Blütenstaub

02. Februar 2021

Blütenstaub kennen wir in vielen verschiedenen Farben. Er kann rot, gelb, orange, aber auch lila oder tiefblau sein. Man kennt ihn als bunten Staub, der den Bienen und anderen Insekten am Rücken oder an den Beinen haftet. Er wird von den Insekten an den Blüten von Pflanzen gesammelt und auch als Pollen bezeichnet. Der Pollen dient der Vermehrung der Pflanze.

Blütenstaub

Blütenstaub auf Erdhummel an Sonnenblumenblüte in Italien. Foto: Frank Sorge

Der Blütenstaub sitzt in der Blütenpflanze in den Staubbeuteln. Wenn ein Insekt in die Blüte klettert, um an den Neckar zu gelangen, öffnen sich die Staubbeutel und überschütten das Insekt mit dem Blütenstaub. Dieser wird von den Bienen vom Haarkleid abgestrichen und im Pollenhöschen an den Beinen gelagert.

Pollen kann als rundlich und oval betrachtet werden. Seine Größe variiert stark im Mikrometerbereich. Nach der Bestäubung der Pflanze mit dem Pollen setzt dieser die Spermien frei. Dadurch kommt es anschließend zur Befruchtung.

Manche Menschen reagieren auf Pollen von ein oder mehreren Pflanzen allergisch. Dies wird als Pollenallergie bezeichnet.

Pollen dient einigen Insekten als Proteinquelle. Proteine werden umgangssprachlich auch als Eiweiße bezeichnet. Der Körper benötigt sie für viele Aufgaben. Zum Beispiel dienen sie dem Aufbau von Muskeln, Enzymen, Antikörpern und einigen Giften. Proteine sind wiederum aus Aminosäuren aufgebaut.

Nicht alle blütenbesuchenden Insekten nutzen Pollen. Wespen jagen andere Tiere und nutzen diese als Proteinquelle. Sie holen sich an den Blüten lediglich den zuckerreichen Nektar. Dieser dient als Kohlenhydratquelle und liefert damit die Energie zum Leben. Trotzdem tragen diese Insekten zur Bestäubung bei, da sie den Pollen abbekommen und von Blüte zu Blüte transportieren.

Blütenstaub: Lagerung im Bienenvolk und Ernte durch den Imker

Honigbienen sammeln den Pollen in den Pollenhöschen an ihren Beinen und lagern ihn anschließend in der Nähe des Brutnests im Pollenkranz. Der dortige Pollen wird auch als Bienenbrot bezeichnet, da er chemisch durch die Enzyme der Bienen verändert ist.

Beim Betreten des Bienenstocks durch die Honigbienen kann der Pollen mithilfe einer Pollenfalle geerntet werden. Die Pollenfalle wird vor das Flugloch gestellt. Beim Durchqueren der engen Löcher streifen die Bienen den Pollen von den Pollenhöschen ab. Der Pollen fällt in eine Auffangwanne am Boden der Falle. Von dort entfernt ihn der Imker.

Das Ernten von frischem Pollen und in das Bienenvolk eingelagerten Pollen (Bienenbrot) spielt in Deutschland allerdings keine (große) Rolle.

Pollenanalyse: Was ist im Honig?

Mithilfe einer Pollenanalyse, also der Analyse des Blütenstaubs, kann man die botanische und geographische Herkunft des Honigs bestimmen. Diese wird von einigen Bieneninstituten durchgeführt. Nach weiteren chemischen und sensorischen Untersuchungen kann man die genaue Sortenbezeichnung für den Honig feststellen. Die Fachbezeichnung für die Pollenanalyse im Honig ist die Melissopalynologie.

Blütenstaub: Man kann das Klima und die Pflanzen vergangener Zeiten nachweisen

Durch die Windbestäubung fliegt Pollen durch die Luft und landet auch auf dem Boden und in Seen und Mooren. Durch die Untersuchung der Sediment und Torfschichten ist es möglich, die Verbreitung von Pflanzen vor langer Zeit zu rekonstruieren. Daraus lassen sich wiederum Rückschlüsse auf das damalige Klima und die Klimaänderungen ziehen. Das Fachgebiet dafür nennt sich Palynologie.