Oxalsäurebehandlung im Winter

29. Januar 2020

Bevor sich die Redaktion in den wohlverdienten Weihnachtsurlaub verabschieden konnte, stand noch ein letzter Termin in unserem Imkerkalender für die Verlagsbienen: die Oxalsäurebehandlung im Winter.

Das Wetter war ungünstig oder, um ehrlich zu sein, es hätte kaum schlechter sein können. Mit etwa 10 °C viel zu warm. Windig war es außerdem. Ausgerechnet als wir um kurz nach eins mit der Oxalsäurebehandlung beginnen wollten, kam auch noch die Sonne raus. Ein Blick auf die Webcambilder zeigte allerdings: Die Bienen fliegen nicht. Was blieb uns also übrig, wir mussten es wagen.

Oxalsäurebehandlung im Winter: Herstellung der Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5%

Zunächst mussten wir die circa 300 g Zucker (Saccharose) in der Oxalsäuredihydrat-Lösung auflösen. Wir erwärmten die Mischung im Wasserbad in unserer Verlagsküche. Gelegentliches Schütteln half den Zucker zu verteilen. Da wir mit der Aktion zur Mittagszeit begonnen hatten, gab es natürlich hin und wieder die Zwischenfrage von Kollegen, was wir uns denn da Gutes zum Essen mitgebracht hätten.

Kennen Sie noch den Spruch aus dem Chemieunterricht: „Erst das Wasser dann die Säure …“?

Oxalsäure träufeln gegen die Milbe

Um zu verhindern, dass eine mögliche Unruhe im Bienenvolk bei der Oxalsäurebehandlung von einem Volk auf den direkten Nachbarn übergreift, planten wir die Behandlung wie folgt: Beginnen wollten wir mit Volk A auf dem Waagstock. Als Nächstes sollte Volk E in der Dadantbeute, das Letzte in der Reihe unseres Bienenstandes folgen. Dann Volk B, der Ableger, dann Volk D unser zweites Schwarmvolk aus diesem Jahr und zum Schluss Volk C unser stärkstes Volk.

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Da wir zuvor keine Zeit gefunden hatten, die Zahl der besetzten Wabengassen in unseren Völkern zu zählen und wir die Völker auch nicht mehrfach öffnen wollten, gingen wir wie folgt vor: Wir zogen eine 60ml-Spritze mit 50 ml mit Oxalsäuredihydrat-Lösung 3,5% auf und gingen dann an das zu behandelnde Volk. Wir öffneten das Volk, schätzen seine Größe anhand der besetzten Wabengassen ab und beträufelten die Bienen mit der vorgesehenen Menge Oxalsäure.

Für Völker A, B und D waren die 30 ml bis 35 ml für kleine bis mittlere Völker angebracht. An Volk B durfte unsere Praktikantin Magdalena einmal handanlegen und so für die Behandlung ihrer eigenen Völker üben, die sie dieses Jahr bekommen hatte. Volk E in der Dadantbeute schwächelte ein wenig. Wir kippten den Futterraum kurz an, um uns zu vergewissern, aber hier schienen 25 ml tatsächlich völlig ausreichend. Einzig bei der Behandlung von Volk D flogen ein paar Bienchen auf, um zu schauen, wer da so unverschämt ist und das Dach vom warmen Haus nimmt. Aber bei trägem Umfliegen blieb es dann auch. Volk C, unser stärkstes Volk, hat sich umständlicherweise in die untere Zarge verzogen. Aber auch ihnen blieb die Oxalsäurebehandlung im Winter nicht erspart. 50 ml Oxalsäure mussten es für dieses große Volk schon sein.

Zum Abschluss öffneten wir die Fluglöcher noch ein wenig für eine bessere Durchlüftung und ließen unsere Bienen wieder allein. Wir hoffen sie alle im neuen Jahr wohlbehalten wieder zu sehen.

Bzzz zum nächsten Mal.

Franziska Weber



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