Imkern im August: Abschleudern und Honig rühren

25. Juli 2022

Im August steht das Abschleudern und Honig rühren an. Im Spätsommer geht es aber auch darum, zu beurteilen, welche Bienenvölker besonders gesund und leistungsfähig waren und ob sie eine neue Königin bekommen sollen.

In der Imkerei wird es ruhiger. Dadurch bleibt mir mehr Zeit, alle weiteren Arbeiten gelassen anzugehen. Der letzte Honig wurde Ende Juli geerntet und lagert bei mir in 25-kg-Kunststoffeimern bei 15 °C. Ein paar Tage nach dem Schleudern schäume ich mit dem Teigschaber ab und rühre. Ich benutze dafür ein elektronisches Handrührwerk mit einer Leistung von 1.600 Watt, wie es Fliesenleger für das Anmischen von Kleber benötigen. Motor und Getriebegehäuse sind komplett geschlossen, sodass kein Feinstaubabrieb nach außen dringen kann. Die Rührspirale besteht aus Edelstahl, zugelassen für den Lebensmittelbereich.

Honig rühren und gegebenenfalls impfen

Da geschleuderter Honig nicht immer homogen ist und sich aus verschiedenen Nektarquellen zusammensetzt, erreiche ich mit dem Rühren eine gleichmäßige, gut durchmischte Masse. Ich rühre zweimal täglich für nicht mehr als fünf Minuten. Die bei uns überwiegend geernteten hellen Honigsorten kristallisieren relativ schnell. Das regelmäßige Rühren mit geringer Geschwindigkeit verteilt die feinen Glukosekristalle gleichmäßig. Ich rühre, bis der Honig beginnt, sich hell zu verfärben. So entsteht eine feine, kristalline Honigmasse, die ich direkt in Gläser abfülle oder bis zur weiteren Verwendung dunkel lagere.

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Ist es zum Eintrag von Blatthonig gekommen, sodass sich die Kristallisation nur sehr langsam einstellt, impfe ich mit Rapshonig, der bei geringer Temperatur etwas erwärmt wird, bis zur plastischen Konsistenz. Dazu rühre ich in 25 kg flüssigen Honig etwa ein Kilogramm Rapshonig ein. Schon nach ein paar Tagen verändert der Honig seine Farbe und Konsistenz, und ich stelle das Rühren ein.

Das ist in der Imkerei im Spätsommer zu tun

Das Verblühen des Schmalblättrigen Weidenröschens zeigt in unserer Region, dass wir uns bereits im Spätsommer befinden. Die Bienenvölker bereiten sich auf den Winter vor. Langlebige Bienen müssen entstehen, die nur vital in der Lage sind, im nächsten Jahr für die Frühjahrsentwicklung den nötigen Schwung mitzubringen. Notwendig ist ein gut entwickeltes Eiweißfettpolster mit einem stabilen Immunsystem. Gleichwertiger Pollenersatzstoff ist künstlich nicht herzustellen, und Blütenpollen können nur mit Bienenfleiß im August und September.

In diesen Tagen helfen mir die Aufzeichnungen, die ich über das Jahr auf den Abdeckfolien der Beuten gemacht habe. Sie verschaffen mir eine Übersicht über die Auswinterung und die Frühjahrsentwicklung, die Volksstärke, das Verhalten und die Frage, ob der Schwarmtrieb gelenkt werden konnte, über Krankheiten wie Kalkbrut oder eine auffällige Varroabelastung, entnommene Brutwaben sowie den Honigertrag im Vergleich zu den Nachbarvölkern. Völker, die sich sehr positiv entwickelt haben, gehen mit ihrer Königin in ein weiteres Bienenjahr.

Um die Leistungsfähigkeit eines Volkes auch für das kommende Jahr zu sichern, weisele ich zweijährige Königinnen auf jeden Fall um. Zuweilen kommt es jetzt zur stillen Umweiselung. Verbleiben im August oder September Drohnen im Volk, so kann dies schon ein Anzeichen sein.

Aus verschiedenen Gründen kann es zu Königinnenverlusten im Spätsommer kommen, daher ist es gut, wenn ich recht lange über F1-Königinnen oder kleine Ableger verfüge. Jetzt ist es einfach, die Königin auszutauschen: Die alte Königin herausnehmen und die neue in einen verschlossenen Iltiskäfig setzen. Nach einem Tag öffne ich den Verschluss und verschließe ihn mit Futterteig. Vor der ersten Fütterung überprüfe ich alle Völker, schätze ihre Stärke ein und nehme, sobald möglich, Altwaben heraus, die ich durch Leerwaben ersetze.

Zunächst erhalten alle Völker zehn Kilogramm Sirup. Je nachdem, wie viel Nektar die Bienen selbst noch eintragen, füttere ich regelmäßig nach, damit der Futterstrom erhalten bleibt und die Königin in ihrer Legeleistung nicht nachlässt.

Milbenbekämpfung und regelmäßige Kontrolle

Die im Juli begonnene Varroabekämpfung setze ich fort. Ich verteile gekühlte Ameisensäure am Stand mit einer Spritze auf dem Schwammtuch, dabei ist Vorsicht geboten. Ich brauche Handschuhe und Schutzbrille. Eine Augenspülflasche sollte immer zur Hand sein. Für jede Wabe benötige ich zwei Milliliter, für ein zweizargiges Volk also gut 40 ml. Nach der letzten Behandlung fallen etwa weitere zwölf Tage lang durch die Säure geschädigte Varroen. Erst danach kann ich wieder die Varroabelastung durch den natürlichen Totenfall feststellen.

Nur bei regelmäßiger Kontrolle im August und September kann ich frühzeitig Bekämpfungsmaßnahmen einleiten, wenn ich keine Völkerverluste in Kauf nehmen will. Trotz Ferienzeit treffen sich die Teilnehmer der IMME-Schule um die Varroaproblematik zu verstehen und Maßnahmen abzuleiten.

Hermann Hüsers

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