Forschung: Varroabehandlung mit Kohlenstoffdioxid

26. August 2022

Forscher der Washington State University beschäftigen sich mit den Möglichkeiten, Kohlenstoffdioxid zur Behandlung gegen die Varroamilbe währen der Überwinterung einzusetzen.

Varrobefall in den USA

Fragt man amerikanische Imker und Forscher, so sind die drei größten Gefahren für die Honigbienen in den USA „Varroa, Varroa, Varroa“. Das mag überspitzt formuliert sein, aber nichtsdestotrotz stellt Varroa auch für US-amerikanische Imker ein großes Problem dar. Seit 1987 Varroamilben das erste Mal die USA erreichten, haben auch dort die Imker mit den Milben zu kämpfen.

Winterverluste betragen inzwischen zum Teil bis zu 45%. Viele US-Imker verdienen einen Großteil ihres Auskommens aber damit, die Bienen im Februar nach Kalifornien zum Bestäuben der Mandelplantagen zu bringen. Der Verlust wiegt also schwer.

Varroabehandlung mit Kohlenstoffdioxid: effektiv zur Bekämpfung von Varroa destructor?

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DBJ Ausgabe 5/2024

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Die beste Strategie um Winterverluste zu senken, ist den Befall mit Varroa so niedrig wie möglich zu halten. Forscher der Washington State University (WSU) haben möglicherweise eine vergleichsweise einfache Methode gefunden, indem sie Bienen und Milben über mehrere Wochen höheren Konzentrationen CO2 aussetzten, die sonst in der Umgebungsluft zu finden sind.

Da die Imker im Norden der USA ihre Bienen zum Teil in geschützten Innenräumen überwintern lassen, um Kälteverluste und Völkerdiebstahl zu vermeiden, haben die Forscher ihre Untersuchungen in einem gut zu kontrollierenden Umfeld ausführen können.

Die Bienen wurden während der 64 Tagen bei 4°C mit der Menge an Varroamilben eingelagert, welche sie bei der Ankunft im Lager mitgebracht hatten. Einzige Veränderung war der Umzug in etwas kleinere Kästen, die in die CO2-Kontrollkammern passten. Die 16 Bienenvölker wurden aufgeteilt in eine Gruppe (acht Völker) mit einer nur leicht erhöhten Konzentration des Gases in der Luft der Kammer (0,12% CO2) und eine zweite Gruppe mit einer stärker erhöhten Konzentrationen des Gases in der Luft der Kammer (8,5% CO2). Zum Vergleich: Die Luft die wir auf der Erde einatmen, besteht zu etwa 0,04% aus CO2.

Es konnte eindeutig beobachtet werden, dass die Menge der durch die Behandlung verendeten Milben bei höherer Konzentration größer war als bei niedriger Konzentration (68–78% versus 38–50%). Eventuell spielte auch die niedrigere Luftfeuchtigkeit in den Kammern mit höherer CO2-Konzentration eine Rolle – etwas das in zukünftigen Studien auch näher untersucht werden wird. Bienen halten diese Konzentration von CO2 gut aus, wie schon in früheren Studien nachgewiesen wurde.

Varroabehandlung mit Kohlenstoffdioxid noch nicht zur Anwendung in deutscher Bienenhaltung geeignet

Da diese Studie mit nur 16 Kolonien ausgeführt wurde und in sehr kontrollierten Verhältnissen in Innenräumen stattfand, sind die Ergebnis für Imker in Deutschland noch nicht ausschlaggebend für die Varroabehandlung. Dennoch ist es interessant, wie zukünftige Behandlungsmethoden eventuell aussehen könnten und in welche Richtungen sie die Forschung bewegt. Die Studie wurde in der Maiausgabe des Journal of Economic Entomology publiziert und in einem Artikel auf Entomology Today vorgestellt.

emk

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