Imkern im Februar: Reichen die Futterwaben aus?

26. Januar 2021

Haben die Bienen noch genug Futterwaben? Was ist zu tun, wenn ein Bienenvolk nicht überlebt hat? Und welche Rolle spielt dabei die Varroamilbe? Das sollten Imker im Februar im Blick behalten.

Standkontrollen reichen im Februar aus, um Mäusegitter und Deckel zu überprüfen und nach Sturm- oder Vandalismusschäden zu schauen. Je nach Witterungsverlauf finden bei unseren Bienen die ersten Reinigungsflüge statt, und die Bienen sammeln Pollen von den früh blühenden Pflanzen.

Futterkontrolle im Februar: Genug Futterwaben?

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DBJ Ausgabe 3/2024

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Da die Bruttätigkeit zunimmt, wird auch mehr Futter verbraucht. Zum Ende des Februars kontrolliere ich den Futtervorrat durch rückseitiges Anheben der Beute. Dazu brauche ich keine Waage. Wenn ich beim Blick unter die Folie verdeckeltes Futter erkennen kann, ist die Futterversorgung gut genug.

Sollte mir ein Volk zu leicht erscheinen, statte ich es mit einer Futterwabe aus, die ich einem schweren Volk entnehme oder im Herbst anderen Völkern als Übervorrat entnommen habe. Insbesondere bei einzargig überwinternden Völkern kommt es vor, dass die Bienen vom Futter abreißen. Dann kann es nötig sein, Futterwaben vom Rand der Beute an die Bienentraube zu hängen.

Winterverlust? – Brut- oder Futterwaben einschmelzen

Hat doch einmal ein Volk den Winter nicht überlebt, räume ich es ab und schmelze alle Waben ein, egal ob Brut- oder Futterwaben. Da die meisten Völker an der Varroose eingehen, besteht sonst die Gefahr, dass die Begleitviren der Varroa in andere Völker weitergetragen werden. An der Varroa verstorbene Völker sind meist leergeflogen.

Der Chronische-Paralyse-Virus sorgt dafür, dass die Bienen ihre Orientierungsfähigkeit verlieren und sich in andere Völker einbetteln. So tragen sie die Varroa in andere Völker hinein. Wer ein Volk versetzen möchte, dem bietet sich nach dem Reinigungsflug eine günstige Gelegenheit dazu. In der Winterruhe vergessen die Flugbienen die Koordinaten des Standortes.

Wichtig im Februar: Weiterbildung und Vorbereitung

Horst Schäfer
Horst Schäfer züchtet Bienenköniginnen. Foto: Sabine Rübensaat

An den Bienen gibt es ansonsten noch nichts zu tun. Dafür habe ich Zeit, Verbesserungen oder Reparaturen an den Betriebsmitteln vorzunehmen. Ein weiteres Zauberwort im Februar lautet „Weiterbildung“, denn wie heißt es so schön: „Stillstand ist Rückschritt.“

Im Verbandsteil des Deutschen Bienen-Journals, auf den Webseiten der Landesverbände, der Imkervereine und bienenwissenschaftlichen Institute sind Lehr- und Fortbildungsveranstaltungen zu finden.

Warum Reinzucht?

Warum bin ich Reinzüchter geworden? Weil ich, durch Zahlen belegt, mit sanftmütigen Bienen arbeiten möchte, die ruhig auf der Wabe sitzen, vital und schwarmträge sind und eine gute Honigleistung bringen. Dies geschieht durch die Leistungsprüfung nach den Richtlinien des D.I.B., die ich auf meinen „Prüfständen“ durchführe. Es macht viel mehr Spaß, friedliche Bienen im eigenen Garten stehen zu haben als solche, die einen attackieren. Nicht zuletzt möchte ich den anderen Vereinsmitgliedern gerne Zuchtstoff für die Völkervermehrung mit sanftmütigen Bienen zur Verfügung stellen können.

Die Voraussetzung für die Auslese bilden die einheitliche Überprüfung (Leistungsprüfung) von Völkern mit Königinnen aus einer Geschwistergruppe gleicher Anpaarung, eine damit verbundene Auswahl weniger Königinnen und eine sichere Verpaarung der Nachkommen, etwa auf einer Inselbelegstelle. Ich prüfe pro Saison zwischen 20 und 30 Königinnen.

Varroatoleranz spielt eine Rolle

Dabei wird auch „fremdgeprüft“: Dazu tausche ich mit Züchterfreunden, die ebenfalls Leistungsprüfungen durchführen, Königinnen aus. Auf diese Weise wähle ich nicht nur die Mutterseite aus, sondern auch die Vaterseite. Schließlich wurden die Völker, die die Drohnen auf den Belegstellen stellen, vorher ebenfalls überprüft und entsprechend ausgewählt.

Die Selektion geschieht auch im Hinblick auf Varroatoleranz. Hier ist unter anderem der Hygienefaktor entscheidend, also das Erkennen von kranken oder toten Brutzellen und das damit verbundene Ausräumverhalten der Arbeiterinnen.

Imkerverein und Imkerpaten

Meine Frau Anne hat mir einmal eine Postkarte mit dem Spruch „Männer können ohne Frauen auskommen, aber niemals ohne ihren Verein“ an meinen Schreibtisch geklebt. Diese Aussage könnte schon Grund genug dafür sein, in einen Imkerverein einzutreten. Allerdings haben wir in unserem Imkerverein Burgwedel-Isernhagen einen starken Zulauf von Frauen, was darauf schließen lässt, dass diese Aussage womöglich auch umgekehrt für Frauen gilt. (Für meinen Teil gilt allerdings auch: Ich kann nicht ohne meine Frau auskommen.)

Nachdem Jungimker einen Grundkurs absolviert haben, sind sie noch lange keine fertigen Imker. Allenfalls haben sie einen Überblick darüber erhalten, was auf sie zukommt. Sich offene Fragen in den diversen Imkerforen im Internet beantworten zu lassen halte ich nicht für die beste Lösung. Schließlich kann man nie sicher sein, ob hinter der Antwort tatsächlich ein kompetenter Imker steckt. Besser ist es, einen Imkerpaten aus der Nachbarschaft zur Hand zu haben, der quasi jederzeit ansprechbar ist und auch einmal in die Völker hineinschauen kann. Genau dies kann über den Ortsverein geleistet werden. Auch als erfahrener Imker kann ich im Austausch mit anderen noch manches dazulernen.

Horst Schäfer

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