Glyphosat-Verbot kommt nicht voran

17. April 2020

Heute vor zwei Jahren hatte Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner ein Glyphosat-Verbot in Parks und Gärten angekündigt. In der Landwirtschaft sollte die Verwendung des Wirkstoffes stark eingeschränkt werden. Umgesetzt wurden diese Ankündigungen bis heute jedoch nicht.

Dies wird nun vom Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) scharf kritisiert. „Wir sehen keine großen Schritte in Richtung Glyphosatausstieg, lediglich leere Versprechungen“, sagt Olaf Bandt, Vorsitzender des BUND. „Doch ist das Ende der Nutzung ein wichtiger Schritt in Richtung Insektenschutz. Glyphosat zerstört die Ackerbegleitflora und somit die Lebensgrundlage vieler Insekten.

Glyphosat-Verbot lässt auf sich warten: Menge an eingesetztem Glyphosat steigt wieder

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Im Februar 2020 hatte das Ministerium erneut angekündigt, Glyphosat in Privatgärten verbieten zu wollen. Allerdings befindet sich die Änderungsverordnung weiterhin in der Abstimmungsphase. Das Ende der Glyphosatnutzung in der Landwirtschaft, das für 2023 angekündigt ist, hält Bandt für zu spät. Er fordert: „Julia Klöckner darf nicht, wie ihr Vorgänger, gegen die Absprachen mit dem Koalitionspartner handeln, sondern muss sich an den gemeinsamen Koalitionsvertrag halten und diesen umsetzen.“

Den Daten des Bundesamtes für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit zufolge hatte die Anwendung von Glyphosat in Deutschland über Jahre hinweg kontinuierlich zugenommen und lag 2014 bei über 5.000 Tonnen. Nach einem kurzen Rückgang in den Jahren 2015 und 2016 stieg die eingesetzte Menge 2017 wieder auf rund 4.700 Tonnen.

Rückstände von Glyphosat im Honig

In der Landwirtschaft wird der Wirkstoff vor allem im Ackerbau eingesetzt. Durch Anwendungen, die der guten fachlichen Praxis widersprechen, gibt es jedes Jahr auch Fälle, in denen Rückstände in den Nektar von blühenden Pflanzen und somit in Honig gelangen. Zuletzt hatte die brandenburgische Imkerei Seusing auf dieses Problem öffentlich aufmerksam gemacht, nachdem ein Drittel ihrer Honigernte nicht mehr verkehrsfähig war.

Einige Kommunen verzichten bereits auf den Einsatz von Glyphosat. So wendet beispielsweise die Berliner Stadtreinigung den Wirkstoff nicht mehr an. Der größte Einzelanwender von Glyphosat in Deutschland ist die Deutsche Bahn. Sie hält damit ihre Gleise von Unkraut frei. Auch dieses Staatsunternehmen wollte Klöckner vor zwei Jahren dazu bewegen, den Einsatzes des Wirkstoffes zu reduzieren.

spie

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