Imkern im Oktober: Letzte Arbeiten an den Bienenvölkern

28. September 2021

Im Oktober sollte an den Bienenvölkern alles erledigt sein. Sie werden noch einmal kontrolliert und die Stände aufgeräumt. Das Hauptaugenmerk liegt auf der Honigpflege und -vermarktung. Letzte Arbeiten an den Bienenvölkern stehen jetzt an.

Die Beuten werden von den Bienen schon seit dem Spätsommer winterdicht gemacht. Die Kittharzsammlerinnen fliegen dafür gezielt Baumarten an, die besonders viel Harz absondern. Manchmal bekommt man die Zargen kaum auseinander, so sehr sind sie verkittet. Propolis hat desinfizierende und konservierende Eigenschaften, und die darin enthaltenen ätherischen Öle wirken gegen Bakterien, Viren und Pilze.

Im Oktober kontrolliere ich nochmals die vorhandene Futtermenge, indem ich die Zargen hinten anhebe. Bei besonders leichten Bienenvölkern schaue ich nach, was mit dem Volk los ist. Ist das Volk weiselrichtig und gibt es Brut und Restfutter, hänge ich von besonders schweren Völkern Futterwaben um. Jetzt entferne ich auch die Futterzargen, während ich die Getränketüten als Futterspender meist erst im Frühjahr herausnehme. Hier habe ich dann gleich Platz für den Baurahmen und kann noch mit einer Mittelwand das Brutnest erweitern. Alle Völker, ob Ein- oder Zweizarger, lasse ich mit offenem Gitterboden überwintern, ohne eingeschobene Windel.

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Weisellose Völker im Oktober, was tun?

Wo viele Drohnen ein- und ausfliegen, ist entweder mit der Königin etwas nicht in Ordnung oder das Volk hat keine Königin, eventuell findet man schon Buckelbrut. Die Bienen dieser Völker stoße ich bei gutem Flugwetter am Stand ins Gras. Vorher gebe ich ein wenig Rauch und warte, bis die Bienen ihre Honigmägen gefüllt haben. Die Arbeiterinnen betteln sich in eines der anderen Völker ein und werden angenommen, eine abgefegte Königin oder die Drohnenmütterchen hingegen nicht.

Die Zarge eines weisellosen Volkes ohne Buckelbrut stelle ich auf ein weiselrichtiges Volk. Um diese Jahreszeit ist kein Zeitungspapier als Schutzmaßnahme zwischen beiden Volksteilen nötig. Das vereinte Bienenvolk geht nun zweizargig in den Winter. Bis Jahresende hat sich das Volk in die obere Zarge zusammengezogen. Dann kann ich die untere Zarge wegnehmen. Meistens reduziere ich aber erst im folgenden Frühjahr das Volk auf einen Brutraum.

Honigverarbeitung: Rühren und Abfüllen

Im Herbst steht die Verarbeitung des geschleuderten Honigs an. Während der Frühtrachthonig mit seinem überwiegenden Rapsanteil schon nach einer Woche fertig gerührt war, braucht der Sommertrachthonig für die Kristallisation recht lange. Das kann bei einem hohen Honigtauanteil bis in den Herbst hinein dauern. Natürlich hängt dies auch von der Temperatur im Verarbeitungsraum ab. Honig kristallisiert optimal bei 14 °C.

Das Rühren macht erst Sinn, wenn die Kristallisation wirklich begonnen hat. Dabei fangen die Kristalle zuerst am Boden an zu wachsen, was ich von oben nicht sehen kann. Aus diesem Grund prüfe ich sporadisch, ob der Honig sich eintrübt und mit der Kristallisation begonnen hat. Um ihn schneller zur Kristallisation zu bringen, impfe ich ihn mit etwa zehn Prozent feinkristallinem Honig. Wenn der „Impfhonig“ allerdings grobkristallin ist, wird der gesamte Inhalt des Kübels ebenfalls grobkristallin.

Nach dem Impfen oder wenn der Honig natürlicherweise mit der Kristallisation begonnen hat, rühre ich täglich fünf Minuten. Bekommt die Honigoberfläche einen perlmuttartigen Schimmer, ist es Zeit, den Honig abzufüllen. Seine Konsistenz bleibt dann feincremig. Honig, den ich nicht direkt in Gläser fülle, lagere ich fertig gerührt in 25-kg-Eimern – die schweren 40-kg-Hobbocks habe ich abgeschafft.

Jetzt brauche ich die Honigeimer nur noch für 36 Stunden bei etwa 36 °C in den Wärmeschrank zu stellen, um den Honig einmal durchrühren und danach in Gläser füllen zu können. Der so abgefüllte Honig behält seine feincremige Konsistenz und hat im Glas ein besonders gleichmäßiges Aussehen.

Letzte Arbeiten an den Bienenvölkern: Aufräum- und Pflanzarbeiten am Bienenstand

Der Oktober ist gut geeignet, um die Bienenstände aufzuräumen. Insbesondere von den Außenständen wird alles zurückgeholt, was nicht unbedingt dort hingehört. Ich lasse nur die Beuten auf den Untergestellen stehen. Die Deckel werden mit Haltebügeln gegen das Wegfliegen gesichert. Ich lege keine Steine auf die Beuten, da diese zu Vandalismus animieren. Ich kontrolliere, ob mein Name und die Telefonnummer noch gut lesbar sind. Ich setze jedes Jahr etwa 2.000 Krokuszwiebeln, verteilt auf meine Bienenstände. Als Bienenweide bietet Crocus vernus ein reiches Angebot an Nektar und ist ein wichtiger Eiweißlieferant, wenn die Bienen nach dem Winter wieder fliegen und ab März die erste Brut zu versorgen haben.

Horst Schäfer

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