Unsere Leserreise nach Rumänien 2017

24. November 2017

Die Leserreise führte uns vom 29.08. bis 11.09.2017 ins wunderschöne Rumänien. Innerhalb von 14 Tagen besuchten wir verschiedene Regionen des Landes und tauchten in herrliche Naturlandschaften wie die Moldau oder das Donaudelta ein. Dieser Artikel wurde vor der Reise nach Rumänien verfasst, um einen Ausblick zu geben.


Wer bei Rumänien zuerst an Transsilvanien, Werwölfe oder Vampire denkt, der kennt das Land wohl vor allem aus den vielen Verfilmungen des berühmten Romans Dracula. Dabei hat Rumänien so viel mehr zu bieten als die Kulissen für Horrorfilme.

Zugegeben: Im Vergleich zu anderen Ländern Europas streifen tatsächlich noch zahlreiche Wölfe und Bären durch die Wälder Rumäniens. Dies ist jedoch kein Grund zur Beunruhigung – viele der Tiere leben vor allem in den eher unzugänglichen Teilen des Landes. Vielmehr ist es ein Zeichen für die einzigartige Naturlandschaft, die allein schon eine Reise wert ist.

Karpaten und Donaudelta

Rumänien hat sich bis heute eine vielfältige Tier- und Pflanzenwelt bewahrt. In der Landwirtschaft kamen Pestizide bis jetzt eher selten zum Einsatz, und es gibt kaum großflächigen Anbau von Monokulturen. Kein Wunder, dass sich Bienen und Imker hier wohlfühlen.

Die Bienenhaltung ist eine Beschäftigung mit langer Tradition in Rumänien und erfuhr in den letzten Jahren eine starke Entwicklung. Im Jahr 2015 waren 40.000 Imker und 1,47 Millionen Bienenvölker gemeldet. Letztere nennen die Rumänen liebevoll „familie de albine“ – Bienenfamilien. Aufgrund des milden Klimas reicht die Bienensaison von Anfang März bis spät in den Oktober. Beliebte Trachten sind Linde, Akazie, Obstblüte und Sonnenblume. Etwa zehn Prozent des Honigs wird unter ökologischen Bedingungen erzeugt. Ein Teil davon kommt von Bienenvölkern aus den Bergen, den Hügelregionen und dem Donaudelta.

Bienenprodukte sind beliebt

Leserreise Rumänien Bienen

Rumänischer Honig ist sehr begehrt – vor allem in den Nachbarländern. Mehr als die Hälfte des in Rumänien geernteten Honigs wird exportiert, ein Großteil davon in die Europäische Union. Im eigenen Land findet das Produkt weniger Anklang: Die Rumänen verbrauchen im Durchschnitt nur 450-500 g Honig pro Kopf und belegen damit den letzten Platz in der Statistik des Honigverbrauches in der EU.

Umso mehr steigt die Beliebtheit anderer Bienenprodukte wie Bienengift, Pollen oder Propolis, mit denen traditionsgemäß auch Krankheiten behandelt werden. Rumänien gilt als Vorreiter in der Apitherapie. Vor allem Produkte, die Bienengift und Propolis enthalten, wurden vom rumänischen Gesundheitsministerium zur medizinischen Behandlung von Krankheiten anerkannt und werden neben klassischen Therapien eingesetzt.

Mittlerweile gibt es über 100 medizinische Einrichtungen in Rumänien, die Apitherapie anbieten. Eine der größten ist das Apitherapiezentrum von Dr. med. Stefan Stangaciu, dem Vorsitzenden des deutschen Apitherapiebundes e. V. und Generalsekretär der Internationalen Föderation der Apitherapie. In seiner Klinik nahe der Hauptstadt Bukarest werden jährlich bis zu 800 Patienten mit Leiden wie Arthritis, Unfruchtbarkeit oder Multipler Sklerose therapiert. Häufig eingesetzte Methoden sind die Injektion von Bienengift oder das Inhalieren von Stockluft. Viele Patienten kommen aus Rumänien, einige reisen aber auch aus weiter entfernten Ländern wie Brasilien, den USA oder Chile an.

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Natur und Kultur erleben

Einmalig in Rumänien ist das 5.800 km² große Donaudelta nördlich der Schwarzmeerküste. Mit seinem Labyrinth aus Flussarmen, Altwassern, Binnenseen und Schilfinseln ist es das zweitgrößte Delta Europas und bietet Lebensraum für über 300 Vogelarten. Dazu gehören auch gefährdete Arten wie Krauskopfpelikan, Silberreiher, Löffelreiher, Fischadler sowie Dutzende von Gänse- und Entenarten.Heute stehen 72 Prozent der Fläche als Biosphärenreservat und Feuchtgebiet von internationaler Bedeutung unter Naturschutz. Dank der Hausboote, Kanus und solarbetriebenen Kleinboote lässt sich das Delta umweltschonend erfahren.

Auch kulturell hat Rumänien viel zu bieten. Sibiu (Deutsch: Hermannstadt), wo unsere Reise beginnt, ist eine der schönsten und am besten erhaltenen mittelalterlichen Städte nicht nur Rumäniens, sondern ganz Europas. Sie liegt im Kreis Siebenbürgen, auch Transsilvanien genannt, und war 2007 zusammen mit Luxemburg Kulturhauptstadt Europas.

Hier wird Ernst Wagner, dessen rumänischer Großvater schon leidenschaftlicher Imker war, einen Tag lang die Führung der Reisegruppe übernehmen. Zusammen wollen wir verschiedene Imker besuchen, die Beutenherstellung in der Fabrik von Ernst Wagner besichtigen und uns am Nachmittag zu einem Erfahrungsaustausch mit örtlichen Imkern treffen.

Freilichmuseum Leserreise Rumänien
Das Freilichtmuseum war ein weiteres Highlight unserer Reise.

Viele Sehenswürdigkeiten

Neben der rumänischen Imkerei werden wir auch die Sehenswürdigkeiten sowie zahlreiche Klöster und Kirchen des Landes besuchen. Ein ganz besonderer Höhepunkt werden die Moldauklöster sein. Sie liegen in der Bukowina, einer kleinen Landschaft der Moldau, die als Wiege der rumänischen Orthodoxie betrachtet wird. Die relativ kleinen Kirchen fassten oft nicht die ganze Gemeinde und so bemalte man die Klöster von außen. Die teilweise noch erstaunlich gut erhaltenen Fresken erzählen Bibelgeschichten und werden auch „die Bibel der Armen“ genannt.

Am Ende unserer Reise wird es dann doch noch etwas gruselig: In Snagov, einer kleinen Gemeinde nördlich von Bukarest, besuchen wir eine kleine Kirche auf einer Insel. Hier soll der Legende nach der berüchtigte Fürst Vlad III. begraben sein, der durch seine Vorliebe für Hinrichtungen durch Pfählung den Beinamen „Tepes“ (zu Deutsch Pfähler) erlangte, und den irischen Schriftsteller Bram Stoker zu seiner Romanfigur Dracula inspiriert haben soll. 



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