Diese Inhaltsstoffe stecken im Honig

08. Dezember 2022

Vitamine, Mineralstoffe und Enzyme – diese und noch viel mehr gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe sind in Honig enthalten. Was genau macht Honig eigentlich so gesund und wirkt jeder Honig gleich?

Honig ist kein einheitliches Produkt“, sagt dazu Dr. Annette Schroeder von der Landesanstalt für Bienenkunde an der Universität Hohenheim. So gebe es unzählige verschiedene Honigsorten, die sich hinsichtlich Geschmack, Aussehen, Aroma und Beschaffenheit unterscheiden. So auch ihre Inhaltsstoffe. „Die Honigrohstoffe müssen immer direkt von den Bienen an lebenden Pflanzenteilen gesammelt werden und viele wertvolle Honiginhaltsstoffe stammen nicht aus Nektar oder Honigtau. Erst die Bienen geben sie bei der Honigherstellung zu“, erklärt die Wissenschaftlerin in Bezug zur Besonderheit von Honig. Woran kann man aber festmachen, dass er auch gesund ist?

Inhaltsstoff Zucker: Honig ist nicht nur süß

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DBJ Ausgabe 11/2024

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Honig besteht zu einem großen Teil aus Kohlenhydraten. Genauer gesagt einer Zusammensetzung verschiedener Zuckerarten wie die Einfachzucker Traubenzucker (Glukose) und Fruchtzucker (Fruktose), Zweifachzucker wie Saccharose und Maltose und verschiedene Mehrfachzucker. Insgesamt gibt es über 30 verschiedene Zuckerarten. Welche und wie viele Zuckerarten im Honig enthalten sind, hängt davon ab, welche Pflanzen als Zuckerquelle genutzt werden. Dabei besteht Honig zu rund 80 Prozent aus Zucker und zu rund 20 Prozent aus Wasser.

Da Honig vor allem Einfachzucker enthält, ist er sehr gut verdaulich und geht direkt ins Blut bzw. kann direkt als Energielieferant genutzt werden. Die Saccharose, also der normale Haushaltszucker, den die Bienen in manchem Nektar oder Honigtau sammeln, spalten die Bienen bei der Honigproduktion durch Zugabe des Enzyms Invertase zum großen Teil auf und machen aus diesem Mehrfachzucker die beiden Einfachzucker Traubenzucker und Fruchtzucker.

Honig: Besonderes Zuckerspektrum

„Unsere Verdauung der im Honig vorliegenden Zuckerarten Traubenzucker und Fruchtzucker verläuft anders als die des Haushaltszuckers“, erklärt Annette Schroeder. Die beiden Einfachzucker passieren in unveränderter Form die Darmwand, während der Doppelzucker Saccharose zuerst gespalten werden muss. „Der Traubenzucker geht sofort vom Darm ins Blut über und wird dann mit Hilfe von Insulin von den Muskeln und dem Gehirn zu Energie umgesetzt. Der Fruchtzucker wird nur langsam aus dem Darm ins Blut resorbiert.“ Überdies zeige der Fruchtzucker im Darm schleimbildende Wirkung. Das könne zwar einerseits schützend auf Magen- und Darmschleimwände wirken. Andererseits kann es bei übermäßigem Verzehr abführend sein, warnt die Honigexpertin.

Aufgrund des anderen Zuckerspektrums von Honig und seiner Wirkung können auch Diabetiker – nach Absprache mit dem Arzt – Honig essen. Dabei eignen sich vor allem fruktosereiche Honige wie Robinien- bzw. Akazienhonig. „Auch Lindenhonige haben sich für Diabetiker bewährt, vermutlich durch die darin enthaltene Zuckerart Isomaltulose, die in Studien den Blutzuckerspiegel weniger stark ansteigen lässt als Haushaltszucker“, so Schroeder.

Enzyme im Honig: So wichtig sind diese Inhaltsstoffe

Die im Honig enthaltenen Enzyme geben die Bienen durch ihren Speichel hinzu. Das bekannteste unter ihnen ist die Invertase. Ihre Aktivität wird unter anderem gemessen, um nachzuweisen, wie gut seine Qualität ist. Daneben enthält Honig noch eine Vielzahl weiterer Enzyme, wie Phosphatase, Diastase und Amylase. Diese wirken ebenfalls antibakteriell und verdauungsfördernd.

Honig Inhaltsstoffe Bienen
Erst durch die Bienen gelangen Enzyme und Inhibine in den Honig. Foto: PollyDot/Pixabay

Neben den Enzymen sind es die sogenannten Inhibine, die die Wirkung des Honigs ausmachen. Auch sie sind wie die Enzyme aktive Inhaltsstoffe. Als Inhibine bezeichnet man ganz allgemein Stoffe, die andere in ihrer Wirkung hemmen. „Sie sind verantwortlich für die entzündungshemmende Wirkung des Honigs bei Infektionen und seine lindernde Wirkung bei Erkältungskrankheiten“, sagt Annette Schroeder. Auch belegen Studien eine gute Wirksamkeit gegen Herpes-Viren. Das wichtigste Inhibin in unserem einheimischen Honig ist das Wasserstoffperoxid.

Antioxidantien und Flavonoide im Honig

Vor allem im Zusammenhang mit dem Schlüsselwort „Anti-Aging“ sind die gesundheitsfördernde Eigenschaften von Antioxidantien in der Ernährung bekannt geworden. Honig enthält viele dieser Stoffe. „Antioxidantien wirken im Körper als Radikalfänger. Sie können schädigende Angriffe von freien Radikalen auf Zellstrukturen und Eiweißmoleküle verhindern“, erklärt die Wissenschaftlerin aus Hohenheim. Aufgrund dieser Wirkungsweise könnten Antioxidantien das Risiko, an Krankheiten wie Arteriosklerose, Rheuma, Asthma oder Krebs zu erkranken, senken.

Dabei erklärt sie zudem, dass beim Honig besonders die Flavonoide eine große Rolle spielen. Sie bilden eine Gruppe der Antioxidantien. „Flavonoide kennen wir als gelbe, orange und rote Pflanzenfarbstoffe und als Bitterstoffe.“ Hohe Anteile an Flavonoiden sind auch in Blütenpollen und Propolis enthalten. Einige Flavonoide haben nach Angaben von Annette Schroeder eine gefäßverstärkende, antivirale oder krampflösende Wirkung, andere wirken gegen Entzündung und Histamin.

Beim Gehalt an Flavonioden spiele allerdings die Honigsorte eine Rolle: So enthalten bittere Honige wie z.B. Buchweizen-, Edelkastanien- oder Manukahonig höhere Mengen davon.

Vitamine und Mineralstoffe im Honig

Zu den bereits genannten gesundheitsfördernden Inhaltsstoffen im Honig kommen Vitamine und Mineralstoffe. „Im Honig wurden eine Vielzahl Vitamine, darunter Vitamin C, Vitamin B1, Vitamin B2-komplex, Vitamin B6, Vitamin H (Biotin), Pantothensäure und Folsäure nachgewiesen“, berichtet die Honigexpertin. Diese Wirkstoffe sind für die Aufrechterhaltung aller Lebensvorgänge notwendig.

An Mineralstoffen enthält Honig sowohl Magnesium, Calcium, Natrium, Kalium und Phosphor. Blütenhonige sind dabei oftmals reicher an Calcium, Honigtauhonige haben meist einen höheren Gehalt an Eisen und Kalium. Generell liegt laut Annette Schroeder der Mineralstoffgehalt von Honigtauhonigen bis zu 10 mal höher als der von Blütenhonigen.

Wichtige Honig-Inhaltsstoffe: Aminosäuren und andere Säuren

Honig enthält gesunde Inhaltstoffe
Honig enthält sowohl Vitamine und Mineralstoffe als auch gesunde Enzyme und Antioxidantien. Foto: Steve Buissinne/Pixabay

Auch durch die im Honig enthaltenen Säuren hat Honig eine antimikrobielle Wirkung. So können Mikroorganismen bei einem leicht sauren pH-Wert nicht so gut wachsen wie bei einem neutralen.

Eine besondere Rolle im Honig spielen allerdings die Aminosäuren, die nur dem Namen nach Säuren sind. Eigentlich sind es Bausteine der Eiweiße. Honig enthält viele verschiedene davon. Sie sind für ein reibungsloses Stoffwechselgeschehen verantwortlich.

„Im Besonderen ist das Prolin zu nennen, das mengenmäßig den größten Aminosäureanteil im Honig ausmacht. Prolin unterstützt die Bildung des roten Blutfarbstoffs Hämoglobin“, erklärt Schroeder. Wichtig zu nennen als Honig-Inhaltsstoff ist außerdem das Acetylcholin. Es ist eine unentbehrliche Überträgersubstanz im Gehirn, im zentralen Nervensystem und in den Muskeln. Es wirke blutdrucksenkend durch Gefäßerweiterung, rege die Verdauung an durch Tonussteigerung und Steigerung der Drüsensekretion und wirke regulierend auf die Herzschlaggeschwindigkeit.

Aromastoffe im Honig

Nicht vergessen werden dürfen als Inhaltsstoffe des Honig auch die Aromastoffe. Etwa 120 verschiedene Duft- und Aromastoffe kann Honig enthalten. Sie wirken appetitanregend und verdauungsfördernd und stimulieren das Immunsystem des menschlichen Körpers.

Annette Schroeder fasst die gesundheitsfördernde Wirkung der Inhaltsstoffe des Honigs wie folgt zusammen:

Honig ist:

• appetitanregend und verdauungsfördernd durch Enzyme, organische Säuren und Aromastoffe,

• stärkend für Herz und Kreislauf durch Antioxidantien wie z.B. Polyphenole, Vitamin C und Beta-Carotin,

• antibakteriell durch Säuren, Inhibine, Antioxidantien und Enzyme (Wundheilung, Herpes, Zahnfleischentzündung),

• stärkend für das Immunsystem durch Pollen, Vitamine und Spurenelemente.

jtw

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