Frühlings-Seidenbiene: Wildbiene des Jahres 2023

27. Januar 2023

Vorsicht Verwechslungsgefahr: Die Frühlings-Seidenbiene ähnelt auf den ersten Blick stark der Honigbiene. Dennoch lebt diese Art der Wildbienen ganz anders. Sie wurde nun als Wildbiene des Jahres 2023 ausgezeichnet. Das macht sie besonders.

Einst galt die Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) als streng auf Weidenblüten spezialisiert und hauptsächlich an Flussauen zu finden. Doch das hat sich gewandelt. Heute weiß man, dass diese Wildbiene bei der Nahrungssuche durchaus flexibler ist und auch andere Blüten der typischen Frühblüher wie Obstbäume, Ahorn oder Eichen besucht. Schon im März kann man die Frühlings-Seidenbiene an ihren Nistplätzen beobachten. Und auch diese wählt sie mittlerweile nicht mehr nur nahe von Flüssen aus. Stattdessen findet man sie heutzutage auch vielfach überall dort, wo sie Sandflächen zum Nisten findet – in Sand- und Kiesgruben und auch im Siedlungsraum.

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Wildbiene des Jahres 2023: Eine besondere Wildbienenart

Die Frühlings-Seidenbiene ist eine sogenannte Pionier-Art. Sie ist in der Lage, sich an neu entstehende Lebensräume anzupassen und diese zu besiedeln. Unter anderem das macht sie zu einer besonderen Wildbienenart und bringt ihr nun die Auszeichnung „Wildbiene des Jahres 2023“.

Ausgewählt wird diese jedes Jahr vom Kuratorium „Wildbiene des Jahres“, das beim Arbeitskreis Wildbienen-Kataster Baden-Württemberg angesiedelt ist, einer Sektion des Entomologischen Vereins Stuttgart 1869 am Naturkundemuseum Stuttgart. Unterstützung bekommt die Initiative auch vom NABU Baden-Württemberg. Schon seit dem Jahr 2013 stellt das Kuratorium jährlich eine besonders interessante Wildbienenart vor und möchte damit auch die Menschen ermuntern, mehr in die Natur zu gehen und Tiere und deren Lebensraum zu beobachten.

Wildbiene des Jahres 2023 mit Honigbiene verwechselt

Beobachten kann man die Frühlings-Seidenbiene mittlerweile sehr häufig – und das eben auch direkt im Siedlungsraum. Besonders gern nistet sie dort in Sandkästen von Spielplätzen und Kindertagesstätten. So berichtet das Kuratorium, dass das Nistverhalten der Frühlings-Seidenbiene immer wieder für Aufregung sorgt, wenn sie Wildbienen mit der Honigbienen verwechselt oder gar als gefährlich eingeschätzt wird. Doch hier können die Insektenexperten Entwarnung geben: „Zu Beginn der Flugzeit sind die auffällig „hektischen“ Männchen unterwegs, die gar keinen Stachel haben. Die dann fliegenden Weibchen besitzen einen sehr schwachen Stachel, den sie nur in äußerster Gefahr einsetzen, etwa, wenn sie in der Hand gequetscht werden“, heißt es in der Mitteilung zur „Wildbiene des Jahres 2023“. Ein solcher – sehr seltener – Stich sei harmlos, allergische Reaktionen seien nicht bekannt.

Und auch Tipps zum Umgang mit den Nestern hat das Kuratorium bereit: So sollte man den am intensivsten angeflogenen Bereich am besten durch Holzpflöcke und ein gestreiftes Flatterband kennzeichnen und Abstand dazu halten. Nach etwa sechs Wochen ist die Flugzeit vorüber, die Nester sind versorgt und verschlossen. „Der Sandkasten gehört nun wieder ganz den Kindern.“

So erkennt man die Wildbiene des Jahres 2023

Obwohl rein äußerlich eine Ähnlichkeit herrscht zur Honigbiene, besitzt die Frühlings-Seidenbiene auch ganz eigene Merkmale, an denen man sie erkennt: Sie hat eine Körpergröße zwischen 11 bis 14 mm und trägt auf dem Hinterleib Haarbinden, die aber eher undeutlich wirken. Die Weibchen haben eine dichte Behaarung an Kopf und Brustsegment und wirken damit sehr kompakt. Die Männchen wirken schlanker und ihre Kopfbehaarung ist heller als bei den Weibchen. Ihr Haarkleid rostbraun auf dem Brustsegment und wird an den Seiten und zur Unterseite hin heller.

Weitere Details zur „Wildbiene des Jahres 2023“ und auch zu den Vorgängern und dem Kuratorium selbst gibt es unter wildbienen-kataster.de.>>>

jtw

Weibchen der Frühlings-Seidenbiene
Weibchen der Frühlings-Seidenbiene (Colletes cunicularius) im Blütenstand einer Weide. Foto: Ulrich Maier

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