Proteste gegen Honigimporte

30. Januar 2024

In Frankreich protestieren Imkerinnen und Imker gegen billige Importhonige.  Die Confédération paysanne führte eine Aktion in einem Supermarkt durch, um über die Probleme durch Honigimporte zu informieren. 

Rund 50 Imkerinnen und Imker haben vergangene Woche in einem Supermarkt der Kette Leclerc in Südfrankreich alle importierten Honigsorten mit unklarer Herkunftsbezeichnung aus den Regalen geräumt und gesondert aufgebaut. Zudem wurden diverse Honiggläser mit Aufklebern mit Slogans gegen Importhonige versehen.

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DBJ Ausgabe 10/2024

Aktuelle Ausgabe

Honigimporte bringen Probleme für die heimische Imkerei

Mit dieser Aktion wollte die landwirtschaftliche Vereinigung Confédération paysanne gegen Honigimporte zu Preisen von 1,80 Euro pro Kilogramm protestieren. Die französische Imkerei kann, wie auch die restliche Imkerei in der EU, mit solchen Preisen nicht konkurrieren. Zudem wollte man die Kundschaft des Supermarktes auf diese Weise für die Probleme der heimischen Imkerei sensibilisieren.

In Frankreich gilt zwar für Mischhonige eine genaue Herkunftsangabe auf Honiggläsern, doch schreiben inzwischen einige Abfüller die Ländernamen nicht mehr aus. Stattdessen verwenden sie internationale Ländercodes, die aber nicht für alle Verbraucherinnen und Verbraucher verständlich sind.   

Lastwagen mit Importhonig gestoppt 

Honigimporte
Aktion im Supermarkt: In Frankreich protestieren Imkerinnen und Imker gegen Honigimporte und deren Folgen. Foto: Confédération paysanne

Nicht weit entfernt, in der Nähe von Salon-de-Provence, haben Imkerinnen und Imker am Freitag zudem einen Lastwagen mit Honig aus der Ukraine gestoppt, der auf dem Weg zum großen Abfüllbetrieb Famille Michaud war. Sie nahmen eine Probe des Honigs, um dessen Echtheit und Herkunft von einem Labor überprüfen zu lassen. „Die aus der Ukraine importierten Produkte wurden aus Solidarität steuerfrei gestellt, ohne dass die französische Branche dafür einen Ausgleich erhalten hätte“, erklärt der Imker Silvère Bru. „Wir wollten uns über den Ursprung vergewissern, da andere Erzeuger versucht sein könnten, ihre Ware durch die Ukraine zu schicken, um in den Genuss der Steuerermäßigung zu kommen.“ Der Lastwagen konnte anschließend zum Abfüllbetrieb weiterfahren.  

Honigimporte führen zur Preiskrise 

Auch in anderen Mitgliedstaaten der EU stöhnt die Imkerei unter der momentanen Situation. Erwerbsimkerinnen und -imker befürchten, dass viele Betriebe in der nächsten Zeit schließen müssen, da sie nicht mehr wirtschaftlich arbeiten können.

Die Hintergründe der aktuellen Krise und ausführliche Details zum Honigmarkt in der EU, haben wir für Sie in der aktuellen Februar-Ausgabe des dbj zusammengefasst. Dort stellen wir zudem vier Kooperativen vor – Zusammenschlüsse von Imkerinnen und Imkern, die gemeinsam ihre Position auf dem Markt verbessern wollen. 

Freihandel für asiatische Honige? 

Unter anderem die Zollfreiheit für manche Importhonige ist den Imkerinnen und Imkern ein Dorn im Auge. So gibt es Freihandelsabkommen mit einigen Ländern in Amerika. Allerdings stimmt dies nicht unbedingt in Bezug auf Asien, wie zuletzt behauptet wurde.

Ein Freihandelsabkommen zwischen China und der EU ist bis heute nicht zustande gekommen. Länder wie Japan und Südkorea sind selbst vor allem Honigimporteure. Lediglich Vietnam ist hier eine wichtigere Ausnahme. Das Land hat in den letzten seine Honigexporte erhöht. Allerdings wird die Herkunft und auch die Echtheit dieses Honigs teils stark angezweifelt. 

Honig-Richtlinie: EU-Politik diskutiert

Zurzeit wird in Brüssel die neue Honig-Richtlinie verhandelt. Hier setzt sich vor allem der Deutsche Imkerbund gemeinsam mit dem Dachverband Biene Österreich intensiv für die Imkerschaft in der EU ein. Die beiden Verbände haben eine gemeinsame Position veröffentlicht und engagieren sich weiterhin in den teils schwierigen Verhandlungen.

Dabei geht es nicht mehr nur um die genaue Herkunftsangabe, sondern unter anderem auch um Möglichkeiten, Honigverfälschungen besser aufdecken zu können und diese zu erschweren. 

spie

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