Auch Bienen haben Durst. Sie benötigen Wasser, wenn die Temperaturen steigen und wenn sie Honigtau sammeln. Beim Aufstellen einer Bienentränke kann man allerdings Fehler machen. Wulf-Ingo Lau vom LAVES – Institut für Bienenkunde Celle erklärt, warum das Thema für Stadtimker besonders wichtig ist.
1. Wann sollte man eine Bienentränke aufstellen?
Lau: Selbstverständlich, wenn die Bienen Wasser brauchen und man in besiedelten Gebiet Bienen aufstellt, keinen Teich oder Bachlauf hat und Ärger vermeiden möchte. Gewöhnlich sind in Wohngebieten die Dachrinnen die bevorzugten Bienentränken. Leider kommt es immer wieder zu Ärgernissen in der Nachbarschaft, wenn nach der Frühtracht der Wasserbedarf der Bienenvölker nicht mehr über den frisch eingetragenen Nektar gedeckt werden kann.
Herrscht einige Tage Trockenheit finden sich die Bienen an tropfenden Wasserhähnen, Vogeltränken, Wassernäpfe für andere Haustiere, Regentonnen, Kinderplanschbecken oder Swimmingpools ein und das findet die Nachbarschaft gar nicht lustig. Die Bienen fliegen durchaus mehrere hundert Meter. Auch in Landwirtschaftlichen Bereichen ist es nicht gut wenn die Bienen Ihren Wasserbedarf an Pfützen in Silofolien, Silagen, Biogasanlagen, Klärbecken, oder Stationen wo ständig Wasser zur Tankfüllung aufbewahrt wird hohlen.
2. Wie weit darf die nächste Wasserquelle entfernt sein?
Lau: Was die Entfernung der Bienentränke betrifft, so ist eine günstige Entfernung 40 bis 70 Meter. Eigentlich werden Tränken dicht am Volk von den Bienen aus hygienischen Gründen gemieden. Aber Durstnot kennt auch Ausnahmen. Im Vorfrühling wird oft Regenwasser direkt vom Flugbrett aufgenommen. Bei einer im Frühjahr eingerichteten Bienentränke ist es ganz wichtig, dass das Wasser warm ist: ca. 20°C. Damit die Bienen die Wasserquelle finden kann man die Bienen mit wenigen Tropfen Anisöl anlocken. Wer dagegen Honig oder Zuckerwasser anbietet, hat sofort weitreichende Probleme, weil die Bienen rauben, kämpfen und sich totstechen.
3. Was eignet sich am besten als Schwimmhilfe, damit die Bienen nicht ertrinken?
Lau: Man sollte nur natürliche Schwimmhilfen wie Seerosen und anderen Teichpflanzen nutzen, denn andere gehen mit der Zeit unter. Bienen meiden die Wasseroberflächen und sitzen natürlicherweise immer am seichten Rande, wo die Feuchtigkeit warm ist, sie nicht auskühlen und das Wasser mit Mineralien angereichert ist. Tränken sollten den Bienen deshalb immer einen seichten Übergang und guten Halt am Wasserrand ermöglichen. Diese Stelle muss morgens schon von der Sonne beschienen werden.
4. Muss man die Tränke besonders sauber halten oder kann man sie jedem Wind und Wetter aussetzen?
Lau: Das kommt sicherlich auf das verwendete Model an. Selbstverständlich muss eine Bienentränke vollständig witterungstauglich sein. Grundsätzlich sind Bienentränken immer wartungsintensiv und müssen hin und wieder gereinigt werden. Leitungswasser mögen die Bienen nicht so gerne, Außer es ist stark gechlort. Im Swimmingpoolwasser werden oft Stoffe eingesetzt, die die Bienen mitunter sehr anziehen.
Auch Jauche wird lieber angeflogen, als dem Imker lieb ist. Regenwasser ist heutzutage sehr nähstoffreich, doch es wird schnell grün und kippt manchmal sogar um. Etwas Kalk kann da helfen. Trotzdem sind Regenwasserauffangbehälter sehr beliebt. Gute Erfahrungen habe ich mit Torf gefüllten Behältern gemacht. Hier darf kein Wasser stehen. Der Torf muss nur feucht genug bleiben und ein Aufwuchs von Pflanzen ist zu verhindern. Hier können die Bienen Unfallfrei landen und an ihrer bevorzugten Stelle Wasser hohlen.
5. Was kann man beim Thema Bienentränke als Imker falsch machen?
Lau: Es gibt eine Unzahl Möglichkeiten, was man alles falsch machen kann. Aber grundsätzlich gilt trotzdem, dass alle Tränken funktionieren, wenn die Bienen großen Durst haben. Eine Bienentränke muss immer bereit sein und darf nicht vernachlässigt werden. Ist das Wasser weg sind die Bienen weg und müssen neu angelockt und angelernt werden. Doch zum Glück leben wir ja in einer Zone, wo die Außentränken für Bienen nur eine untergeordnete Rolle spielen. In Australien, Teilen Afrikas und in europäischen Gebieten, wo die Temperaturen im Sommer auf über 40°C steigen, ist das ganz anders.
Dort würden die Bienen um das Wasser in unseren kleinen Tränken richtig kämpfen. Zurzeit gibt es Regen, Morgentau oder Nektar. Und keine Probleme. Standorte am Bachlauf mit schattiger Aufstellung auch im Sommer bereiten erst Schwierigkeiten mit dem Wassergehalt im Honig und dann große Probleme, wenn die Völker mit Ameisensäure behandelt werden sollen. Also insgesamt ein Thema, welches hauptsächlich für unsere Stadtimker wichtig ist. Bei der Suche nach einer Wasserquelle kommt es bei Bienenhaltung im Wohngebiet sehr oft zu Reibereien.
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