Honigernte 2021: Kaum Früh- und Sommertracht

07. August 2021

Die Erntebilanz bei deutschen Imkern fällt 2021 schlecht aus. Im Schnitt konnten sie nur 7,4 kg Frühtracht schleudern. Beim Sommerhonig fiel die Honigernte 2021 ebenso mau aus. Es zeigen sich regional allerdings große Unterschiede.

Der Deutsche Imkerbund (D.I.B.) beschreibt das Frühjahr 2021 als ein „besonderes“. Gemeint ist das Wetter. Das Frühjahr war viel zu nass. Häufige und ergiebige Regengüsse ließen die Bienen nicht ausfliegen. Außerdem war es lange zu kalt, so dass Trachten ausfielen oder sich verschoben. So konnten die Bienen auch die Obst- und Rapsblüte kaum nutzen bzw. kaum Nektar davon eintragen. Oftmals haben sie diesen direkt selbst wieder verbraucht. Mancherorts mussten Imker noch in den Monaten zufüttern, in denen normalerweise die erste Honigernte ansteht. „Die Frühjahrstracht fiel in vielen Regionen Deutschlands in diesem Jahr sehr gering aus – oftmals konnte gar nicht geerntet werden“, teilt der D.I.B. in einem aktuellen Infoschreiben mit.

Honigernte 2021: Regional unterschiedliche Bilanz

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Dabei melden die regionalen D.I.B.- Verbände allerdings Unterschiede. Im Westen und Süden des Landes gab es demnach kaum oder geringe Frühjahrsernten. „Teilweise verschoben sich auch die Übergänge zwischen Frühjahrs- und Sommerernte zeitlich nach hinten“, berichtet D.I.B.-Geschäftsführer Olaf Lück. Die Verbände im Mitteldeutschen, Norden und Nordosten meldeten dem Imkerbund hingegen eine eher durchschnittliche Ernte. Da dort mehr Raps angebaut wird, erlebten sie eine bessere Situation.

Dieses regional unterschiedliche Bild bestätigen auch die Ergebnisse der Umfrage des Fachzentrums Bienen und Imkerei in Mayen. Im Schnitt konnten die Imkereien in Deutschland demnach 7,4 kg Frühtracht pro Bienenvolk ernten. Dr. Christoph Otten, Leiter der Fachzentrums nennt dies „eine der schlechtesten Ernten der letzten Jahre“. Der Durchschnittswert berücksichtigt auch die Imkereien, die angaben, nichts geerntet zu haben. Insgesamt haben sich mehr als 10.000 Imker aus Deutschland an der Umfrage beteiligt.

Honigernte 2021 mit hohem Wassergehalt

Und diese zeigte leider noch weitere, nicht so erfreuliche Tatsachen: So liegt der Wassergehalt bei den Frühtracht-Honigen meist sehr hoch. Im deutschlandweiten Durchschnittswert erreicht dieser in diesem Jahr 17,6 Prozent und damit mehr als in den vergangenen Jahren. Etwa 20 Prozent aller Imkereien, die den Wassergehalt gemessen hatten, mussten den Angaben des D.I.B. zufolge feststellen, dass dieser über 18 Prozent lag. Damit entspricht er nicht mehr den strengen D.I.B.-Qualitätskriterien.

Detaillierte Ergebnisse der Umfrage des Fachzentrums in Mayen können Sie im aktuellen Infobrief der Bieneninstitute nachlesen.>>>

Für den Sommerhonig gibt es bislang noch keine detaillierte Auswertung. Der Imkerbund geht allerdings davon aus, dass sich eine ähnliche Situation wie im Frühjahr ergibt. Das wiederum hat voraussichtlich auch Folgen für den Honigpreis. Der D.I.B. teilt dazu mit, dass durch Berichte der Medien Verbraucher bereits sensibilisiert und sicherlich bereit seien, einen fairen Preis für das hochwertige Naturprodukt Honig zu zahlen.

jtw



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