Instaimkerin Jenny Borchert: „Klischees werden verdrängt“

08. März 2022

Jenny Borchert imkert seit 2020 und berichtet darüber auf Instagram. Sie möchte damit Aufklärungsarbeit leisten. Wie sie das in der Praxis umsetzt, berichtet Instaimkerin Jenny Borchert im Interview.

Bitte stelle Dich kurz vor. Wer bist Du, woher kommst Du, was machst Du hauptberuflich?

Jenny: Ich heiße Jenny Borchert, bin 36 Jahre jung. Ich lebe mit meinem Ehemann und unseren fünf wundervollen Kindern in Wahrenholz. Zu unserer Familie gehören noch Hühner, ein Haflinger und acht Bienenvölker. Hauptberuflich bin ich im öffentlichen Dienst beim Gesundheitsamt tätig. Neben der Imkerei und meinem Hauptberuf fertige ich Babybäuche und 3D-Familienabdrücke aus Keramik an. Außerdem bin ich seit zehn Jahren ehrenamtlich im Vorstand unseres örtlichen Kinder- und Jugendfördervereins und organisiere einiges an Projekte für und mit Kindern.

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Instaimkerin Jenny Borchert möchte Kindern die Welt der Bienen näherbringen

Wie bist Du zur Imkerei gekommen? Bist Du Mitglied in einem Imkerverein?

Jenny: Bienen und ihre gemeinschaftliche Lebensweise haben mich schon immer fasziniert. Diese Faszination wurde in den letzten Jahren immer stärker. So bekam ich die Idee, mich über das Imkern zu informieren. Ich habe alles an Wissen aufgesaugt was ich durch Bücher, Kurse und Medien bekommen konnte. Ich bin unserem Imkereiverein beigetreten und habe mir einen Patenimker gesucht. Der Wunsch zum eigenen Bienenvolk wurde immer größer. Nachdem ich 2020 mein erstes Volk bekommen und das erste Mal daran gearbeitet hatte, wurde aus der Faszination pure Leidenschaft. Mittlerweile habe ich acht Bienenvölker, belege viele Lehrgänge und habe den Wunsch, mich weiter mit dem Thema Bienenpädagogik zu beschäftigen. Ich möchte gerne schon den Kleinsten die Bienen und die Natur näherbringen. Zusätzlich habe ich die Liebe zu den Wildbienen und deren Schutz entdeckt. Daher gebe ich seit 2020 Kurse für Kinder und Jugendliche, Vereine und Schulen.

Welchen Herausforderungen musst Du Dich als imkernde Frau stellen?

Jenny: Ich habe bisher wirklich tolle Erfahrungen sammeln dürfen und komme mit unseren Imkern in der Region sehr gut aus.

So überzeugt das Konzept von Instaimkerin Jenny Borchert und ihren Mitstreiterinnen

Instaimkerin Jenny Borchert.
Instaimkerin Jenny Borchert. Foto: Jenny Borchert

Was hat Dich dazu bewogen, in sozialen Medien wie Instagram aktiv zu werden? Profitierst Du davon?

Jenny: Eigentlich war ich sozialen Medien gegenüber nicht sehr aufgeschlossen. Außerdem war mir bewusst, dass schnell ein gewisser Sucht- und vor allen Zeitfaktor dazu kommen kann. Der Wunsch der Aufklärungsarbeit für die Region überwog jedoch. So habe ich mich dann doch bei Instagram @imkerei_borchert und Co. angemeldet. Ich freue mich riesig, wenn Freunde und Bekannte auf mich zukommen und sagen: „Wow, Jenny, dein letzter Beitrag war so interessant. Das habe ich gar nicht gewusst!“ Manche Menschen in meinem Umfeld bemerken erst jetzt Bienen oder fangen an, durch meine Beiträge die Welt ein bisschen anders zu sehen. Somit freue ich mich riesig, wenn ich jetzt an manchen Gärten vorbei gehe und Wildbienennisthilfen sehe, die vorher noch nicht da waren, und Balkonkästen mit insektenfreundlichen Blumen bestückt werden. Außerdem habe ich so viele tolle Menschen auf Instagram kennengelernt, die Imker-Community ist so herzlich, aufgeschlossen und unterstützend. Man bekommt immer einen klasse Rat, wenn man ihn braucht, worüber ich schon oft sehr dankbar war. Am meisten macht mir natürlich unser tolles Konzept der Instaimkerinnen Spaß, das wir ins Leben gerufen haben.

„Wer imkert, lernt die Natur ganz anders wahrzunehmen“

Hast Du das Gefühl, dass sich die Imkerschaft verändert?

Jenny: Absolut! Das Klischee des pensionierten Mannes, der sich das Imkern zum Hobby gesucht hat, wird so langsam verdrängt. Viel mehr jüngere Menschen und vor allem auch Frauen fangen das Imkern an – aus Leidenschaft zur Natur, aus Achtsamkeit und Verantwortungsbewusstsein. Wer imkert, lernt die Natur ganz anders wahrzunehmen, das Wetter und die Umwelt zu beobachten. Wenn man imkert, gibt es nicht nur Jahreszeiten, wie Frühling, Sommer, Herbst und Winter, die an einem Datum festgemacht werden, sondern die Natur bestimmt den Verlauf. Ich glaube, dass nicht nur die Imkerschaft sich verändert, sondern ein allgemeiner Sichtwechsel stattfindet. Davon profitiert die Imkerschaft.

Vielen Dank für das Gespräch.

Die Fragen stellte Franziska Odemer.

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