Im März geht es langsam los, auch wenn der Beutendeckel nur im Notfall gehoben wird. Jetzt heißt es Altwaben ausschmelzen und beobachten, was an den Beuten passiert. Wie sich die Bienenvölker entwickeln, kann man auf verschiedenen Wegen erkennen: am Flugloch, über die Stockwaage und wenn man das Geschehen an den Nisthilfen beobachtet.
Frostige Tage nutzte ich, um noch einmal Altwaben auszuschmelzen. Ich bin sehr froh, dass mich mein Mann dabei unterstützt, denn das Wachsschmelzen gehört nicht zu meinen Lieblingsaufgaben. Aber was muss, das muss! Also schichten wir Altwaben in den Kessel unseres Dampfwachsschmelzers, verschließen den Deckel sorgsam und lassen das ausgeschmolzene flüssige Wachs direkt durch einen Nylonstrumpf in einen Eimer laufen. Den Eimer habe ich zuvor mit etwas Wasser befüllt. So bleibt weniger Wachs am Eimer kleben und der ausgekühlte Wachsblock lässt sich später leichter herausnehmen.
Altwaben ausschmelzen im März
Wichtig ist, dass das Wachs nicht in Behältern aus Metalllegierungen auskühlt, weil es sich durch den Kontakt mit dem Metall stark verfärben kann. Aus dem ausgeschmolzenen Wachs und den Wachsstücken, die beim Imkern immer wieder mal anfallen, stelle ich gerne Bienenwachskerzen für meinen eigenen Bedarf her.
Die typische Kerzenzeit ist zwar im März schon vorbei, doch komme ich in der Weihnachtszeit manchmal zu kurz, weil unsere selbstgefertigten Bienenwachskerzen immer schnell verkauft sind. So freue ich mich, wenn ich nun einige Kerzen nur für mich gießen kann. Zum Erwärmen meines Bienenwachses nutze ich einen doppelwandigen Topf aus Edelstahl. Das flüssige Wachs gieße ich anschließend in Silikonförmchen für Stumpenkerzen, Teelichter oder kleine Motivkerzen, beispielsweise in Form eines Bienenkorbes.
Daten von der Bienenstockwaage
Imkern kann man wunderbar auch ohne Bienenstockwaage! Bei mir hat das sieben Jahre lang gut funktioniert. Meine erste Bienenstockwaage kam 2020 zum Einsatz, und ich muss gestehen, dass das Analysetool mit der Auswertung tolle Ansatzpunkte dafür liefert, wie es dem Bienenvolk aktuell geht. Neben dem Gesamtgewicht – zur Kontrolle des Futterverbrauchs – kann ich über den Brutraum-Sensor auch die Bruttätigkeit beobachten. Ebenso messe ich damit die Temperatur im Brutraum, die Außentemperatur sowie die Luftfeuchtigkeit, die Niederschlags- und die Windstärke.
Mittlerweile nutze ich zwei Bienenstockwaagen inklusive Wetterstation an zwei Bienenständen. Während der Trachtzeiten kann ich große Unterschiede beobachten. Ein Bienenvolk am Rapsstand kann an einem Tag durchaus sieben Kilogramm eintragen, ein Bienenstand ohne Massentracht zur gleichen Zeit nur 500 g. Ich möchte meinen Kundinnen und Kunden Einblick in meine Imkerei ermöglichen und biete über meine Homepage an, die Wiegeergebnisse meiner beiden Bienenstockwaagen einzusehen.
Flugloch-Beobachtung
Im März haben die Königinnen bereits ein größeres Brutnest angelegt. Am Flugloch kann ich nun beobachten, wie Pollenvorräte gesammelt werden. Für die erste große Völkerdurchsicht wähle ich einen sonnigen warmen Tag, an dem sich die Temperaturen im zweistelligen Bereich bewegen.
In der vergangenen Bienensaison ist mir bei der ersten Durchsicht ein buckelbrütiges Volk aufgefallen, die Waben zeigten eindeutig die für die Buckelbrut typischen Hubbel. Also trug ich die Beute 50 bis 100 m weg und kehrte die aufsitzenden Bienen ins Gras ab. Am alten Platz positionierte ich eine neue Beute mit ausgebauten Rähmchen, einer neuen Königin im Ausfresskäfig und ein paar Futterwaben. Nach und nach flogen die Flugbienen zurück an den alten Platz und fraßen in der dort abgestellten Beute den Futterteig zum Ausfresskäfig aus.
Ein paar Tagen später konnte ich schon die ersten frischen Stifte in den Wabenzellen sehen. Unkompliziert war diese Aktion jedoch nicht, denn woher bekommt man im März eine neue Königin? Mir half ein Aufruf in der WhatsApp-Gruppe unseres Imkervereins. Zufällig hatte gerade ein Vereinsmitglied zwei schwache Völker vereinigt und somit eine Königin übrig.
Beobachtungen an den Nisthilfen im März
Neben den Honigbienen liegen mir auch die Wildbienen sehr am Herzen. Mauerbienen kann ich jetzt bereits an meiner Nisthilfe im Garten beobachten. Es sind Exemplare der Gehörnten Mauerbiene (Osmia cornuta), für die ich in meinem Garten Niströhren mit einem Durchmesser von etwa acht Millimetern und einer Tiefe von mindestens acht bis zehn Zentimetern bereitgestellt habe.
Ich nutze für meine Nisthilfen Hartholz mit einwandfreien Bohrungen ohne Absplitterungen, sowie übereinandergestapelte MDF-Platten, die ich in einem geschützten Häuschen aufgestellt habe. Die ersten Männchen sind jetzt bereits geschlüpft und warten vor den Niströhren auf ihre Weibchen. Für mich ist dies der Zeitpunkt, der das Frühjahr so richtig einleitet.
Ihre Sabrina Lamm
Abonnieren Sie unseren Newsletter!
Mit unserem Newsletter sind Sie immer auf dem aktuellen Stand.