Bienenwachs

03. März 2021

Bienenwachs (lateinisch cera) ist ein von Honigbienen aus der Wachsdrüse abgesondertes Wachs. Die Bienen nutzen es zum Bau der Waben und der Zelldeckel.

Woraus besteht Bienenwachs?

Bienenwachs besteht nach Angaben von Dr. Ingo Scholz vom Labor Ceralyse überwiegend aus unterschiedlichen Estern (67 Prozent), Kohlenwasserstoffen (14 Prozent), freien Fettsäuren (12 Prozent), Alkoholen (1 Prozent) und weiteren Stoffen (6 Prozent). Die genannten Zahlen sind ungefähre Angaben. Bei Estern handelt es sich um Verbindungen aus einem Alkohol und Fettsäuren.

Bienenwachs: Farbe und Geruch

Bienenwachs ist in Alkohol gut löslich und schmilzt bei einer Temperatur von ungefähr 62 bis 65 ° Celsius. Es ist ursprünglich weiß bis durchsichtig und wird erst durch Farbstoffe aus dem Pollen gelblich. Die gelbliche Farbe gilt für Deutschland und seine Nachbarländer. Aufgrund der veränderten Vegetation in anderen Ländern kann es dort auch andere Farbtöne aufweisen. Es gibt zum Beispiel bräunliche, braun-grüne, orangene, rötliche und weißliche Farbtöne. Auch ein Graustich ist möglich.

Der Geruch ist ebenfalls von der Herkunft abhängig. Neben dem für uns bekannten Geruch in Deutschland kann es auch fast geruchsneutral sein, blumig-fruchtig oder nach Nadelholz riechen.

Bienenwachs, Wachsblöcke, Artikelbild, bearbeitete, Foto: Sabine Rübensaat

Wachsblöcke aus Bienenwachs zur Herstellung von Mittelwänden. Foto: Sabine Rübensaat

Bienenwachs: Herstellung und Verwendung durch Bienen

Die Bienen erzeugen das Wachs überwiegend im Alter von 12 bis 16 Tagen in ihren Wachsdrüsen. Es wird mit den Mandibeln geknetet und zu Zellen verbaut. Diese sind zunächst rund und werden durch das Anbauen weiterer Zellen und Erhitzen bis zum Schmelzpunkt eckig. Dadurch sind sie sehr effizient bezüglich des Platzbedarfs und der Kapazität.

Aufnahme von Varroaziden, Bioziden und Pestiziden

Aufgrund seiner lipophilen Eigenschaft nimmt Bienenwachs eine Reihe von Chemikalien gut auf. Dabei handelt es sich auch um Pflanzenschutzmittel und Biozide. Ebenso nimmt es unter Umständen Varroamedikamente wie beispielsweise das im Perrizin enthaltene Coumaphos auf.

Mit der Zeit reichern sich immer mehr Stoffe im Bienenwachs an. Ferner steigt ihre Konzentration. Die Belastung kann in Laboren festgestellt werden. Die heute in Deutschland überwiegend genutzten organischen Säuren Ameisensäure, Milchsäure und Oxalsäure werden vom Bienenwachs nicht aufgenommen.

Bienenwachs: Verwendung in Imkerei, Kosmetik und Lebensmittelindustrie

Der Imker gewinnt Bienenwachs zur Kerzenproduktion aus eingeschmolzenen Brutwaben. Er entnimmt sie dem Bienenvolk aus hygienischen Gründen. Nur Wachs aus unbebrüteten Waben und deren Zelldeckel sollte man verwenden, um neue Mittelwände, Cremes und Tinkturen herzustellen. Durch diese Trennung kann man die Belastung mit unnatürlichen Chemikalien und Krankheitserregern in den Produkten senken.

Die Lebensmittelindustrie verwendet Bienenwachs zum Beispiel zum Überziehen von Gummibärchen. Es trägt die Bezeichnung E 901.

Verfälschung mit Stearin und Paraffin

Aufgrund des hohen Preises für Bienenwachs kam es in den letzten Jahren immer wieder zur Verfälschung mit anderen Wachsen wie dem wesentlich günstigerem Stearin und Paraffin. Diese werden aus Erdöl hergestellt. In der Folge davon kam es in einigen Fällen dazu, dass die daraus hergestellten Mittelwände in den Bienenvölkern weich wurden und ihre Form stark veränderten. Eine Verfälschung lässt sich nur in Laboren nachweisen.

Bei einem Anteil von fünf Prozent Stearin im Bienenwachs wurden in einer belgischen Studie negative Auswirkungen auf die Bienenbrut beobachtet.