Bienenrüssel

21. Juni 2021

Honigbienen nutzen einen Bienenrüssel zur Aufnahme von Nektar aus den Blütenpflanzen und um Honigtau von Läusen einzusaugen. Auch zur Aufnahme von Wasser setzen sie ihn ein.

Aufbau des Bienenrüssels

Bienenrüssel-Honigbiene an Marmeladenbrot. Foto: Sabine Rübensaat

Die Honigbiene nimmt mit ihrem Bienenrüssel die Marmelade auf. Normalerweise besuchen nur wenige Wespenarten den Esstisch. Foto: Sabine Rübensaat

Der Bienenrüssel besteht aus zwei Unterkiefern und einer Unterlippe. Die Unterkiefer bezeichnen Biologen fachsprachlich als Maxillen und die Unterlippe als Labium. Die Unterkiefer umschließen die Unterlippe und bilden mit dieser den Rüssel. Bei Bedarf fährt die Biene den Rüssel zur Aufnahme oder Abgabe von Flüssigkeiten aus. Durch die sogenannten Cibarialpumpen im Bienenrüssel erzeugen die Bienen einen Unterdruck, der die Flüssigkeit nach oben saugt. Geringe Mengen an Flüssigkeit können sie über die Borsten an der Unterlippe und das sogenannte Löffelchen am Ende der Unterlippe aufnehmen. Beim Löffelchen handelt es sich um eine kleine Vertiefung.

Bienenrüssel: Rüssellänge und Blütenbesuche

Die Nektar produzierenden Nektarien einer Blüte sitzen unterschiedlich tief. Daher kann nicht jede Insektenart den Nektar von jeder Blüte prinzipiell aufnehmen. Die Rüssellänge der Arbeiterin einer Honigbiene ist zwischen 6,3 und 6,7 mm lang. Bei Hummeln variiert sie laut Otto Boeckinger vom Bieneninstitut in Celle je nach Art zwischen weniger als sieben Millimeter und bis zu 15 mm.

Der bekannten Biologen und Wildbienen-Buchautor Paul Westrich weist darauf hin, dass Wildbienen mit zu kurzem Rüssel Löcher in die Blüte beißen, um an die Nektarien zu gelangen. Dies ist beispielsweise bei der Erdhummel der Fall, die dies beim Lerchensporn (Corydalis) tut. Da es hierbei nicht zur Bestäubung kommt bezeichnen wir die Tiere als primäre Nektarräuber. Honigbienen besitzen diese Fähigkeit aufgrund der fehlenden Zähne auf den Mandibeln nicht. Sie nutzen teilweise die von Wildbienen angelegten Löcher und sind somit sekundäre Nektarräuber. Bei den Mandibeln handelt es sich um die Mundwerkzeuge.

Spezialisierung von Wildbienen auf bestimmte Pflanzen

Viel wichtiger als die Rüssellänge ist der Blütenpollen. Wildbienen sind teilweise sehr spezialisiert auf den Pollen wenige Blütenpflanzen. Dabei spricht man von der Polygolektie und Oligolektie. Polygolektische Insekten sammeln Pollen an verschiedenen Pflanzenarten. Oligoletkische Insekten haben sich auf eine oder wenige Pflanzenarten spezialisiert. Einige Wildbienen sind somit Pollenspezialisten. Nektar hingegen sammeln sie von wesentlich mehr Pflanzenarten.

Paul Westrich weist darauf hin, dass von den 428 nestbauenden Bienenarten in Deutschland 137 oligolektisch seien. Das entspreche 37 Prozent. Wenn die Blütenplanzen dieser Wildbienen nicht mehr vorkommen haben auch die Wildbienen keine Chance zu überleben. Daher ist der Schutz und die Ausbringung dieser Pflanzen sehr wichtig.