Editorial

Ehrenamtliche gesucht

Eine Person, mit der ich für unseren Vereins-Schwerpunkt telefoniert habe, erzählte, dass ihr Imkerverein ein vielfältiges Angebot habe, aber von den fast 100 Mitgliedern oft nur fünf zu den Treffen kämen. Die Enttäuschung klang durchs Telefon. Sie vermutet, dass sich die Menschen heute auf anderen Wegen informieren und in Kontakt kommen, den persönlichen Austausch im Verein bräuchten sie dagegen nicht mehr.

Mir schießen Fragen durch den Kopf, die Vereinsberater Michael Blatz der Person wahrscheinlich stellen würde: Wie werden die Mitglieder informiert? Fühlen sie sich davon angesprochen, bietet der Verein wirklich das, was sie sich wünschen? Werden sie ausreichend wertgeschätzt? Vielleicht liegt es aber tatsächlich nicht am Verein und seinem Angebot, sondern an der gesamtgesellschaftlichen Entwicklung.

Magdalena Arnold
Magdalena Arnold, Redakteurin beim Deutschen Bienen-Journal. Foto: Ina Volmer

Vereinsforscherin Prof. Annette Zimmer sagt, unsere individualistische Lebensweise führe dazu, dass sich immer weniger Menschen Zeit fürs Ehrenamt nähmen. Aber sie macht auch Hoffnung: Insbesondere die Corona-Pandemie habe den Wunsch nach mehr Gemeinschaft verstärkt. Ich hoffe, der Vereins-Schwerpunkt kann Sie ein wenig inspirieren, zum Nachdenken anregen, weiterbringen.

Wofür auf den Seiten kein Platz mehr war, was ich aber unbedingt noch loswerden muss: Es gibt einen Vereinsvorsitzenden, der seit fast 44 Jahren im Amt ist. Roland Gaugele vom Bezirksbienenzuchtverein Alb-Lautertal hat an unserer Umfrage teilgenommen und geschrieben: „Keiner will den 1. Vorsitz (bin schon seit Jahrzehnten auf der Suche).“ Bevor ich mit ihm telefonierte, hatte ich gedacht, er sei darüber sehr deprimiert. Aber das Gegenteil war der Fall: Er schwärmte sehr von seinem Verein und den hilfsbereiten Mitgliedern. Nächstes Jahr soll eigentlich Schluss sein. Aber er geht nur, wenn die Zukunft des Vereins gesichert ist.

Ihre Magdalena Arnold
Redakteurin


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TOP-THEMEN im Oktober-Heft

1. Schwerpunkt Imkervereine

In Deutschland gibt es rund 2.400 Imkervereine, in denen etwa 140.000 Imkerinnen und Imker organisiert sind. Im Schwerpunkt berichten wir über Hürden und Erfolge von Vereinen und geben Tipps fürs Ehrenamt.

2. Wachs schmelzen

Im Herbst nehmen viele die in der Saison liegengebliebenen Wachsarbeiten in Angriff. Der erste Schritt: das Ausschmelzen der Rähmchen. Wir vergleichen fünf Methoden, um das Wachs ausgesonderter Waben zu gewinnen.

3. Wachsmotten

Nisten Honigbienen in der Natur, zerstören Wachsmotten unbesetzte Waben. In der Imkerei sind die Falter dagegen unangenehme Schädlinge. Wir geben Tipps zur Vorbeugung.

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