Bienenvergiftung

16. Oktober 2020

Immer wieder kommt es zur Bienenvergiftung durch verschiedene Mittel. Dabei kann es sich zum Beispiel um Pflanzenschutzmittel und Medikamente zur Bekämpfung der Varroa handeln. Auch Vandalismus an den Bienenvölkern kann eine Ursache sein.

Bienenvergiftung: Wie erkennt man sie?

Eine Bienenvergiftung erkennt man in der Regel am plötzlichen Tod einer größeren Anzahl an Bienen vorm Flugloch und im näheren Umkreis. Die Bienen sind flugunfähig und zucken bis sie verenden. Das Herausstrecken der Zunge von vergifteten Bienen und das Abwehren von heimkehrenden Bienen durch die Wächterinnen ist ebenfalls ein Anzeichen. Innerhalb von zwei bis drei Tagen sollten die Symptome nachlassen. Ansonsten handelt es sich möglicherweise um eine Krankheit.

Wenn es zu sehr starken Reaktionen kommt beziehungsweise viel Totenfall vorhanden ist, kann es sich um Vandalismus handeln. Dabei sprühen Menschen Biozide in die Fluglöcher der Beuten, um die Bienen/den Imker absichtlich zu schädigen.

Probe zur Untersuchung auf Vergiftung

Bienenvergiftung: Was tut man?

Das Julius-Kühn-Institut (JKI) in Braunschweig führt bei Bienenvergiftungen die Untersuchungen durch. Diese sind für Imker kostenfrei. Auf der Website werden die Untersuchungsmethoden und Hintergründe dargestellt.

Im Falle einer vermuteten Vergiftung wendet man sich an den Gesundheitsobmann des Imkervereins und/oder den Bienenzuchtberater des Bieneninstituts. Mit einem Zeugen sammelt man die Bienenproben. Ferner sollte man den Pflanzenschutzdienst und ggf. die Polizei informieren. Diese dürfen Pflanzenproben von den Feldern nehmen. Der Imker darf das nur im Notfall. Zudem kann der Pflanzenschutzdienst die Spritztanks und Spritzbücher der Landwirte kontrollieren. Es ist wichtig, sich genau an das Merkblatt des JKI zu halten. Zur Analyse benötigt dieses umfassende Daten zur Vegetation, zur PSM-Behandlung, zum Volk und dem Standort inklusive Fotos und Skizzen.

Bienenvergiftung: Was für Pflanzenschutzmittel gibt es?

Die bekanntesten Arten von Pflanzenschutzmittel (PSM) sind folgende: Insektizide, Herbizide und Fungizide. Insektizide wirken gegen Insekten. Herbizide sind Unkrautvernichter und wirken gegen Pflanzen. Und die Fungizide wirken gegen Pilze. Dabei unterteilen sich die jeweiligen Gifte wieder in verschiedene Gruppen. Bei den Herbiziden gibt es welche, die nur gegen bestimmte Pflanzen wirken oder auch gegen sehr viele. Erstere nennt man selektive Herbizide. Letztere heißen Breitband- oder Totalherbizid.

Bienenvergiftung: Wie werden Pflanzenschutzmittel eingesetzt?

Die Pflanzenschutzmittel können gebeizt und gespritzt werden. Beim Beizen wird das Saatgut mit dem Pflanzenschutzmittel ummantelt. Die Pflanze nimmt dieses beim Keinem auf und transportiert es in alle Pflanzenteile. Beim Spritzen wird die Pflanze bzw. bestimmte Teile der Pflanze mit einer Mischung aus Wasser und Pflanzenschutzmittel besprüht.

Wenn zwei oder mehr Mittel gleichzeitig gesprüht werden, kann es zu einem anderen/verstärkenden Effekt auf die Bienen kommen. Dies kann auch der Fall sein, wenn es sich um ein B4-Mittel handelt. Also ein für Bienen ungefährliches Mittel.

Laut Jens Pistorius vom JKI in Braunschweig (DBJ 05/15 S. 6 f) sind nicht alle Schäden auf Pflanzenschutzmittel zurück zu führen. In der Zeit zwischen Herbst und Frühling kommt es häufiger Einsendungen, die nicht mit Pflanzenschutz in Verbindung gebracht werden können. Auf Nachfrage erfährt er teilweise von ungewöhnlichen Behandlungsstrategien gegen die Varroamilbe.