Frank Reichardt ist Apisticus des Jahres 2020

04. März 2020

Auf dem Apisticus-Tag in Münster wurde der Vorsitzende des Landesverbandes Thüringer Imker e. V. Frank Reichardt für seine herausragenden Verdienste in der Imkerschaft und für seinen Einsatz beim Erhalt und Aufbau des Bienenmuseums in Weimar mit dem Apisticus des Jahres gewürdigt.

„Was soll man dazu sagen?“ Frank Reichardt, Vorsitzender des Landesverbandes Thüringer Imker e. V. fehlen die Worte, als er am Sonntag, den 1. März, den Preis für den Apisticus des Jahres 2020 entgegennimmt. „Damit hätte ich nie gerechnet“. Dr. Marika Harz, Referentin für Bienenkunde an der Landwirtschaftskammer Nordrhein-Westfalen, überreicht ihm die Urkunde und die Auszeichnungstrophäe in Form einer Wabenzelle.

Jetzt das Bienen-Journal lesen

DBJ Ausgabe 10/2024

Aktuelle Ausgabe

Jährliche Auszeichnung auf dem Apisticus-Tag

Jedes Jahr werden Personen, Institute oder Vereinigungen auf dem Apisticus-Tag für besondere Verdienste, herausragende Ereignisse oder besondere Tätigkeiten gewürdigt. Es sei der „Oscar“ des Imkerwesens, sagt Dr. Werner Mühlen, ehemaliger Referent für Bienenkunde und Mitbegründer des Apisticus-Tages, auf seiner Laudation für Reichardt. Beide kennen sich schon seit den 1990er-Jahren und es verbindet sie seitdem eine enge Freundschaft. „Es ist mir daher eine besondere Ehre, die Laudatio für eine Person halten zu dürfen, die meinen persönlichen Lebensweg hier am Institut in Münster begleitet hat“, sagt Mühlen. Frank Reichardt hätte seine ganze Energie darangesetzt, die Imkerschaft nach der Wende neu zu organisieren und zu motivieren, weiterzumachen. Frank habe die Imker damals dort abgeholt, wo sie standen. „Dabei habe ich an ihm immer genossen, dass er auf seine ganz eigene Art und Weise Kontakt zu den Menschen in den neuen Bundesländern fand.“

Apisticus des Jahres 2020: Frank Reichardt
Mit den Worten „Er ist ein kleines Stück größer als ich“ kündigte Dr. Werner Mühlen den apisticus des Jahres 2020 an.

Nach der Wende brach die Imkerei der DDR zusammen

„Ich finde es klasse, dass man bei den Imkern Mensch sein darf und Mensch sein kann“, greift Reichardt auf. „Als ich hörte, was die Imker nach dem Fall der DDR für ein Gejammer an den Tag gelegt haben, habe ich gesagt: ‚Stellt euch der Realität. Wir müssen weiter machen!‘ Wenn ich sehe, dass unser Verband mittlerweile wieder über zweitausend Mitglieder beherbergt, freue ich mich, dass wir was bewegt haben.“

Frank Reichardt setzt sich für Rettung des Bienenmuseums ein

Aber nicht nur für die Imker im Landesverband, dessen Vorsitz er im Jahr 2002 übernahm, setzte sich Reichardt ein. Seinem Engagement ist es zu verdanken, dass das Deutsche Bienenmuseum in Weimar erhalten blieb und sich heute in die vielen Kulturstädten in Weimar einreiht. Als die Stadt das Museum schließen wollte, übernahm der Landesverband 2005 die Trägerschaft. „Wir wollten das Museum nicht einfach in der Dämmerung versinken lassen“, erzählt Reichardt. „Damals haben wir von allen Seiten Druck bekommen. Es hieße, Imker könnten das Museum nicht leiten.“ Aber Reichardt ließ sich nicht beirren, richtete die Geschäftsstelle des Landesverbandes in den Museumsräumen ein, machte Führungen, öffnete das Museum ganzjährig und vermietete die Räumlichkeiten für Feste. Heute sei es ein zentraler Punkt in Weimar geworden und Weimar damit auch ein zentraler Punkt für die Imkerei in ganz Deutschland, so Mühlen. Alljährlich finden dort große Veranstaltungen wie der Bienenmarkt, die Backofenfeste und der Adventsmarkt statt und erhöhten ständig den Bekanntheitsgrad des Bienenmuseums.

Preisverleihung Apisticus des Jahres: Frank Reichardt ist Preisträger
Frank Reichardt (Vierter von links) bei der Verleihung des Apsiticus des Jahres 2020.

Der Apisticus des Jahres ist kein Einzelkämpfer

Dies sei jedoch nicht nur der Verdienst eines Einzelnen, betont Frank Reichardt. Dafür brauche man eine gute Mannschaft, die hinter einem steht – das dürfe man bei allen Auszeichnungen, die man vergibt, nicht vergessen. „Und wenn es die Ehefrau ist, die es einem überhaupt ermöglicht, dass man sowas machen kann.“



Themen: