Riesenhonigbienen: Entdeckung im Dschungel – Teil 8

30. Oktober 2019

Heute geht es auf Safarifahrt. Direkt von der Terrasse des Into The Wild Eco Resorts laufen wir hinunter zum Fluss Rapti. Hier wollen wir zunächst mit Booten ein Stück flussabwärts fahren. Später entdecken wir auch die Riesenhonigbienen Apis dorsata.

Nashorndung: Der Haufen ist frisch. Das Tier muss sich noch in der Umgebung aufhalten. Fotos: Nils Heichen

Schon auf dem Weg zu unseren Kanus erspäht unser Wildführer Kumar Giri die frischen Hinterlassenschaften eines Panzernashorns. Der Dung ist noch frisch. Das Tier könnte noch in der Umgebung sein. Giri erklärt uns, dass der Kot der Nashörner früher getrocknet, zu Zigarren gerollt und geraucht wurde, um Husten und Atembeschwerden zu kurieren.

Wir ertappen den mutmaßlichen Verursacher des Häufchens etwas später beim Bad im Fluss.

Seltene, begehrte Krokodile

Einer nach dem anderen geht es dann auf die schmalen Boote. Lautlos gleiten sie durch das Wasser. Es dauert nicht lange, da erspäht einer der Bootsführer das erste Wildtier: ein Gharial. Man erkennt diese seltenen Krokodile an ihrer langen, schmalen Schnauze, die mit 110 scharfen Zähnen gespickt ist. Aber sie fressen ausschließlich Fische und sind für Menschen ungefährlich.

Ghariale in der Aufzuchtstation des Zuchtzentrums: Man erkennt diese selten gewordene Krokodilart an ihrer schmalen Schnauze.

Früher kamen sie sehr häufig in Chitwan vor. Bis die Bevölkerung entdeckte, dass man viel Geld mit dem Verkauf der Häute der Reptilien verdienen kann. In den 1970er-Jahren waren die Ghariale so gut wie ausgerottet. Daher errichtete die Regierung ein Zuchtzentrum in Chitwan. Seitdem erholen sich die Bestände langsam.

Nashorn beim morgendlichen Bad

Kein Tiger, aber dafür zum Schmusen. Im Gegensatz zu Hunden, sind Katzen eher seltener in Menschennähe in Nepal zu finden.

Wenig später entdecken wir die zweite Krokodilart, die hier heimisch ist: ein Sumpfkrokodil. Sie sind etwas größer und haben eine kürzere Schnauze. Im Gegensatz zu ihren harmlosen Verwandten, den Gharialen, sind Sumpfkrokodile Allesfresser und können auch Menschen gefährlich werden. Das Exemplar vor uns döst jedoch gemütlich in der Sonne und sieht nicht aus, als ob es sich in nächster Zeit von der Stelle bewegen wird. Trotzdem sollte man auf ein Bad im Fluss verzichten, es sei denn man gehört zu den wenigen Tierarten, die nicht auf dem Speiseplan der Krokodile stehen, wie zum Beispiel Nashörner.

Eines davon erwischen wir einen Augenblick später beim morgendlichen Bad und auch wenn wir nur seinen Rücken und ein Teil des Kopfes zu Gesicht bekommen, ist es doch ein ganz besonderer Moment, diese Riesen in freier Wildbahn zu beobachten. Voller Elan machen wir uns daher auf, den Dschungel zu Fuß weiter zu erkunden. Aber außer ein paar großen Insekten und Vögeln, zeigt sich uns zunächst kein weiteres Wildtier.

Dutzende Nester der Riesenhonigbienen

Das Highlight der Tour: Nester der Riesenhonigbiene Apis dorsata, die ihre Waben gerne an die horizontalen Äste der Salbäume bauen.

Trotzdem lohnt sich der Ausflug, denn am Ende des Spazierganges wartet ein besonderes Highlight auf uns: An einem Baum haben Riesenhonigbienen der Art Apis dorsata gleich mehrere Dutzend Nester angelegt. Mehrere Dutzend Waben hängen von den Ästen herab. Was für ein Anblick! Leider sind die Bienen viel zu hoch oben im Baum, um sie aus nächster Nähe zu betrachten. Aber mit Fernglas und dem Zoom des Fotoapparates gelingt es uns schließlich doch, die drei Zentimeter großen Insekten bei ihrem Treiben zu beobachten.

An diesem Salbaum hängen mehr als dreißig Nester der Riesenhonigbienen.

Am Nachmittag geht es dann mit dem Jeep durch das dichte Grün aus Elefantengras und Salbäumen. Sie machen fast 70 Prozent des Baumbestandes im Chitwan Nationalpark aus. Seine Blätter werden als Unterlage für Opfergaben in Tempeln benutzt. Bis zum Abbruch der Dunkelheit kurven wir mit den Jeeps durch das Dickicht. Aber außer ein paar Rehen zeigen sich uns keine weiteren wilden Tiere mehr.

Der bengalische Tiger badet im Tümpel

Wir hatten so sehr auf einen bengalischen Tiger gehofft. Nicht einmal die sonst so häufig hier vorkommenden Nashörner wollen sich uns zeigen. Schließlich erhaschen wir doch noch einen Blick auf ein Exemplar, dass gerade einem der vielen Tümpel badet. Aber bei so vielen Zuschauern nimmt es schnell Reißaus und verschwindet im hohen Gras.

Am Abend erklärt uns Wildführer Kumar Giri in einem Vortrag, welche Tiere und Pflanzen im Nationalpark vorkommen, und so bekommen wir Tiger, Königskobra und Co. wenigstens auf der Leinwand zu sehen. Am nächsten Tag geht es dann auf Tuchfühlung mit den grauen Riesen des Dschungels: den indischen Elefanten.

Saskia Schneider

Außer einem Reh entdecken wir leider kaum wilde Tiere, genießen aber die üppige Vegetation des Dschungels.


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