Die Asiatische Hornisse fängt im Grunde alle Insekten, die sie bei der Jagd an Blüten erwischt. Eine neue Studie warnt daher vor möglichen ökologischen Folgen bei der Einstellung von Bekämpfungsmaßnahmen.
Dass Asiatische Hornissen nicht nur Honigbienen fangen, war bereits bekannt. Doch wie breit ihr Beutespektrum tatsächlich ist, hat nun eine internationale Studie gezeigt, in der der Darminhalt von Hornissenlarven aus 103 Nestern untersucht wurde. Insgesamt wies das Forschungsteam 1.449 unterschiedliche Tierarten oder Tiergruppen nach. Neben Hautflüglern, zu denen die Bienen und Wespen gehören, hatten die Asiatischen Hornissen vor allem Fliegen, Käfer und Schmetterlinge gefangen, daneben aber auch Spinnen und Zikaden.
Bestäuber als Beute
Honigbienen standen zwar ganz oben auf der Liste, doch 43 der 50 am häufigsten gefundenen Beutetierarten waren Blütenbesucher, darunter wichtige Bestäuber wie Erd- und Steinhummeln oder auch die Furchenbiene Lasioglossum malachurum und die Seidenbiene Colletes succinctus. Darüber hinaus ernähren sich 17 Arten aus den Top 50 von Aas, Dung oder verrottender Vegetation und spielen somit eine wichtige Rolle bei der Zersetzung von organischen Material in der Umwelt.
D.I.B. fordert weitere Bekämpfung der Asiatischen Hornisse
Der Deutsche Imkerbund nahm die Studie zum Anlass, um angesichts der bevorstehenden Umstufung der Asiatischen Hornisse vor einer Reduzierung der Bekämpfungsmaßnahmen zu warnen. So hieß es in einer ersten Version eines Maßnahmenblattes, dass die zuständigen Umweltbehörden nur noch dann für die Bekämpfung zuständig sein wollen, wenn sie die Biodiversität in Gefahr sehen. Dieses Vorgehen hat auch die Hymenopteren-Arbeitsgruppe des NABU deutlich kritisiert: „Zurzeit entsteht der Eindruck, dass sich Naturschutzbehörden über Artikel 19 der Verordnung (EU) Nr. 1143/2014 einfach der Verantwortung entziehen und diese an Privatpersonen oder andere Behörden abgeben wollen. Die BAG-Hymenoptera bezweifelt, dass dieses Vorgehen im gesellschaftlichen Interesse ist.“
Asiatische Hornisse: Nicht nur ein Imkerproblem
Das Autorenteam der oben genannten Studie folgerte, dass die Asiatische Hornissen zwar vorwiegend häufig vorkommende Arten erbeuten, grundsätzlich aber alle Arten mit passender Größe jagen, die sie in ihrer Umgebung antreffen. Sie stellen daher fest, die Berücksichtigung dieser Ergebnisse sei „besonders wichtig, wenn die Länder eine Einschränkung der Bekämpfung von V. velutina in Erwägung ziehen: Es handelt sich im Grunde nicht nur um ein Problem der Imker, vielmehr müssen die Auswirkungen auf die Umwelt gleichermaßen berücksichtigt werden.“ Die Studie erschien in der Fachzeitschrift Science of the Total Environment.
spie
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