Im BEEtree-Monitor kann jeder wilde Honigbienenvölker registrieren und ihren Standort vermerken. Das Angebot findet großen Zuspruch und so können immer mehr Informationen über die wilden Honigbienen hierzulande gesammelt werden.
So schreiben auch die Initiatoren des Projekts, Sebastian Roth, Felix Remter und Benjamin Rutschmann, in einer Zusammenfassung der Daten zum vergangenen Jahr von einem rasanten Anstieg der gemeldeten wilden Honigbienenvölker im Jahr 2019 im Vergleich zum Vorjahr. Die Zahl lag im Jahr 2019 demnach bei 193. 2018 lag sie bei nur 64 entdeckter Bienenvölker in freier Wildbahn in Deutschland. Zudem bekommen die Monitor-Macher immer mehr Rückmeldungen auch aus dem europäischen Ausland.
Mit knapp 200 Völkern in der Datenbank, wovon zwei Drittel im Jahr 2019 eingetragen wurden, werde es nun spannend zu sehen, wie viele den Winter überlebt haben. Da der milde Winter auch Nachteile für die wilden Honigbienen habe – etwa weil die kürzere brutfreie Phase den Druck durch die Varroamilbe erhöht und die Völker mehr Pollen für den Nachwuchs benötigen – formulieren Roth, Remter und Rutschmann einen Aufruf an alle Melder und Melderinnen, die Völker noch vor der Schwarmsaison und bei gutem Flugwetter zu besuchen, um den aktuellen Status des Volkes im Monitor festzuhalten. Wichtig sei, auf Polleneintrag zu achten. Frühe Beobachtungen bis Mitte März sollten unbedingt bis Mitte April nochmals bestätigt werden, da gerade das zeitige Frühjahr eine sehr kritische Phase für das Bienenvolk bezüglich des Vorratsmangels darstelle.
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Wilde Honigbienenvölker: Mehrere Besuche nötig
Im BEEtree-Monitor sollen immer mehr Beobachtungsdaten zusammenfließen, die helfen Wissen über die wilden Honigbienen zu sammeln. Bisher haben die Initiatoren unter anderem diese Daten erfasst:
- Von den 2018 gemeldeten Völkern waren 68,8 Prozent im Jahre 2018 das erste Mal beobachtet und damit wohl neu entdeckt worden, 15,6 Prozent der Standorte waren schon aus dem Vorjahr bekannt und weitere 15,6 Prozent schon aus dem Jahre 2016.
- Von den Standorten, die im Jahr 2019 zum ersten Mal gemeldet wurden, waren 75,2 Prozent im Jahr 2019 zum ersten Mal beobachtet worden, 12,4 Prozent im Jahr 2018, 7,0 Prozent im Jahr 2016, sowie 5,4 Prozent waren schon vor 2016 bekannt.
- Wie auch im vorletzten Jahr wurden 2019 sowohl Völker in Baumhöhlen gemeldet, als auch welche, die in menschengemachten Strukturen leben.
- Bei der Häufigkeit der Beobachtungsmeldungen sieht es in den Jahren 2018 und 2019 ähnlich aus: 2018 wurden für 31,9 Prozent der Standorte zumindest zwei Meldungen im Monitor festgehalten. Weitere 10,6 Prozent aller Melder und Melderinnen haben ihre Völker dreimal oder öfter besucht und auf der Webseite eingetragen. Im Jahr 2019 wurden bei 24,4 Prozent der Standorte mindestens zwei Beobachtungen notiert, in 15,1 Prozent der Fälle drei oder mehr. Mehr als die Hälfte aller Standorte wurde demnach nur einmal im Jahr beobachtet (57,5 Prozent in 2018 und 60,5 Prozent in 2019).
Drei Meldungen pro Jahr sind das notwendige Minimum, um Aussagen über das Überleben eines Volkes machen zu können: nach der Überwinterung vor der Schwarmsaison (April), nach der Schwarmsaison (Juli) und vor dem Wintereinbruch (Oktober). Bisher ist eine repräsentative Auswertung nach Angaben der Forscher allerdings nicht machbar gewesen. Zu wenige durchgehende Beobachtungsmeldungen liegen über einen längeren Zeitraum vor. Dies wollen sie gemeinsam mit mehr Teilnehmern ändern und suchen noch Paten für Beobachtungsorte. Weitere Infos dazu gibt es hier.>>>
jtw
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