eines Zahnstochers zwischen zwei Waben.

Eine andere Methode, die ich gerne zur Bildung von Ablegern nutze, sind Brutwaben-Ableger, bei denen sich die Bienen selbst eine neue Königin ziehen. Dafür setze ich mindestens zwei, besser aber drei Brutwaben, eine Futterwabe sowie zwei Mittelwände in eine Zarge. Nach etwa drei Wochen sollten die Bienen eine neue Königin gezogen haben. Um Räuberei zu vermeiden, fahre ich meine Jungvölkchen immer an einen anderen Standort.

Aufgabe im Juni: Königin zeichnen

Wenn die neuen Königinnen ein schönes Brutnest angelegt haben, werden sie bei mir gekennzeichnet; dazu bekommen sie ein nummeriertes Opalithplättchen. Mein Zeichenrohr hat einen seitlichen Eingang, der ein einfaches Einschleusen der Königin zurück in ihr Volk ermöglicht. Zum Einfangen stülpe ich einfach das Zeichenrohr über die auf der Wabe sitzende Königin und drücke dann den Stempel vorsichtig nach oben gegen das Gitterteil, um die Königin zu fixieren.

Mithilfe eines Zahnstochers setze ich dann das Opalithplättchen durch das Gitter auf. Anschließend warte ich kurz, bis der Zeichenleim getrocknet ist, dann darf die frisch gezeichnete Königin über den seitlichen Ausgang wieder zurück ins Volk laufen. Da ich wegen meiner Bienengiftallergie bei solchen Arbeiten meistens Handschuhe trage, habe ich zwangsläufig nicht so viel Gefühl in den Fingerspitzen, doch mit diesem Zeichenrohr ist diese Arbeit unproblematisch und die Gefahr, die Königin zu verletzen, sehr gering.

Ersatzkönigin überwintern

Im vergangenen Jahr habe ich die Quadri-Hive-Zuchtzarge für MiniPlus-Rähmchen genutzt. Das besondere an dieser Zarge ist, dass ich die MiniPlus-Rähmchen sowohl auf die kurze Seite als auch auf die lange Seite, also quer, einhängen kann. Für das quere Einhängen werden jeweils zwei MiniPlus-Steckrähmchen zu einem zusammengesteckt. Sie ergeben dann von der Größe her ein Rähmchen im Zander-Maß, sodass ich die Rähmchen ganz einfach in die Zander-Beute umziehen kann. Werden die Rähmchen auf die kurze Seite eingehängt, besteht zusätzlich die Option, Schiede einzusetzen, die das Quadri-Hive in vier Begattungseinheiten aufteilen. In Bayern ist das Quadri-Hive auch für Belegstellen zugelassen.

Für mich als Zander-Imkerin ist dieses System interessant, weil ich das Quadri-Hive während der Saison für meine Königinnenzucht und nach der Saison zur Überwinterung einer Ersatzkönigin verwenden kann. Dazu entnehme ich zum Ende der Saison die Schiede und setze zum Überwintern ein weiteres Quadri auf, das entspricht dem Volumen von vier MiniPlus-Zargen.

Pollen ernten

Bei starken Wirtschaftsvölkern ernte ich gelegentlich Blütenpollen. Dazu setze ich an den Fluglöchern meine Pollenfallen ein, die über ein variables Pollen-Lochgitter und eine Pollenschublade verfügen. Ich ernte an einem Tag in der Woche. Dazu setze ich am Morgen das Lochgitter ein und entferne es am Abend wieder. Die Pollenschublade leere ich noch am Abend aus und gebe den Pollen in meinen Obsttrockner, in dem er die Nacht über bei etwa 38 °C trocknet.

Wenn der Pollen trocken ist, lese ich kleine Fremdkörper mit einer Pinzette heraus. Die Farbenvielfalt beim Pollen ist immer wieder aufs Neue interessant. Am liebsten genieße ich den Pollen als Topping auf meinem Joghurt oder im Müsli. Dazu gebe ich zwei Teelöffel Pollen auf den Joghurt und lasse ihn etwas quellen.

Ihre Sabrina Lamm

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