Was bei der Ernte von Sortenhonig wichtig ist

15. Juni 2020

Mit den Bienenvölkern von Tracht zu Tracht zu wandern, ist nicht zwingend nötig, wenn man Sortenhonig ernten möchte. Honiganalysen sind nicht vorgeschrieben. Aber dennoch kann beides hilfreich sein.

Honigexperte Dr. Prof. Werner von der Ohe, Leiter des LAVES Instituts für Bienenkunde in Celle, gibt Tipps zur Ernte von Sortenhonig. Fünf Fragen und Antworten.

1. Was braucht man alles zur Ernte von Sortenhonig?

Von der Ohe: Es muss ein relativ einseitiges Nahrungsangebot vorhanden sein. Dies kann eine absolut dominierende Massentracht sein, so dass nur wenige andere Trachten mit einem nur geringem Blütenanteil im Flugradius vorhanden sind. Oder es handelt sich um eine extrem attraktive Tracht gegenüber anderen vorhandenen.

2. Muss man zwingend mit den Bienen wandern, um Sortenhonig zu ernten?

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Von der Ohe: Nein, aber die Massentracht für den Sortenhonig muss ausreichend für die Anzahl aller in dem Flugradius der „Sortenhonigvölker“ stehenden Bienenvölker sein – also auch die der anderen Imker. Manch ein Imker hat nur Glück, dass er seine Bienenvölker an einem Standort mit Massentracht hat – Imker am Dorfrand zu Rapsfeldern, im Stadtbereich zu Linden oder anderen prägenden Baumbeständen wie Robinie oder Götterbaum. Bezüglich der Sorten Raps, Heide, Kornblume, Edelkastanie, Tanne, Fichte zum Beispiel bleibt es für die meisten nicht aus, dass sie mit ihren Völkern wandern müssen.

3. Bei welchen Sorten ist die Trennung am schwersten?

Von der Ohe: Immer wenn die Blüten oder Honigtauproduktionen sich zeitlich überlagern können, so dass die Ernte nach Blühende noch nicht erfolgt ist, aber die nächste Tracht bereits begonnen hat. Beispiele sind: Raps zu Robinie, Robinie zu Kornblume, Linde zu Honigtau.

4. Was ist beim Schleudern des Honigs zu beachten?

Von der Ohe: Insbesondere wenn zu befürchten ist, dass sich Trachten überlagern, muss man Waben vor dem Schleudern organoleptisch – also bezüglich Geruch, Geschmack und Farbe – testen, um „unsichere Waben“ getrennt von den „sicheren“ zu schleudern. Ansonsten ist der Prozess der Ernte und Bearbeitung wie bei allen Honigen. Allerdings muss bei Heidehonig gestippt werden und je nach Sorte kann die Bearbeitung zur optimalen Konsistenz sehr unterschiedlich sein. Die jeweilige Zuckerzusammensetzung des Nektars der Pflanzenarten unterscheiden sich dabei.

5. Muss man eine Honiganalyse machen, wenn man Sortenhonig verkaufen will?

Von der Ohe: Aus der Sorgfaltspflicht gemäß Lebensmittelgesetzgebung sollte man es tun. Kein Imker kann ohne Erfahrung sagen, was für einen Honig er geerntet hat. Die Erfahrung kommt mit den Erntejahren und einem objektiven Ergebnis einer Laboruntersuchung zu dem jeweiligen geernteten Honig.

jtw

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