Bienengift gegen Brustkrebs? Neue Erkenntnisse

15. September 2020

Ein australisches Forscherteam hat die Wirkung von Bienengift auf verschiedene Arten von Brustkrebs untersucht. Beim dreifach negativen Brustkrebs, einer sehr aggressiven Tumorart, war das Ergebnis erfolgsversprechend.

Tumorzellen abtöten, ohne gesunden Zellen zu schaden: Das gelang einem australischen Forscherteam im Labor mithilfe von Bienengift. Erfolge wurden sowohl bei dreifach negativem Brustkrebs als auch bei Brustkrebszellen erzielt, die mit HER2 angereichert wurden, also HER2-positiv sind. Der HER2-Rezeptor schickt Signale an den Zellkern, die dazu führen, dass sich Krebszellen schneller teilen und vermehren.

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Bienengift bei Brustkrebs: Melittin als Gegenmittel

Für die Untersuchungen wurde das Gift von 312 Honigbienen extrahiert. Das Forscherteam verglich dieses in der Wirkung mit synthetisch hergestelltem Melittin, das mit 50-70% im Bienengift enthalten ist. Beide Konzentrate waren wirksam in der Bekämpfung der Tumorzellen. Nach nur 60 Minuten, so Dr. Ciara Duffy, die die Forschung im Rahmen ihrer Promotion anleitete, habe das Melittin die Zellmembran der Krebszellen vollständig zerstört. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen gehen davon aus, dass der im Bienengift enthaltene Stoff die Kommunikation der Krebszellen stört und so auch die Fortpflanzung und das Wachstum der Zellen behindert. Im Test mit Mäusen, die sowohl eine Chemotherapie mit Docetaxel als auch Melittin verabreicht bekamen, konnte das Tumorwachstum äußerst wirksam reduziert werden, wie Duffy der Pressestelle des Harry Perkins Institutes mitteilte.

Auch Gift der Dunklen Erdhummel (Bombus terrestris) wurde gewonnen, allerdings stellte sich dessen Wirkung als minimal heraus. Das Bienengift der Honigbienen aus Perth wurde gleichzeitig mit dem Gift von Honigbienen aus Irland und England verglichen – hier stellten die Forscherinnen und Forscher keine signifikanten Unterschiede fest. Noch gilt Australien als Varroa-frei; Duffy kommt deshalb u.a. zur Aussage, dass die Perth-Bienen zu den gesündesten der Welt gehörten.

Dreifach negativer Brustkrebs: Wenig Behandlungsmöglichkeiten

Rund 15 Prozent aller Brustkrebsfälle fallen auf den dreifach negativen Brustkrebs, einer sehr aggressiven Tumorart. Die Behandlungsmöglichkeiten sind derzeit begrenzt; außer der Chemotherapie gibt es keine weiteren etablierten Therapieformen. Das macht Forschungen notwendig, die weitere Wege der Bekämpfung auslotsen.

Bienengift geriet schon in der Vergangenheit in Forscherinteresse, zum Beispiel bei der Behandlung von Nervenkrankheiten wie Alzheimer und Parkinson oder Multiple Sklerose. Erkenntnisse aus der Krebsforschung sind noch rar. Bisher hatten Studien aus Südkorea eine Wirkung von Melittin gegen Tumorzellen belegt. Auch hier fanden die Untersuchungen im Labor statt. Im Gegensatz zur australischen Studie wurden dabei allerdings auch gesunde Zellen angegriffen.

Die Forschungsbericht wurde in der Zeitschrift npj Precision Oncology veröffentlicht und ist hier nachzulesen>>>

Zuletzt bekam Bienengift dadurch Aufmerksamkeit, weil Forscher aus China vermuteten, Bienengift schütze vor COVID-19>>>

In der Ausgabe 10/2019 erfahren Sie mehr über heilsame Bienenprodukte wie Bienengift, seinen Inhaltsstoffen und Wirkungen.

arn

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