Imker Ralf weiß Rat: Mittelwände richtig einlöten

05. April 2021

Falsch eingelötete Mittelwände führen oft zu Frustration am und im Bienenstock. Berufsimker Ralf Sester erklärt, worauf es beim Einlöten der Mittelwände ankommt, um später Stress für Bienen und Imkernde zu vermeiden. Gleichzeitig geht er der Frage nach, ob man lieber senkrecht oder waagerecht gedrahtete Rähmchen verwenden sollte.

Mittelwände richtig einlöten ist nicht schwierig. Allerdings muss man ein paar Sachen beachten, damit die Waben später nicht ausbeulen oder sich wellen. Folgen davon wären, dass die Bienen beim Wabenziehen gerollt werden – oder das Entdeckeln von Honigwaben zur Qual wird.

Das ist wichtig beim Mittelwände einlöten

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1. Straff gespannte Drähte

Damit Mittelwand und Draht gut verschmelzen können, müssen die Drähte straff gespannt sein – man muss sie wie eine Gitarrensaite bespielen können. Schlaffe Drähte werden mit einem Drahtspanner wieder stramm.

2. Mittelwände erwärmen

Mittelwände sollen sich schnell und gut einlöten lassen und später keine Beulen aufweisen. Deshalb erwärme ich sie vor dem Einlöten im Backofen – mindestens bei Zimmertemperatur, höchstens bei Stocktemperatur von 35 °C.

3. Unten Platz lassen

Meist füllen Mittelwände die Rähmchen nicht vollends aus. Wenn doch, kann man sie unten ein wenig kürzen (z.B. mit einem Cuttermesser). Die wenigen Millimeter Abstand vom Unterträger zur Mittelwand sind wichtig, weil sich die Mittelwand im warmen Volk noch ausdehnt. Ohne Luft zwischen Rähmchen und Mittelwand würde die Mittelwand Wellen schlagen oder bauchig werden.

Manche Rähmchen besitzen am Oberträger auch eine Nut, in die die Mittelwände rutschen können.

4. Mittelwand richtig einlöten: Draht schön mittig

Ich löte Mittelwände mit dem Trafo nach Gefühl ein: Die Drähte sollten schön gleichmäßig mit der Mittelwand verschmelzen und nicht außen vorstehen.

Waagerecht oder senkrecht gedrahtete Rähmchen?

Spielt es eine Rolle, ob die Drähte waagerecht oder senkrecht gedrahtet werden? Ich würde sagen, das ist eher eine philosophische Frage. Es gibt aber durchaus Vor- und Nachteile beider Varianten.

Nehmen wir an, wir wollen im zeitigen Frühjahr eine DN-Wabe in einer Hohenheimer Einfachbeute ziehen. Viele kennen das Problem: Oft fehlen hier die entscheidenden Millimeter, um das Rähmchen sanft aus der Beute zu bekommen. Die Folge: Man muss es mit viel Kraftaufwand hochziehen. Wurde das Rähmchen waagerecht gedrahtet, löst sich nicht selten der Oberträger vom Rest des Rähmchens. Senkrecht gedrahtete Rähmchen wären in diesem Fall also von Vorteil. Der zweite Vorteil senkrechter Drahtung: Wenn man ein paar Millimeter Abstand lässt zwischen Rähmchen und Mittelwand, dann bekommt man selten wellige Waben. Die senkrechten Drähte halten die Wabe gut an Ort und Stelle.

Der Grund, warum ich mich dennoch für waagerecht gedrahtete Rähmchen entschieden hab, ist folgender: Bei senkrechter Drahtung kann der Oberträger durchbiegen, der Unterträger hochbiegen. Das führt dazu, dass der Beespace nicht mehr korrekt eingehalten wird. Die Bienen fangen an, am Oberträger Waben zu bauen – und womöglich Drohnenbrut anzulegen. Das lästige Entfernen der Drohnenbrut am Oberträger (und möglicherweise das Verletzen der Königin) möchte ich vermeiden.

Ralf Sester

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