Editorial
Krisen und Perspektiven
Ob wir wirklich ein sommerliches Bild auf unseren Februar-Titel bringen wollten, fragte uns unsere Grafikerin. Ja, waren wir uns einig – im Februar braucht es auch einmal einen Stimmungsaufheller. Das Titelbild dieser Ausgabe stammt aus einer Reportage auf Seite 10, für die ich Alban Jennewein vergangenen Juli besuchen durfte: ein Berufsimker aus Leidenschaft, der sich selbst gerne in die Lüfte schwingt. Er arbeitet als Gleitschirmflieger und -lehrer in Tirol, verriet aber, dass er sich am liebsten nur noch um seine rund 400 Bienenvölker kümmern würde. Der Almhonig, für den seine Völker unter anderem an der Alpenrose sammeln, erzielt gute Preise. Darauf angewiesen, Honig in Fässern zu verkaufen, ist er nicht.

Der gut laufende Imkereibetrieb von Jennewein lässt für einen Moment die Herausforderungen vergessen, mit denen Berufsimkereien EU-weit zu kämpfen haben. Die Importpreise für Honig sind anhaltend so niedrig, dass einige Betriebe um ihre Existenz bangen müssen. Machen Berufsimkereien dicht, hat das gravierende Folgen für die Bestäubungssicherheit landwirtschaftlicher Kulturen und letztlich auch für die Ernährungssicherheit in der EU. Die Imkerverbände, aber auch andere Organisationen wollen die Situation nicht länger hinnehmen und werden aktiv.
Mein Kollege Sebastian Spiewok hat zusammen mit weiteren Autorinnen und Autoren eine knapp 30-seitige englischsprachige Krisen und Veröffentlichung zur aktuellen Lage auf dem EU-Honigmarkt verfasst, der durch unlauteren Wettbewerb, vor allem aus China, beeinflusst wird. Das Autorenteam geht detailliert auf die Ursachen der Krise ein, zeigt aber auch Wege auf, wie die EU und die nationale Politik die Situation entschärfen könnten. Dazu gehört unter anderem die Standardisierung von Analyseverfahren. Die wichtigsten Punkte der Veröffentlichung hat Ihnen der Kollege in dieser Ausgabe auf vier Seiten zusammengefasst.
Ihre Magdalena Arnold
Redakteurin
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TOP-THEMEN im Februar-Heft
1. Besonderheit Alpenrose
Alban Jennewein ist Berufsimker in Tirol. Ein Höhepunkt des Jahres ist für ihn das Blühen der Alpenrosen im Sommer. Doch von ihnen Sortenhonig zu gewinnen gelingt nicht immer. Unsere Reportage zeigt, mit welchen Herausforderungen das Imkern im Gebirge verbunden ist.
2. Phänomen Gynander
Eine Biene ist normalerweise männlich oder weiblich. In seltenen Fällen treten jedoch sogenannte Gynander als Fehlbildung auf, die männliche und weibliche Merkmale aufweisen. Das dbj erklärt, wie das Phänomen zu verstehen ist.
3. Honigmarkt
Viele Imker in der EU berichten über Probleme beim Honigverkauf. BeeLife und der Deutsche Imkerbund haben die verfügbaren Daten genutzt, um ein Bild von der Lage des Sektors zu zeichnen. Lesen Sie eine Zusammenfassung des Berichts.