Wachsarbeiten und Völker vereinigen im Oktober

01. Oktober 2017

Es wird Zeit, die beim Einengen der Alt- und der Brutvölker angefallenen Altwaben einzuschmelzen. Das mache ich mit einem auf zwei Leerzargen gesetzten Wachsschmelztrichter. Den notwendigen Wasserdampf dafür erzeugt ein Tapetenablösegerät.

Der Dampf wird von unten in den Trichter geleitet. Nach dem Warmlaufen dauert es etwa zwanzig Minuten, bis das Wachs der in zwei Zargen aufgesetzten Altwaben geschmolzen ist. Ich fange es in einem Gefäß auf, das ich in den beiden Leerzargen untergestellt habe; den Trester sammle ich in einem zweiten Behälter. Die vom Trester befreiten Rähmchen reinige ich später in verdünnter Natronlauge und spüle sie danach gründlich mit Wasser ab. Für diese Reinigung lässt sich auch eine ausgediente, aber noch funktionsfähige Geschirrspülmaschine gut benutzen.

Das Einschmelzen von Altwaben lockt durch die entstehenden Düfte Bienen an. Deshalb sollte es tagsüber in einem geschlossenen Raum (Keller, Garage), nachts im Freien oder an einem kühlen Tag ohne Bienenflug durchgeführt werden.

So gelingt das Vereinigen

Während des Sommers ist meine Völkerzahl gewachsen. Durch Vereinigen kann ich sie wieder reduzieren. Dennoch wintere ich meist mehr Völker ein, als ich im Frühjahr ausgewintert habe. Bei den Völkern, die ich nach dem Konzept „Teilen und behandeln“ bilde, geschieht das Vereinigen durch einfaches Aufeinandersetzen. In der Regel überlebt die jüngere Königin des aufgesetzten Brutvolkes. Will ich ganz sichergehen, muss ich die andere Königin herausfangen.

Im Oktober gelingt das ganz einfach. Ich beurteile das betreffende Volk zuerst von oben und nach dem Ankippen der Zarge von unten: Wo sitzt es? Im Herbst ist die Brut meist auf das Zentrum der Bienentraube begrenzt. Dort hält sich auch die Königin auf. Zuerst ziehe ich eine Randwabe. Dann lege ich die zentrale Wabe durch blockweises Verschieben der nächsten Waben frei.

Die Suche nach der Königin

Ich suche die zentrale Wabe nach der Königin ab. Wenn sie dort nicht ist, folgen die Nachbarwaben. Die Königin greife ich mit der Hand und sperre sie in einen Käfig. Zu Hause wird sie eingefroren. Biologielehrer sind dankbare Abnehmer, auch für Drohnen und Arbeiterinnen.

Dann kommen die gezogenen und verschobenen Waben wieder an ihren alten Platz. Als Nächstes löse ich die Zarge des Brutvolkes vom Boden und setze sie auf den geöffneten Flugling. Vorher begutachte ich Sitz und Stärke der Bienentraube des Brutvolkes, sie muss eventuell mit Rauch in die Wabengassen gedrängt werden.

Wer will, kann auch im Brutvolk zuvor die Königin suchen, fangen, zeichnen, einen Flügel stutzen, sie mit drei bis fünf Begleitbienen unter Futterteigverschluss käfigen und nach der Vereinigung der beiden Völker auf das Brutnest legen.

Die Waben des aufgesetzten Brutvolkes sind ein Jahr älter als die Waben im unteren Flugling. Für Ordnung, indem ich ältere Waben nach unten hänge und jüngere Waben nach oben, sorge ich erst im nächsten Jahr mit einem Zargentausch bei der Frühjahrshonigernte oder bei einer Schwarmkontrolle.

Mit Jungköniginnen in den Winter

Nur die nach Auswertung der Standprotokolle selektierten Zuchtmütter bleiben in ihrem Volk. Alle anderen Altköniginnen ersetze ich durch jüngere. Dazu fange ich als Erstes die Königinnen von Jungvölkern heraus, zeichne sie und käfige sie mit Begleitbienen und etwas Futterteig.

Jedem entweiselten Jungvolk setze ich sofort nach der Entweiselung ein weiselrichtiges Jungvolk auf. Die Käfige mit den Jungköniginnen dürfen nicht kalt werden, ich bewahre sie warm auf, zum Beispiel in der Brusttasche von Hemd oder Latzhose.

Dann folgt das Umweiseln der Altvölker. Dazu fange ich die alte Königin heraus und lege den Käfig mit der neuen und ihren Begleitbienen zum Freifressen in oder auf eine besetzte Wabengasse über dem Brutnest. Sitzt ein Altvolk in nur einer Zarge, wird es durch Aufsetzen eines Jungvolkes verstärkt.

Bienen sammeln noch Pollen

Nach der Umweiselungsaktion sitzen alle Völker in zwei Zargen und gehen mit einer jungen Königin in den Winter. Einzige Ausnahme ist die Zuchtmutter.

Wenn die Wetterprognose frostig-kalte Nächte ankündigt, ist es Zeit, an den nicht mehr eingeengten Fluglöcher Mäusegitter anzubringen. Mit einer Gemülldiagnose überprüfe ich den Varroabefall. Wer beobachtet, weiß Bescheid und ist vor Überraschungen geschützt.

Bei schönem Wetter befliegen die Bienen noch Efeu und Senf und tragen Pollen ein. Solche Tage nutze ich, um den Betrieb am Flugloch zu protokollieren und mir über die Unterschiede der Völker eines Standes Gedanken zu machen. Ich beobachte auch gern, wie Bienen beim Blütenbesuch Pollen sammeln. Besonders auffällig und eindrücklich sind die Unterschiede bei Kirsche und Löwenzahn im Frühjahr und Spargel und Mais im Sommer. Polleneintrag im Spätherbst hat keinen negativen Einfluss auf die Überwinterung.



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