Oje, der kanadische Berufsimker Ian Steppler hatte wohl den falschen Platz für das Überwintern seiner Bienen ausgewählt. Einigen seiner Völker stieg das Wasser bis ins Flugloch. In Kanada stehen Imker vor diesen besonderen Herausforderungen.
Ein wichtiger Punkt für die erfolgreiche Überwinterung von Bienenvölkern ist die Wahl eines geeigneten Standplatzes – egal, ob hierzulande oder in Kanada. Abgesehen davon, dass er sonnig und windgeschützt sein sollte, muss er auch stets erreichbar sein. Welche Probleme Imker dabei in Kanada haben, hat das dbj bei der Reise zur Apimondia 2019 berichtet bekommen. Das untenstehende Video zeigt zudem, was ein kanadischer Imker erlebte, als er nach der Schneeschmelze zu seinen Bienen wollte.
Bienen überwintern: Vorsicht, wenn der Schnee schmilzt
Denn wenn in Kanada im Frühling die Schneemassen schmelzen, können manche Landstriche unter Wasser stehen. Dies musste auch Steppler erleben, der 1.200 bis 1.500 Bienenvölker in der Provinz Manitoba hält: An einem ungünstigen Standplatz schwappte den Völkern das Wasser nach der Schneeschmelze bis ins Flugloch.
Mithilfe seines Ladekrans konnte er die Paletten samt Beuten auf die Ladefläche hieven, aber anschließend steckte sein Laster fest. Da konnte ihn selbst ein normaler Traktor nicht helfen. Erst ein riesiger, achträdriger Traktor war in der Lage, den Laster aus dem Schlamm zu ziehen.
Bienen überwintern: Beuten einpacken und viel Vorrat anlegen
Abgesehen vom Standplatz ist aber auch die richtige Winterkleidung für die Bienenbeuten ein großes Thema in Kanada. Vor allem in den Prärien, in denen es im Winter meist für längere Zeit bitterkalt werden kann. Da wird nicht über eine Überwinterung über offenem Boden diskutiert, sondern darüber, womit die Völker eingepackt werden sollen und wie umfangreich die Vorräte sein müssen.
Der Handel bietet dazu allerhand unterschiedliche Lösungen an, und die Imker sind natürlich auch selbst recht erfinderisch. Den Schnee, der die Völker manchmal regelrecht begräbt, räumen sie übrigens nicht weg. Er dient als zusätzliche Wärmeisolierung der Beuten.
Kanada: Manche Bienenvölker überwintern im Inneren
In einigen Regionen ist es sogar üblich, die Beuten den Winter über ins Innere zu holen. Dann stehen die Völker teilweise in langen Reihen gestapelt in Hallen, während draußen der eisige Wind um die Ecken pfeift. Aber auch diese Betriebsweise bringt wieder neue Herausforderung mit sich – man glaubt gar nicht, wie viel Wärme und Feuchtigkeit bereits ein einzelnes Bienenvolk produziert.
Mehr über die Überwinterung von Bienenvölkern in Kanada können Sie im Beitrag „Es wird kalt“ in der Dezemberausgabe des Deutschen Bienen-Journals lesen.
spie
Lesen Sie hier, was Sie in der aktuellen Ausgabe des Bienenjournal-Hefts erwartet:
» Inhaltsverzeichnis der aktuellen Ausgabe
TOP-THEMEN im Oktober-Heft
1. Schwerpunkt Imkervereine
In Deutschland gibt es rund 2.400 Imkervereine, in denen etwa 140.000 Imkerinnen und Imker organisiert sind. Im Schwerpunkt berichten wir über Hürden und Erfolge von Vereinen und geben Tipps fürs Ehrenamt.
2. Wachs schmelzen
Im Herbst nehmen viele die in der Saison liegengebliebenen Wachsarbeiten in Angriff. Der erste Schritt: das Ausschmelzen der Rähmchen. Wir vergleichen fünf Methoden, um das Wachs ausgesonderter Waben zu gewinnen.
3. Wachsmotten
Nisten Honigbienen in der Natur, zerstören Wachsmotten unbesetzte Waben. In der Imkerei sind die Falter dagegen unangenehme Schädlinge. Wir geben Tipps zur Vorbeugung.
Themen: