Imkern im Juli: Die Sommerhonig-Ernte

21. Juni 2023

Im Juli steht die Sommerhonig-Ernte an. Handelt es sich dabei um Sommertracht oder gar um sortenreinen Lindenhonig? Mit dem Abschluss der Honigernte steht auch die Frage nach möglichen Honiganalysen im Raum. Sie helfen Imkern auch beim Marketing.

Fast überall in Hamburg lässt sich in den meisten Jahren ein Honig ernten, den man nach den geltenden Richtlinien als „Lindenhonig“ bezeichnen kann. Wir lassen unseren Honig regelmäßig in einem Labor für Lebensmittelanalytik untersuchen und haben so die Sicherheit, dass wir ihn korrekt bezeichnet in Verkehr bringen.

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DBJ Ausgabe 5/2024

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Sommerhonig-Ernte: Darum sind Honiganalysen sinnvoll

Zusätzlich haben wir unseren Honig in den vergangenen Jahren auch auf Schadstoffe untersuchen lassen. Diese Spezialanalysen empfinde ich aus Sicht einer Freizeitimkerin als extrem teuer: Für eine Untersuchung auf Pestizide, Polyzyklische Aromatische Kohlenwasserstoffe und Neonicotinoide muss man mit mindestens 200 Euro rechnen.

Für uns hat sich die Ausgabe dennoch gelohnt: Zum einen wissen wir nun, dass rund um unseren Bienenstand keine Schadstoffquellen vorhanden sind, die die Qualität unseres Honigs beeinträchtigen können. Zum anderen müssen wir unseren Stadthonig immer wieder gegen den Verdacht verteidigen, dass er zu viele Schadstoffe enthalten könnte. Ein ausführlicher Laborbefund zur Vorlage für die Kunden ist da eine sinnvolle Werbemaßnahme.

Wenn die Sommertracht geschleudert ist, kommen die honigfeuchten Waben noch am späten Abend wieder zurück in die Völker, um sie trockenschlecken zu lassen. Unter die Honigwaben stellen wir noch ein oder zwei Leerzargen. Damit verhindert man, dass die Bienen gleich wieder neue Tracht in die Honigwaben eintragen. Diese Tätigkeit sollte auf keinen Fall tagsüber erfolgen, da man sonst eine handfeste Räuberei auslösen könnte – auch wenn in Hamburg im Gegensatz zu den meisten Flächenländern nach der Linde noch kein echter Trachtmangel herrscht. Aber wenn die Bienen sich den Ausflug sparen können, holen sie sich das Futter doch lieber bequem beim Nachbarvolk.

Nach der Sommerhonig-Ernte: Varroen reduzieren wichtig

Um die nun anstehende Varroa-Behandlung vorzubereiten, legen wir nach der Sommerhonig-Ernte in alle Völker für etwa fünf Tage einen Bodenschieber und prüfen zunächst den Milbenbefall. Finden wir weniger als fünf Milben pro Tag, bleibt das Volk zunächst ein Beobachtungsfall und wird regelmäßig untersucht. Ab zehn Milben pro Tag behandeln wir.

Immer wieder wird die Frage gestellt, was zuerst erfolgen sollte – füttern oder behandeln? Die Antwort hängt davon ab, wie es um die lokalen Trachtverhältnisse bestellt ist. In Hamburg hatten wir nach der Sommerernte bisher stets noch so viel Tracht, dass wir zunächst in Ruhe die Behandlung durchführen konnten und im Anschluss beginnen aufzufüttern. Mit der Behandlung nach der letzten Honigernte muss die Milbenpopulation in den Völkern so reduziert sein, dass die Aufzucht von Winterbienen ohne Varroa-Schäden erfolgen kann.

Gesunde Winterbienen sind die entscheidende Voraussetzung für eine erfolgreiche Überwinterung. Diesen Merkspruch predige ich auch allzu gern allen Imkerkolleginnen und -kollegen, egal ob alter Hase oder Jungspund: Ob ein Volk den Winter überlebt, entscheidet sich maßgeblich im Juli.

So läuft die Varroa-Behandlung ab

Für die Varroa-Behandlung mit Ameisensäure verwenden wir den Nassenheider Verdunster-professional-horizontal mit 60-prozentiger Ameisensäure. Da sich jetzt noch große Mengen Brut in den Völkern befinden, ist Ameisensäure das einzige Varroazid, das auch auf die Milben in der verdeckelten Brut wirkt. Durch den langsamen Verdunstungsbeginn und die gleichmäßige Verdunstung über etwa zehn Tage ist der Dampfdruck selbst an einzelnen kälteren oder feuchten Tagen noch ausreichend hoch. Auch werden Brut und Königin nach unseren Erfahrungen mit dieser Methode am besten geschont.

Die Säuremenge von 240 Milliliter für eine Beute mit drei Flachzargen entspricht der Menge, die man auch für eine Deutsch-Normalmaß-Zarge verwendet. Wir berücksichtigen unser etwas geringeres Beutenvolumen, indem wir den mittleren oder – bei höheren Temperaturen – den kleinen Docht einsetzen. Ob die Behandlung wiederholt werden muss, hängt vom Ergebnis ab.

Kunstschwarm-Methode für gute Königinnen

Nun werden die Inselköniginnen eingeweiselt. Dazu wenden wir die Kunstschwarm-Methode an, die als sicherste Art gilt, um die wertvollen jungen Königinnen zuzusetzen. Wir nehmen beide Zargen ab und stellen sie beiseite. Auf den Beutenboden kommt eine neue Zarge. Man füllt sie mit Mittelwänden und einigen ausgebauten Waben sowie einer Futterwabe oder -tasche auf. Die Königin kommt in einen Zusetzkäfig und wird dem Fegling zugesetzt.

Danach lassen wir das Volk mindestens zehn Tage in Ruhe. Der übrig gebliebene Brutling kommt mit Futtervorrat in eine eigene Beute. Man stellt ihn oben huckepack auf die alte Beute am gleichen Platz. Im Oktober werden wir die beiden Volksteile wieder vereinigen.

Ihre Edda Gebel

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