Erster Besuch bei den Imkern Nepals – Teil 3

18. Oktober 2019
Am Stadtrand von Lalitpur liegt der Beekeeping Workshop, einer der wenigen Läden Nepals, indem es Imkereiequipment zu kaufen gibt. Fotos: Nils Heichen

Dritter Tag der Imkerreise: Heute haben wir die ersten Bienenprojekte in Nepal besucht. Im Hauptsitz der Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) trafen wir uns mit Roshan Shrestha, der als Fachberater für das ehemalige Projekt „Inclusive Economic Developement“ zuständig war, bei dem es vor allem darum ging, die Entwicklung der Ökonomie in Nepal zu stärken.

Ein Aspekt des Projektes war es, die Armut in der Landbevölkerung zu senken, indem man ihnen beibrachte wie man Bienen hält und Honig von guter Qualität erzeugt, um mit dem Verkauf ein Einkommen zu generieren. „Zuerst war es schwer, die Leute zu überzeugen, Bienen in Beuten zu halten, statt in den Wald zu gehen und den Honig aus wilden Völkern in Baumhöhlen zu holen. Aber als sie merkten, dass Sie mit der Imkerei gutes Geld verdienen können, wurden sie aufgeschlossener“, berichtet Roshan Shrestha.

Imker und Ladenbesitzer Sanubhai Basel zeigt uns seine Werkstatt, wo er die Beuten komplett selbst baut.

In Zusammenarbeit mit verschiedenen Imkerkooperationen organisierte die GIZ Ausbildungen für Imker, Material und Workshops, in denen die Imker lernten, wie sie ihre Beuten selbst bauen können. Der Schwerpunkt lag jedoch auf der Honigernte, damit am Ende auch ein hochwertiges Produkt entsteht. In den insgesamt elf Jahren konnten so 2.500 Imker gefördert werden. Im Juni 2019 endete das Projekt. Roshan Shrestha sieht aber noch viel Potential für Nepals Honigsektor. Daher möchte man die Arbeit auch gerne im Nachfolgeprojekt, das im Juli 2019 gestartet ist, fortführen und die Imkerei in Nepal weiter ausbauen.

Oben liegt der Verkaufsstand, unten lagern die fertigen Beuten.

Honig anfangs noch von wilden Völkern bevorzugt

Danach ging es dann noch zum Beekeeping Workshop von Sanubhai Basel. Der Imker besitzt drei der wenigen Verkaufsläden, in denen man alles kaufen kann, was man zur Bienenhaltung braucht. Sein Hauptgeschäft liegt am Stadtrand von Lalitpur. Die Straßen sind hier nicht mehr befestigt und unser riesiger Reisebus wirbelt eine Menge Staub auf als er sich den Weg zu dem kleinen Haus am Ende der Straße bahnt, in dem Sanubhai Basel seinen Laden und auch seine Werkstatt hat.

Wir decken uns nochmal mit Schleiern ein – morgen besuchen wir die ersten Bienenvölker besucht.

Der Imker scheint etwas überrumpelt beim Anblick der über 20-köpfigen Reisegruppe, die auf die kleine Ladentheke zuströmt. Als aber die ersten anfangen, Schleier und Honig zu kaufen, taut er auf und zeigt stolz sein Sortiment. Danach dürfen wir sogar die Werkstatt begutachten. Alles, was Sanubhai Basel verkauft stellt er hier her – auch die Hüte näht er selbst. Außerdem ist er der erste, der in Nepal eine Mittelwandwalze hat. Das Gerät hat er aus Deutschland importiert.

Reise geht mit einigen Kilo Honig im Gepäck weiter

Mandala-Malerei: Hier entsteht eine Abbildung vom „Lebensrad“, einem Symbol der buddhistischen Meditation. Die Bilder sind so detailreich, dass es Monate dauern kann, bis sie fertig gestellt sind.

Am liebsten würden wir ihm noch beim Beutenbau zuschauen, aber die Zeit drängt und wir müssen weiter. Mit einigen Kilo Honig im Gepäck verlassen wir einen um einige Nepalesische Rupien reicheren Sanubhai Basel und machen uns auf den Weg ins Zentrum von Lalitpur. Hier genießen wir beim Mittagessen auf der Dachterrasse eines Cafés den Blick auf die vielen Tempelbauten und den prächtigen Königspalast.

Am nächsten Tag besuchen wir dann das erste Mal richtige Bienenvölker und werfen einen Blick in die Beuten nepaleischer Imker.

Saskia Schneider

Ausblick von der Dachterrasse auf die Tempeldächer von –mangal Durbar, dem Zentrum von Patan.


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