Ab ins Beet und Bienenweide pflanzen

12. April 2022

Der Frühling ist da. Jetzt heißt es ran an die Töpfe und Nahrungsangebote für Bestäuber schaffen! Damit nicht nur die Insekten sondern auch die Gärtner lange Freude daran haben, gibt es einiges zu beachten. Wir stellen drei Fragen zum Thema Bienenweide pflanzen an Gärtnermeisterin Anja Berger.

dbj: Frau Berger, in den letzten Tagen waren vielerorts schon die ersten Hummelköniginnen und Schmetterlinge zu sehen, und auch die Honigbienen sind an sonnigen Tagen schon unterwegs. Mit den warmen Temperaturen steigt auch die Lust, endlich wieder im Garten zu arbeiten. Wann empfehlen Sie, die ersten insektenfreundlichen Pflanzen auszupflanzen oder zu säen?

Anja Berger: Es kommt natürlich auf das Wetter im Jahr an und auch auf die Region, in der man wohnt. Stauden kann man ab Mitte März auspflanzen, wobei es wichtig ist, dass es sich um im Freiland kultivierte und auch überwinterte Pflanzen handelt. Oft gibt es im Frühjahr im Gewächshaus vorgetriebene Ware, die einen Frosteinbruch, der zu dieser Jahreszeit immer möglich sein kann, nicht überstehen würde, obwohl sie eigentlich winterhart sind. In kälteren Gegenden würde ich daher noch bis April warten. Stauden kann man dann aber durchgehend bis in den Oktober/November pflanzen. Bei Aussaaten muss man aber auf die erforderliche Keimtemperatur achten. Diese ist immer auf den Samentütchen angegeben. Samen, die keinen Frost vertragen, kann man entweder in Töpfen vorziehen oder man sät sie erst nach den Eisheiligen, Mitte Mai, aus. Bis dahin, können Sie aber schon planen …

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Bienenweide pflanzen, die das ganze Jahr blüht

dbj: Vor dem Anlegen eines Staudenbeets haben Anfängerinnen und Anfänger oftmals Respekt. Welche Tipps haben Sie, damit das erste Staudenbeet gelingt? Worauf sollte man achten, wenn man ein nachhaltiges Nahrungsangebot für Insekten schaffen will?

Wichtig ist, dass man zuerst den Standort des Beetes analysiert: Wie viel Sonne erreicht den Standort und wann scheint diese auf das Beet? Was habe ich für einen Boden? Lehm oder Sand? Wo lege ich das Beet an und von wo betrachte ich es?

Dann sollte man es maßstabsgetreu in 1:25 oder 1:20 aufzeichnen. Alle Stauden, Sträucher und Blumenzwiebeln, die einem gefallen, sollte man nach Blütezeiten sortieren, um sicherzustellen, dass es in dem Beet über einen möglichst langen Zeitpunkt blüht. Als Neuling macht man oft den Fehler, zu viele verschiedene Stauden in zu geringen Stückzahlen zu pflanzen. Als Regel gilt: hohe Solitärstauden einzeln oder zu dritt, Begleitstauden zu fünft oder siebent und die Bodendecker ab sieben Stück gemeinsam einpflanzen. Nicht nur die Blüte, sondern auch der Wuchs, das Laub und die Samenstände sind zu berücksichtigen, damit das Beet auch in blütenarmen Zeiten ansehnlich ist.

Nahrungsangebot auf dem Balkon schaffen

dbj: Viele haben keinen eigenen Garten, in denen sie ein Beet anlegen oder gar Bäume pflanzen können.  Welche Möglichkeiten gibt es, dennoch etwas für die Insekten in der Umgebung zu tun?

Selbst in einem ausgedientem Smoker lässt sich Bienenweide pflanzen – hier ein weißer Lerchensporn (Pseudofumaria alba).

Man kann auch in einem Balkonkasten auf der Fensterbank insektenfreundliche Pflanzen kultivieren. Dabei sollte man aber unbedingt sicherstellen, dass der Kasten nicht herunterfallen kann. In vielen Städten ist es auch möglich, eine sogenannte Baumscheibenpatenschaft vor dem Haus zu beantragen und diese dann zu begrünen und pflegen. Ohne zum sogenannten Guerillagardening aufrufen zu wollen – aber es gibt in jeder Nachbarschaft vernachlässigte Flecken, die man mit Blumen aufpeppen kann.

Für eine Wassertränke findet sich meistens immer irgendwo ein Plätzchen. Wer will, legt noch ein bisschen Pflanzenmaterial wie Stöcker als Aufstiegshilfe hinein. Ich habe zum Beispiel auf dem Bürgersteig vor unserem Haus einfach Töpfe mit ganz vielen verschiedenen Pflanzen aufgestellt. Meine Mutter hat früher immer befürchtet, dass die Töpfe geklaut werden, aber im Gegenteil: Es sind über die Jahre immer wieder welche dazu gekommen.

Vielen Dank für das Gespräch!
Die Fragen stellte Jacqueline Schieferstein.

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Welche Pflanzen sich als Nahrungsangebot für Bienen und andere Insekten eignen zeigt Anja Berger in Ihrem Online-Kurs „Bienenweide – Wir decken den Tisch für Bienen und andere Insekten“ auf dem Imkerling.

Anja Berger ist seit Jahren bekennender Stauden-Junkie. In ihrer Gartenschule in Solingen bietet die Gärtnermeisterin auch Fortbildungen zum Thema Gartenberatung und Gartenplanung an. Vor zehn Jahren kam Sie zur Imkerei. Seitdem hat sich Ihre Pflanzplanung und die Auswahl der Pflanzen für Ihre Gartengestaltung grundlegend geändert: Der Fokus liegt nun nicht mehr allein auf schönem Aussehen, sondern auf insekten- und bienenfreundliche Pflanzen. Nicht nur im eigenen – sondern auch in den Gärten Ihrer Kunden.

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