Propolistinktur: So wirkt sie und das ist drin

06. Februar 2023

Zur Wundheilung, als Mundspülung oder als Zusatz für Kosmetikprodukte: Propolistinktur kann man vielseitig einsetzen. Und man kann sie selbst herstellen. So geht das und so wirkt sie.

Propolis bekämpft Bakterien, Viren und Pilze. Es hemmt Entzündungen und gilt als wirksames natürliches Antibiotikum. Verwendet wird es vor allem als Tinktur. Warum? Wie stellt man selbst Propolistinktur her? Und wie kann man sie einsetzen? Hier gibt es Fragen und Antworten rund um die Propolistinktur.

Propolistinktur besteht im Prinzip nur aus Rohpropolis und reinem, unvergälltem hochprozentigem Alkohol. Unvergällt nennt man Alkohol, wenn ihm keine Stoffe beigemischt sind, die ihn ungenießbar machen – etwa bei hochprozentigem Alkohol, den man als Reinigungsmittel nutzt. Propolis wird in Alkohol aufgelöst.

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Man verwendet dafür Ethanol, das man in der Apotheke bekommt oder im Fachhandel. Dabei ist die Wirkung der Tinktur dann am besten, wenn man 70- bis 95-prozentigen Alkohol nutzt. Das haben dem Imker und Fachbuchautor Klaus Nowottnick zufolge bakteriologische Untersuchungen ergeben. Nowottnick ist Autor des Fachbuchs „Propolis: Gewinnung – Anwendung – Rezepte“. Darin gibt es ausführliche Tipps unter anderem zur Herstellung der unterschiedlichen Varianten von Propolistinktur und zu ihren Einsatzmöglichkeiten.

Nicht zwingend mit Alkohol

Mittlerweile gibt es auch Propolistinkturen ohne Alkohol, die wesentlich milder sind und auch für Kinder angeboten werden. Sie sind in der Herstellung allerdings nicht so unkompliziert und man braucht andere Zutaten. „Das liegt daran, dass sich Propolis nicht einfach so in Wasser auflösen lässt“, Klaus Nowottnick. Statt Alkohol kann man für die alkoholfreien Varianten der Propolistinktur Olivenöl oder Butter als Hilfsstoff verwenden und statt dem Rohpropolis einen zuvor hergestellten Extrakt des Propolis. Allerdings ist dabei die Haltbarkeit der Tinktur deutlich eingeschränkt.

Klaus Nowottnick beschreibt dagegen gerade die einfache Herstellung der klassischen Propolistinktur mit Alkohol und wenigen Zutaten als Vorteil für Imker. Damit sich das Propolis einfach löst und der Prozess nicht zu lange dauert, kann man das feste Propolis klein mahlen oder sogar pulverisieren – zum Beispiel mit einer alten Kaffeemühle – oder man zerkleinert so fein wie möglich mit einem Messer.

Dann mischt man das Propolis mit dem Alkohol und wartet, bis sich die Feststoffe weitestgehend aufgelöst haben. Am besten stellt man das Gemisch für zwei bis drei Wochen bei Zimmertemperatur ins Dunkle. „Anschließend füllt man das Propolis-Alkoholgemisch über einen Trichter mit Kaffeefilter in eine große, saubere Flasche“, sagt der erfahrene Tinkturhersteller.

Rohpropolis
Zur Herstellung einer Propolistinktur benötigt man Rohpropolis, das man aus Bienenstöcken sammelt. Foto: Sabine Rübensaat

Propolistinktur: Hohe Konzentration mit hohem Wirkungsgrad

Propolis zerkleinern
Das Rohpropolis sollte zur Herstellung der Propolistinktur möglichst fein zerkleinert werden. Dann löst es sich besser und schneller auf. Foto: Sabine Rübensaat

Nun könne man abwägen, welche Konzentration die Propolislösung besitzen soll, indem man vom medizinischen Alkohol mehr oder weniger hinzu gibt. Hersteller von Propolistinktur wählen dabei meist ein Verhältnis zwischen 10 bis 50 Gramm Propolis auf 100 Milliliter Alkohol. Der Wirkungsgrad variiert dann jedoch auch stark. Am häufigsten werden Tinkturen mit einer Propoliskonzentration von 10 oder 20 Prozent kommerziell angeboten. „Ich selbst und meine Familie nutzen Propolistinktur mit einer 30-prozentigen Konzentration“, sagt Klaus Nowottnick. Umso höher die Konzentration sei, umso höher sei auch der Wirkungsgrad. Aber man müsse schauen, dass der Rachenraum keinen Schaden nimmt. Klaus Nowottnick sagt dies vor allem deshalb, weil Propolis auch allergische Reaktionen auslösen kann.

Hochkonzentriert kann man Propolistinktur tropfenweise auch bei der Herstellung von Cremes und Salben nutzen, ebenso bei anderen Kosmetikprodukten – speziell für den Mund- und Rachenraum – und in medizinischen Anwendungen wie Verdampfern.

Die antibakterielle, antivirale und antifungizide Wirkung von Propolis kann man nutzen, indem man die Tinktur zum Beispiel mit einem Wattestäbchen direkt auf Hautstellen mit Entzündungen oder kleinen Wunden aufträgt. Man kann sie tropfenweise mit Wasser verdünnt zu sich nehmen und damit den Mund und Rachen spülen. Vorsichtig sein sollte man aber mit einer prophylaktischen Anwendung. So kann es sein, dass der Körper ähnlich wie bei Antibiotikum Resistenzen bildet.

Ein großer Vorteil von Propolis ist seine Zusammensetzung aus bis zu 300 verschiedenen Substanzen in sich ändernder Konzentration. Es wirkt eben nicht wie ein Medikament immer in gleicher Intensität und gezielt gegen einen bestimmten Erreger. Stattdessen hilft einen gegen eine Bandbreite an Bakterien, Viren und Pilzen. jtw

Propolisgemisch abgießen
Damit die Propolistinktur keine störenden Stückchen enthält, gießt man das Gemisch am besten durch einen Kaffeefilter. Foto: Sabine Rübensaat

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