Seimhonig

29. Juni 2021

Beim Seimhonig handelt es sich um eine alte Variante der Honiggewinnung. Nach Angaben des Bienenforschers Prof. Dr. Werner von der Ohe hat man diesen Begriff zuletzt in der Honigverordnung von 1930 verwendet.

Was ist Seimhonig?

Seimhonig - Historische Seimleiter zur Honiggewinnung. Foto: Institut für Bienenkunde Celle

Auf der abgebildeten Seimleiter haben Imker früher Säcke mit erwärmten Honigwaben ausgepresst. Der Seimhonig floss anschließend in einen Eimer unter der Seimleiter. Foto: Institut für Bienenkunde Celle

Der Seimhonig war eine Form des Presshonigs. Dabei wickelte der Imker die Wabenstücke in ein Presstuch ein und legte sie anschließend auf die Seimleiter. Die Seimleiter ähnelte einer Holzleiter. An zwei parallelen Stangen waren mehrere Querstangen angebracht. Die Seimleiter legte der Imker auf ein Honigfass und presste anschließend die Waben darauf aus. Um den Vorgang zu beschleunigen, hat man auch Wärme genutzt. Die negativen Auswirkungen der Hitze auf die Qualität des Press- und Seimhonigs war damals noch nicht bekannt.

Was ist Presshonig?

Manche Imker pressen auch heute noch oder wieder ihre Honigwaben aus. Dazu schneiden sie diese aus den Rähmchen heraus oder entnehmen sie als Naturwabenbau dem Bienenvolk. Das Vorgehen ist abhängig von der Betriebsweise und den verwendeten Beuten. Beispielsweise bei der Top Bar Hive oder der Bienenkiste kann der Imker die Waben nicht schleudern. Das liegt an den fehlenden Rähmchen in diesem Beutensystem.

Die Wabenstücke gibt der Imker in den Presssack und legt diesen in die Honigpresse. Über einen Hebel mit einem Gewinde drückt er die Waben zusammen. Der Honig läuft anschließend aus dem Pressack und der Presse heraus. Im Grunde kann der Imker zum Pressen des Honigs auch eine Obstpresse verwenden.

Ein bedeutender Vorteil beim Pressen der Waben liegt im Bienenwachs. Die Bienen müssen nach jeder Ernte das Wabenwerk neu bauen aus neuem Bienenwachs. Dadurch kommt der Imker an große Mengen Jungfernwachs. Dies ist am wenigsten belastet mit Pestiziden und Varroamedikamenten, weil es nicht lange im Bienenstock verweilte und keine Rückstände anreichern konnte. Aus dem Bienenwachs kann der Imker saubere Mittelwände für den Brutraum herstellen. Braune Waben entfernt er aus dem Brutraum und verarbeitet das Wachs zu Kerzen. Diese Form des Wachskreislaufs reduziert toxische Stoffe und Krankheitserreger im Bienenvolk.

Zu Seimhonig hat der Imker laut Werner von der Ohe eher kleinere Wabenmengen und Stücke verarbeitet. Die Pressen hingegen hat man dementsprechend eher für größere Mengen an Honigwaben eingesetzt.