Mi 19.06.19: Erst wird geputzt, dann kommt die Honigernte:
Bei 30 °C in einem Imkeranzug an den Völkern zu stehen, ist wahrlich kein Honigschlecken. Das war uns natürlich auch klar. Daher hatten wir unseren Termin für die erste Honigernte dieses Jahr auf den Donnerstag am 20.06.2019 gelegt. Nach der Hitzewelle mit Temperaturen über 30 °C, sollte es an dem Tag endlich etwas kühler und bewölkt werden. Leider war auch Regen angesagt, wenn auch nicht viel.
Am Mittwoch begannen wir unseren Honigraum für die Ernte vorzubereiten. Wir schrubbten den Raum von den Arbeitsflächen bis zum Boden blitzeblank. Mit einem Schaber für zugefrorene Autoscheiben rückten wir den kleinsten Resten an Propolis zu Leibe. Anschließend wischten wir den Raum mehrmals gründlich aus. Bei der Hitze ist das eine wirklich schweißtreibende Arbeit. Zum Schluss legten wir noch unser Entdeckelungsgeschirr bereit.
Die Nachricht von der Honigernte in dieser Woche, hatte sich schnell im ganzen Verlag herumgesprochen. Aus anderen Abteilungen im Verlagshaus kamen gleich Anfragen: „Dürfen wir dabei sein und zugucken, wenn ihr den Honig erntet und schleudert?“ Natürlich waren uns Gäste willkommen.
Do 20.06.2019: Honigernte von unseren Stadtbienen in zwei Versuchen:
Honigernte, der erste Versuch – Der erste Besuch am Bienenvolk:
Der Donnerstagmorgen des 20.06.2019 begann wenig vielversprechend. Zwar hatte es sich über Nacht ein wenig abgekühlt, allerdings war es auch windig und es nieselte. Trotzdem wollten wir es wagen und unsere Verlagsbienen besuchen. Wir suchten also unser Werkzeug zusammen und telefonierten im Haus herum, um alle Schaulustigen zusammenzutrommeln. In voller Imkermontur zogen wir mit unserer Karawane also los. Zuvor hatten wir schon eine leere Zarge auf einem Transportwägelchen im Dachgeschoss direkt vor der Tür zur Terrasse in Position gebracht. Die Honigernte konnte beginnen.
Der Plan war folgender:
1) Wir öffnen ein Bienenvolk nach dem anderen.
2) Saskia zieht die Honigwaben und prüft mit der Spritzprobe, ob sich die Entnahme der Wabe lohnt.
3) Saskia fegt die Bienen ab und ich bringe die Waben dann schnell in die leere Zarge im Konferenzraum.
Bevor die Bienen mitbekommen wohin ihr Honig verschwunden ist, wollten wir fertig sein. Nebenbei beantworteten wir noch die Fragen unserer interessierten Beobachter.
Als wir auf dem Dach ankamen, nahm der Regen gerade wieder etwas zu. Wir beschlossen also kurz zu warten. Unsere Geduld wurde belohnt und wir wagten einen ersten Versuch. Kaum hatten wir aber das erste Volk geöffnet, da begann der Regen von neuem und der Wind frischte auf. Die Bienen waren „not amused“ über unseren Besuch. Daher beschlossen wir an dieser Stelle unsere Honigernte abzubrechen bevor wir noch mehr Stress am Volk auslösen. Wenn Regen und Wind nachgelassen hätten, wollten wir es erneut versuchen.
Honigernte, der zweite Versuch – Acht Honigwaben sind die magere Beute:
Für die nächsten zwei Stunden beschäftigten wir uns wieder mit unseren redaktionellen Aufgaben. Ein Blick auf das Wetterradar im Internet zeigte uns dann, dass das Regenfeld über Berlin hinweggezogen war. Es war zwar noch bewölkt, aber trocken und nur noch wenig Wind. Obwohl es jetzt schon auf Mittag zuging, waren die Temperaturen mit etwa 25 °C weitaus angenehmer als in den letzten Tagen. Wir wagten also einen weiteren Versuch der Honigernte, riefen unsere Gäste wieder zusammen und wanderten auf das Dach.
Dieses Mal lief alles wie zuvor geplant. Aus dem Honigraum von Volk A auf der Stockwaage konnten wir insgesamt 7 Waben entnehmen. Volk C – unser Vorzeigevolk – allerdings hatte einen halbwegs gut gefüllten Honigraum. Aber die Spritzprobe ließ es aus fast jeder der Waben Nektar regnen. Nur eine einzige Honigwabe bestand diese Probe. Es bleibt zu hoffen, dass unsere Bienen aus Volk C es bis Ende Juli geschafft haben ihren Honig zu trocknen. Die acht Waben waren eigentlich nicht die Mühe Wert sie auszuschleudern, aber wir wollten unsere Zuschauer ja nicht enttäuschen.
Wie es um den tatsächlichen Wassergehalt des Honigs in den entnommenen Waben steht, wollten wir in der Sicherheit unseres Honigraumes mit dem Refraktometer ermitteln. Wir verwahrten unsere Ausbeute im Honigraum und begaben uns erst einmal in die wohlverdiente Mittagspause.
Bzzz zum nächsten Mal.
Lesen Sie hier, was Sie in der aktuellen Ausgabe des Bienenjournal-Hefts erwartet:
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TOP-THEMEN im November-Heft
1. Haben Bienen ein Bewusstsein?
Bienen können sich wahrscheinlich erinnern, Entscheidungen treffen und eventuell sogar Gefühle wie Angst, Freude oder Schmerz empfinden. Wie man zu dieser Einschätzung kommt, erklärt der Verhaltensforscher Prof. Lars Chittka im Interview.
2. Kerzen aus Wachs
Die Vorweihnachtszeit eignet sich hervorragend, um das gewonnene Bienenwachs zu duftenden Kerzen zu verarbeiten. Ein Vergleich zeigt verschiedene Möglichkeiten der Herstellung.
3. Asiatische Hornisse
Das Saarland ist wohl das am stärksten von Vespa velutina betroffene Bundesland. Deren Bekämpfung hat die dortige Imkerschaft aus der Not heraus selbst organisiert. So läuft sie ab.
4. Tipps für den Marktstand
Die Weihnachtszeit naht und damit eine wichtige Einnahmequelle für viele Imkerinnen und Imker: die Weihnachtsmärkte. Wer auf ein paar Punkte achtet, verwandelt den eigenen Stand in einen echten Kundenmagneten.
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