Honigbienen haben individuelle Persönlichkeiten

07. Mai 2025

Das Verhalten von Honigbienen ist geprägt vom Interesse des gesamten Bienenvolks. Dennoch unterscheiden sich die Bienen durch eine jeweils eigene Persönlichkeit. Das zeigen Versuche der Universität Konstanz zum Stechverhalten.

Wenn eine Honigbiene zusticht, riskiert sie ihr Leben – und das meist zum Wohle der anderen Bienen ihres Volkes. Als soziales Insekt richtet sie ihr Verhalten auf das gesamte Bienenvolk aus. Untersuchungen von Forschern der Universität Konstanz zeigen nun allerdings, dass diese Grundannahme nicht ausschließt, dass Honigbienen jeweils individuelle Persönlichkeiten haben. In Versuchen zeigte sich, dass es durchaus Unterschiede im Verhalten gibt, die Bienen auch wiederholt zeigen.

Nicht nur Pheromone beeinflussen das Verhalten

In den Versuchen nahmen die Neurobiologen das Stechverhalten der Bienen genauer unter die Lupe. Sie schauten sich dieses gezielt bei Wächterbienen an und damit in einer Gruppe von Bienen, die die gleichen Aufgaben hatten. Der Auswahl ging die Annahme voraus, dass sich Wächterbienen, die für die Verteidigung des Bienenstocks zuständig sind, grundsätzlich untereinander ähnlich und gleichzeitig anders verhalten, als etwa Sammel- oder Pflegebienen, die wiederum ganz andere Aufgaben haben.

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Als weitere Vorannahme galt in den Versuchen die Tatsache als Basis, dass Bienen bei einem Stich ein Alarmpheromon freisetzen und damit weitere Bienen des Volkes zu einem Angriff auffordern. Sie sollen quasi helfen, den Feind zu bekämpfen und damit das Bienenvolk beschützen. Vorangegangene Studien hatten bereits belegt, dass dieses Animieren Grenzen hat. Ab einer bestimmten Konzentration des Alarmpheromons, das nach jedem weiteren Bienenstich freigesetzt wird, lassen sich keine weiteren Bienen mehr zum Stechen motivieren.

In ihren Versuchen zeigten die Konstanzer Wissenschaftler, dass es aber auch schon vorher – also im Prozess, wenn die Konzentration noch nicht erreicht ist – Unterschiede im Verhalten der Bienen gibt. Konkret gesagt: Die eine sticht sofort und andere lassen sich nicht so schnell animieren, mitzumachen. „Die Ergebnisse der aktuellen Studie legen nahe, dass die Persönlichkeit der einzelnen Bienen dabei eine große Rolle spielt“, erklären die Forscher aus Konstanz zu ihren Versuchen.

Persönlichkeiten im Bienenstock

Um die Bienen in der Studie nicht zu sehr zu belasten, nutzte das Wissenschaftsteam Attrappen, die ein Zustechen der Bienen provozieren sollten, zugleich aber ein Steckenbleiben des Stachels verhinderten. So konnten die einzelnen Bienen wiederholt einer Situation ausgesetzt werden und die Forscher konnten Rückschlüsse darauf notieren, ob sich eine Reaktion wiederholt oder ob es sich um ein eher zufälliges Verhalten handelt. Letztes konnten sie oftmals ausschließen und zeigen, dass Honigbienen zwar durch das Schwarmverhalten und ihren Trieb, ihre Aufgabe zu erfüllen, geleitet sind, aber eben nicht nur. Sie zeigen oftmals auch wiederholt ein individuelles Verhalten und damit eine Persönlichkeit.

Das Fazit der Wissenschaftler lautet: „Selbst Honigbienen, die dafür bekannt sind, dass sie sehr sozial leben und die Bedürfnisse des Bienenvolks über ihre eigenen stellen, bewahren sich demnach eine gewisse Individualität.“

Mehr zu den Studienergebnissen der Universität Konstanz können Sie hier nachlesen.>>>

jtw

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