Amerikanische Faulbrut

12. April 2021

Die Amerikanische Faulbrut (AFB) ist eine anzeigenpflichtige Seuche der Honigbiene, die durch das sporenbildende Bakterium Paenibacillus larvae verursacht wird. Nur die Sporen des Erregers sind infektiös. Infiziert werden ausschließlich die Larven (Bienenbrut). Die erwachsenen Bienen sind gegen den Erreger resistent.

Die adulten Bienen verbreiten die Sporen allerdings im Stock, sodass die Infektion einer einzelnen Larve schnell auf die gesamte Brut eines Volkes übergehen kann. Das Bakterium verhindert die Entwicklung der Larve. Sie stirbt daraufhin ab. Dadurch, dass weniger Arbeiterinnen schlüpfen, wird das Volk geschwächt. Es kann zugrunde gehen. Die AFB stellt keine Gefahr für den Menschen dar.

Verlauf der Infektion

Die Ammenbienen versorgen die Larven mit Futter, das oral aufgenommen wird, und infizieren sich dabei. Wenige Sporen reichen bei jungen Larven aus, damit die Krankheit ausbrechen kann. Zwischen der Infektion und dem Ausbruch der Krankheit können allerdings Wochen und Monate liegen, abhängig vom Bienenvolk und dem Bakterienstamm. Die aufgenommen Sporen entwickeln sich innerhalb von 24 Stunden zu Bakterien. Diese verbreiten sich im Mitteldarm der Larven, durchdringen ihr Mitteldarmepithel und gelangen in die Leibeshöhle. Dort vermehren sie sich weiter.

Wegen der Vermehrung der Sporen im Körper und den Stoffwechselresten der Bazillen stirbt die Larve ab. Die Millionen Bakterien bilden sich beim Absterben der Larve wieder zu Sporen zurück und können bei Kontakt weitere Larven infizieren.

Das Gewebe der toten Larven bleibt in der Zelle als bräunliche Masse zurück. Sie trocknet aus und entwickelt sich zu einem harten schwarzen Schorf. Bis zu 2,5 Millionen hoch infektiöse Sporen können im Schorf enthalten sein. Die widerstandsfähigen Sporen können bis und mehr als 30 Jahre überleben. Die Ammenbienen können ihn nicht mehr aus der Zelle entfernen.

Symptome der Amerikanischen Faulbrut

Zu den Symptomen der Amerikanischen Faulbrut gehören:

  • dunkel verfärbte, eingesungene Zelldeckel
  • löchrige Zelldeckel
  • fettiges, glänzendes und feuchtes Aussehen der Zelldeckel
  • eingetrocknete Larvenreste
  • lückenhaftes, unregelmäßiges Brutbild
  • fadenziehende Masse in der Brutzelle (feststellbar durch die Streichholzprobe)
  • erkrankte Larven geben einen fauligen Geruch ab
  • schwaches Bienenvolk

Bekämpfung der Amerikanischen Faulbrut

Amerikanische Faulbrut - Futterkrankprobe in Tüte Foto: Sebastian Spiewok

Zur regelmäßigen Befallskontrolle der Völker auf die Amerikanische Faulbrut schickt man eine Futterkranzprobe ins Labor.  Foto: Sebastian Spiewok

Sporen des Faulbruterregers befinden sich im gesamten Bienenstock: angefangen bei den Beutenoberflächen, den Bienen selbst, bis hin zum Pollen, Honig, Kittharz und den Schorfen auf den Waben. Zudem sind die Sporen sehr Wiederstandsfähig. Ein mit Amerikanischer Faulbrut befallenes Volk müssen Imkerinnen und Imker daher eingehend sanieren.

Dabei saniert man in der Regel die gesamte eigene Imkerei und vorsorglich auch alle Bienenstände im Umkreis von mehreren Kilometern. Dazu werden die Bienen den Beuten entnommen und als Kunstschwarm in neue Kästen gegeben.

Das gesamte Wachs können die Imker einschmelzen und in wachsverarbeitenden Betrieben bei hoher Temperatur desinfizieren lassen. Die Beuten und die Ausrüstung müssen betroffene Imkerinnen und Imker ebenfalls desinfizieren. Holzbeuten flammt man dazu ab. Styroporteile kocht man in heißer Ätznatronlauge aus. Anschließend werden die Bienen in die desinfizierten Beuten mit frischen Mittelwänden gegeben. In regelmäßigen Abständen wird auf die AFB getestet. Sollten die Völker positiv sein, wiederholt sich der Prozess.

In schweren Fällen kommt es vor, dass die Bienen abgetötet und die Ausrüstung verbrannt werden müssen. Die Entscheidung obliegt dem zuständigen Veterinäramt. Imkerinnen und Imker sollten diese amtliche Beurteilung abwarten, da anderenfalls die Tierseuchenkasse keine Entschädigung bezahlt.

Eine Behandlung mit Antibiotika erfolgt in Deutschland nicht aufgrund von möglichen Rückständen und der Gefahr, dass sich Resistenzen bilden.

Wie kann man der Erkrankung vorbeugen?

Imkerinnen und Imker sollten regelmäßig an den Untersuchungen zur Faulbrut teilnehmen. Diese sind teilweise staatlich finanziert und meist über die Imkervereine organisiert. Bei Wanderungen mit Bienenvölkern über Landkreisgrenzen hinweg braucht man ein aktuelles Gesundheitszeugnis. Dieses bescheinigt, dass die Bienenvölker eines Bienenstands nicht erkrankt sind.

Neben dem regelmäßigen Auswechseln der alten Waben sollte man möglichst keinen Honig von anderen Imkereien verfüttern. Honig aus dem Ausland enthält häufig hohe Konzentrationen an Sporen der AFB. Auch das Austauschen von Waben zwischen Völkern oder Imkereien birgt Gefahren der Übertragung.