Editorial

Von Hummeln, Tomaten und Wissen

Meine Lieblingshummel ist die Steinhummel, zumindest dachte ich das lange. Weil sie so elegant aussieht und die einzige Hummelart ist, die ich sicher identifizieren kann: schwarzer Körper, orangefarbener Popo. Kann man gar nicht verwechseln. Dann hielt ich für meine Recherche zur Hummelzucht Eberhard von Hagens Buch Hummeln bestimmen, ansiedeln, vermehren, schützen in der Hand. Dort sah ich die Steinhummel nebst Distel-, Bergwald- und Trughummeln. Alle hatten einen schwarzen Körper und einen orangefarbenen Hinterleib.

Magdalena Arnold
Magdalena Arnold, Redakteurin beim Deutschen Bienen-Journal. Foto: Ina Volmer

Puh! Ich musste mir eingestehen: Meine Lieblingshummel war vielleicht oft nicht die, für die ich sie hielt. Es gibt noch zwei andere Hummelarten, die ich nicht voneinander unterscheiden kann: die Dunkle (Bombus terrestris) und die Helle Erdhummel (B. lucorum). Die gelben Querstreifen sollen bei der Dunklen etwas kräftiger sein als bei der Hellen, das war‘s dann auch schon. Doch nur die Dunkle Erdhummel wird in Massen gezüchtet, um etwa in Gewächshäusern die Bestäubung zu übernehmen. Der Tomatenanbau unter Glas – ob bio oder konventionell – hängt nahezu komplett von ihr ab.

Die Tomatenproduzenten züchten die Hummeln nicht selbst; es sind millionenschwere Unternehmen wie Koppert aus den Niederlanden oder Biobest aus Belgien, die die flauschigen Insekten in alle Welt verschicken. Probleme, die dadurch entstehen können, sind seit Jahren bekannt: Die Zuchthummeln können heimische Arten verdrängen und Krankheiten übertragen, wenn sie aus dem Gewächshaus entwischen.

Wissen ist Macht, deshalb geben die Firmen auch nichts über die Geheimnisse der Hummelzucht preis. Es gibt nur wenige andere, die wissen, wie das geht. Einen davon habe ich für diese Ausgabe besucht.

Noch etwas zum Thema „Identifizieren von Insekten“: Auch die Asiatische Hornisse ist von Verwechslungen betroffen. Deshalb sollten wir uns alle mit Vespa velutina auskennen. Von uns gibt es nun einen kostenlosen E-Learning-Kurs über die invasive Art. Schauen Sie mal auf Seite 19 der neuen Ausgabe!

Ihre Magdalena Arnold
Redakteurin


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TOP-THEMEN im August-Heft

1. Tropilaelaps

Die Probleme, die die parasitische Milbe Tropilaelaps in Asien verursacht, sind bereits seit Längerem bekannt. Inzwischen hat sie sich immer weiter nach Westen ausgebreitet und Europa erreicht. Dabei verhält sie sich offenbar anders als bislang gedacht. Das dbj klärt auf.

2. Bienentränken

Im Laufe eines Jahres verbraucht ein Bienenvolk etwa 25 l Wasser: im Frühjahr zum Auflösen des Futters und zur Produktion von Futtersaft, im Sommer zusätzlich, um das Stockinnere zu kühlen. Ein Vergleich zeigt verschiedene Wege, auf denen man Bienen Wasser anbieten kann.

3. Sicher umweiseln

Im Spätsommer und im beginnenden Herbst kann man immer noch Königinnen austauschen. Damit das Volk die neue Stockmutter annimmt, geht man schrittweise vor. Tipps im Überblick.

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