Imkern im Dezember: So klappt die Restentmilbung

21. November 2022

Im Dezember steht die Restenmilbung mit Oxalsäure an. Wann diese stattfindet, muss man gut planen. So läuft die Winterbehandlung gegen die Varroamilben ab.

Die Bienenvölker sind auf den Ständen für die Überwinterung gerüstet. Die kurzen, dunklen Tage im Dezember laden nicht zur Arbeit im Freien ein, trotzdem darf ich die regelmäßigen Kontrollgänge nicht vergessen. Vor allem muss ich das Mäusegitter oder den Fluglochkeil regelmäßig überprüfen.

Bei meinen Styroporbeuten kam es schon vor, dass Mäuse sich neben dem Mäusegitter ein Loch zum Durchschlüpfen genagt haben. Auch ein Kunststoffgitter stellt keine unüberwindbare Hürde dar. Bienen sind jetzt auf das soziale Verhalten in der Bienentraube angewiesen und können sich nicht verteidigen – die von Mäusen verursachte Unruhe kann zur vermehrten Nahrungsaufnahme führen. Natürlich fressen Mäuse auch Bienen.

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Störenfriede wie Meisen und Spechte können ebenfalls Unruhe ins Volk bringen und müssen manchmal mit einem Vogelschutznetz abgehalten werden. Beunruhigungen können bei Wind auch von Gehölzzweigen, die gegen die Beute schlagen, verursacht werden. Ein Rückschnitt kann hier schnell Abhilfe schaffen.

Restenmilbung nur mit Oxalsäure

Nun könnte für den Imker und die Bienen die störungsfreie Winterruhe beginnen. Aber seit der Ausbreitung der Varroa ist es notwendig geworden, im Winter die Völker zu öffnen. Etwa eine Woche vor der geplanten Winterbehandlung lege ich den Bodenschieber ein, um den aktuellen Befallsgrad zu ermitteln. Fallen dann in einer Woche mehr als drei Milben ab, behandele ich das betroffene Volk.

Ich nutze ausschließlich Oxalsäure zur Restentmilbung. Rückstände im Wachs gibt es keine, und bei richtiger Anwendung hat Oxalsäure keinen Einfluss auf die Honigqualität. Per Träufelmethode ins Volk eingebracht, wirkt sie als Kontaktgift gegen die Milben und ist bei einmaliger Behandlung relativ bienenverträglich. Nach einer mehrtägigen kalten Periode mit Nachtfrost geht das Bienenvolk aus der Brut. Meist um Weihnachten herum kann ich damit rechnen. Viel später darf es auch nicht sein, weil mit zunehmendem Licht schon wieder ein kleines Brutnest angelegt wird. Eine Honigernte von Bienen, die erst ab Januar behandelt wurden, ist nicht mehr zulässig.

Die Völker überwintern bei mir auf Gitterböden: So spürt das Volk unmittelbar das Wetter und wird früher als auf geschlossenen Böden im Herbst die Bruttätigkeit einstellen. Die Anwendung erfolgt mit dem handelsüblichen Oxuvar oder als Rezeptur kostengünstig hergestellt vom Apotheker vor Ort.

Restentmilbung: So läuft das Träufeln der Oxalsäure ab

Den Behälter mit der Oxalsäurelösung transportiere ich in einer Kühltasche, gefüllt mit warmem Wasser, von Stand zu Stand. Nun zeigt sich der Vorteil der Ein-Raum-Überwinterung. Ich brauche nur den Deckel abzuheben und erkenne den Bienensitz gut durch die Folie. Diese schlage ich um und beträufele die Bienen Wabengasse für Wabengasse mithilfe einer Dosierflasche oder Kanüle – am Rand etwas weniger als in der Mitte. Notwendig sind etwa 30–50 ml, je nach Volkstärke. Bei der Überwinterung in zwei Räumen ist es meist notwendig, die obere Zarge abzuheben, da sich der Bienensitz in der unteren befindet. Der Arbeitsaufwand ist größer, und der Eingriff stört das Volk deutlich mehr.

Bei Temperaturen unter 5 °C lässt sich die Behandlung gut durchführen. Die Wintertraube ist fest geschlossen, und mit auffliegenden Bienen ist kaum zu rechnen. Selbst bei Minusgraden ist die Behandlung möglich. Der größte Teil der Milben fällt innerhalb einer Woche, weitere in den folgenden vier Wochen.

Tipps für eine erfolgreiche Vereinsarbeit

Neue Erfahrung aus dem alten Jahr mitnehmen und diese mit anderen zu teilen – das stellt eine gute Basis für die erfolgreiche Vereinsarbeit dar. Der offene und ehrliche Umgang und die Weitergabe des Wissens fördern das Miteinander und führen Alt und Jung zusammen. Aufgeschlossen zu sein – zum Beispiel für andere Betriebsweisen und Bienenrassen – und etwas Neues auszuprobieren belebt die Arbeit in der Gemeinschaft. Dabei gilt es, auch die Imkerinnen und Imker mitzunehmen, die nicht unbedingt auf große Honigernten Wert legen und eine alternative Imkerei betreiben.

Meine Heimat Haren (Ems) bietet viele gute Voraussetzungen für erfolgreiches Imkern. Das deutsch-niederländische Bienenzentrum mit dem Förderverein Imme Bourtanger Moor e. V. kümmert sich um Ausbildung und Zucht. Die Mitglieder der beiden Imkervereine unserer Stadt – Tinnen und Haren – bringen sich in offener Weise mit ein, zum Nutzen aller.

Auch die IMME-Schüler erlernen die Restentmilbung. Sie hatten über eine gesamte Saison Gelegenheit, den Jahresablauf am Bienenvolk zu erleben und zu Hause ihr eigenes Volk zu betreuen. Damit möchte ich mich verabschieden. Ich hoffe, Ihnen mit meinen Ausführungen Orientierung und einige Anregungen gegeben zu haben, und wünsche Ihnen weiterhin viel Freude mit den Bienen.

Hermann Hüsers

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