Wildbiene des Monats November: Ungezähnte Glanzbiene

26. Oktober 2022

Wer eine Ungezähnte Glanzbiene beobachten möchte, muss raus aus der Stadt und auch Dörfer hinter sich lassen. Die Wildbiene des Monats November 2022 ist selten und wenn man sie sieht, dann am ehesten am Waldrand oder auf Lichtungen. Besonders macht die Ungezähnte Glanzbiene ihre Vorliebe für Glockenblumen.

Die Ungezähnte Glanzbiene (Dufourea inermis) sammelt ausschließlich Pollen an Glockenblumen, genauer gesagt an der Rundblättrigen Glockenblume und der Nesselblättrigen Glockenblume. Aber nicht nur das. Glockenblumen nutzt sie auch als Unterschlupf zum Schlafen. Dafür krabbelt sie in die Blüten von blau-violetten Sommergewächse und schmiegt sich an die Innenwand der Blüten.

Glanzbiene sind gefährdet

Ihren Namen hat die Wildbiene des Monats November 2022 durch ihre spärliche Behaarung am Hinterleib, die diesen glänzen lässt. Ansonsten ist die Ungezähnte Glanzbiene eher unscheinbar; sie wird nur rund acht Millimeter groß. „Sie wirkt wie eine Ameise auf Hochzeitsflug, so klein und schwarz wie sie durch die Lüfte fliegt.“ So beschreibt die Initiative „Deutschland summt!“ die Ungezähnte Glanzbiene. Gemeinsam mit der dahinterstehenden Stiftung Mensch & Umwelt hat „Deutschland summt!“ die Ungezähnte Glanzbiene als Wildbiene des Monats ausgewählt und stellt sie im Rahmen einer Serie vor.

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Dabei geht auch darum, auf die Möglichkeiten hinzuweisen, die jeder hat, um Wildbienen und deren Lebensräume zu schützen. Bei den Glanzbienen zeigt sich das besonders, denn alle Glanzbienen gelten hierzulande als gefährdet. „Ihre Bestände gehen durch das Vorkommen von großen Nutzflächen, Überdüngung, Wegebefestigung und Verbuschung immer weiter zurück“, warnt „Deutschland summt!“. Obwohl sich die Ungezähnte Glanzbiene eher fern von Städten und Dörfern aufhält, ist auch sie von dieser Entwicklung betroffen. Sie findet immer weniger wilden Lebensraum und weniger Glockenblumen in der freien Natur. Zwar ist die Ungezähnte Glanzbiene noch verbreitet in Deutschland. Das heißt aber nur, dass sie an verschiedensten Orten schon entdeckt wurde. Doch auch dort ist sie prinzipiell eher selten zu beobachten.

Ungezähnte Glanzbiene: Noch seltener als andere Glanzbienen

Verbreitungskarte der Ungezähnten Glanzbiene.
Verbreitungskarte der Ungezähnten Glanzbiene. Quelle: Stiftung für Mensch und Umwelt, Dominik Jentzsch

Die Ungezähnte Glanzbiene liebt es warm und so ist sie meist erst bei mehr als 25 Grad Celsius zu sehen – von Mitte Juli bis Ende August. Wildbienenexperten vermuten, dass die wohl durch diese Ansprüche seltener als andere Glanzbienen zu beobachten ist. Hierzulande gibt es sechs Arten der Glanzbienen. Darunter befinden sich auch zwei Hochgebirgsarten. Dort ist die Ungezähnte Glanzbiene allerdings weniger zu sehen. Sie lebt vorrangig an Waldlichtungen, sonnigen Waldrändern oder auf trockenen Magerrasen. Ihre Nester baut sie in den Erdboden. Sie gräbt kurze Hohlräume in den Boden, in denen sie ihre Brutkammern anlegt. Details ihres Nestbaus sind nach Angaben von „Deutschland summt!“ unbekannt.

„Deutschland summt!“ hat eigene Fakten Wildbiene des Monats November 2022“ zusammengestellt:

  • Name: Ungezähnte Glanzbiene (Dufourea inermis, NYLANDER 1848)
  • Flugzeit: Mitte Juli bis Ende August
  • Nahrung und Lebensraum: spezialisiert, sammelt nur an Glockenblumengewächsen; Hauptpollenquellen sind Rundblättrige Glockenblume und Nesselblättrige Glockenblume; besiedelt Lichtungen, Waldränder, Magerrasen
  • Nistweise: nistet in selbstgegrabenen Hohlräumen in der Erde
  • Parasiten: Kleine Kraftbiene (Biastes truncatus, NYLANDER 1848)
  • Gefährdung: gilt in Deutschland als stark gefährdet; ist weitverbreitet, aber selten, regional verschollen
  • Besonderheiten: meidet den Siedlungsbereich

Tipp für alle Wildbienen: Wer Wildbienen unterstützen möchte, sollte heimische Wildpflanzen sähen und ihnen Platz zum Wachsen geben. Tipps zu insektenfreundlichen Pflanzen und wie man bienenfreundliche Strukturen gestaltet, finden Sie unter wir-tun-was-fuer-bienen.de.

jtw

Ungezähnte Glanzbiene
Die Ungezähnte Glanzbiene ist selten geworden. Wenn man sie beobachten möchte, sucht man am besten an Waldrändern. Foto: Heinz Wiesbauer

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