Imkern im Mai: Schwarmkontrollen und die ersten Ableger

22. April 2024

Der April startete warm und entsprechend gut entwickelt sind viele Bienenvölker. Auch wenn nun zwischenzeitlich wieder kaltes Wetter ansteht und der erste Honig als Futter dient, sind im Mai die Schwarmkontrollen wichtig. In der Imkerei gibt es einiges zu tun.

Die Schwarmkontrollen fangen bei mir schon Ende April an. Besonders wichtig sind sie aber im Mai. Dazu nutze ich die Kippkontrolle: Ich kippe den oberen Brutraum an, ziehe ihn nach vorne und schaue mir die Unterträger der Rähmchen sowie die unteren Ecken der Waben an. Anfangs habe ich dazu den Honigraum noch abgenommen und zur Seite gestellt, um die zweite Zarge hochkant auf die untere stellen zu können und in Ruhe nach Schwarmzellen Ausschau zu halten. Inzwischen lasse ich den Honigraum aber aufgesetzt und kippe ihn nur an.

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DBJ Ausgabe 5/2024

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Schwarmkontrollen und weitere Aufgaben

Diese Diagnose ist sehr zuverlässig, es kommt äußerst selten vor, dass die Bienen die Schwarmzellen nur im unteren Brutraum oder zu weit oben anlegen. Aus solchen Völkern ziehe ich nicht nach, um dieses Verhalten nicht zu fördern. Daneben kann ich auf diesem Weg auch direkt kontrollieren, ob die Drohnenrahmen schon ausgeschnitten werden müssen. Das spart Zeit: Sind die Völker nicht schwarmlustig und der Drohnenrahmen ist noch nicht so weit, brauche ich keine Waben zu ziehen und störe die Bienen weniger. Finde ich allerdings Schwarmzellen, untersuche ich sämtliche Waben und breche alle Zellen aus.

Zusätzlich schneide ich die Drohnenrahmen aus, auch wenn diese noch nicht so weit sind. Das allein hilft aber nicht, um die Bienen von ihrem Vorhaben abzubringen, und hindert sie nicht, in der nächsten Woche neue Schwarmzellen anzulegen. Daher schröpfe ich das Volk noch leicht und entnehme ein bis zwei überwiegend verdeckelte Brutwaben. In den meisten Fällen reicht das aus, um die Bienen aus der Schwarmlust zu bekommen.

Sammelbrutableger bilden

Im Mai ist es endlich so weit, und man kann mit der Völkervermehrung beginnen. Angefangen habe ich seinerzeit mit Ein-Waben-Ablegern. Inzwischen nutze ich Sammelbrutableger, um gezielter von passenden Völkern nachziehen zu können. Aus welchen Völkern die eingesetzten Brutwaben stammen, hat dabei keinen Einfluss auf die spätere Königin beziehungsweise das Volk. Für den Sammelbrutableger entnehme ich aus jedem Wirtschaftsvolk ein bis zwei Waben mit überwiegend verdeckelter Brut und hänge diese zusammen in eine neue Beute.

In der Regel arbeite ich mit Sammelbrutablegern auf zwei Zargen. Diese bringe ich dann an einen anderen Stand, um keine Bienen zu verlieren, die wieder zurück in ihre Völker fliegen. Neun Tage nach der Bildung breche ich alle Nachschaffungszellen und beginne mit dem Umlarven aus meinen Vorzeigevölkern.

Pro Sammelbrutableger setzte ich zwei Zuchtrahmen mit je 20 Larven ein. Am folgenden Tag kontrolliere ich, ob alle Larven angenommen wurden. Sind einige Weiselnäpfchen leer, larve ich hier nach. Weitere acht Tage später werden die Weiselzellen mit einem Schlupfkäfig versehen, in den ich noch vier bis fünf Bienen packe. Wenn die Bienen die Weiselzellen großzügig verbaut haben, schneide ich das überschüssige Wachs mit einem heißen Messer weg. Jetzt warte ich noch fünf bis sechs Tage, bevor ich die Bienen aus dem Sammelbrutableger aufteile.

Zur Unterbringung nutze ich gern Bodenteiler mit Trennschied, sodass ich pro Boden/Zarge zwei Völkchen unterbringen kann. Im Vergleich zu Viererböden brauche ich so zwar etwas mehr Platz für die Aufstellung, kann die Ableger aber nach erfolgreichem Hochzeitsflug der Königin länger in der Kiste lassen. Bei der Aufteilung sprühe ich die Bienen direkt mit Oxalsäure ein und setze dann je Abteil eine Königin zu. Ich nutze die Sammelbrutableger auch gern, um dort gezielt Drohnenwaben aus meinen Zuchtvölkern schlüpfen zu lassen. So kann ich mehr Drohnen aus Völkern mit den von mir gewünschten Eigenschaften in Umlauf bringen. Da ich die Bienen beim Aufteilen direkt behandle, stellen die Varroen in den Drohnenwaben kein Problem dar.

Königinnen nachziehen in Mini-Plus-Beuten

Neben meinen Hohenheimer Einfachbeuten habe ich auch immer einige Mini-Plus-Beuten im Einsatz. Hier ziehe ich ein paar Königinnen als Reserve. Um die Kästen zu besetzen, nutze ich Rähmchen, die man zusammenstecken kann. So können sie passend in meine Wirtschaftsvölker auf Zandermaß eingehängt werden. Diese Doppelrähmchen hänge ich direkt ins Brutnest, lasse sie dort ausbauen und mit Brut füllen. Sobald die Brutzellen überwiegend verdeckelt sind, entnehme ich die Waben zusammen mit den ansitzenden Bienen und hänge sie in meine Mini-Plus-Beuten.

Im Prinzip erstelle ich so einfache Ableger auf Mini-Plus-Maß, in denen die Bienen Königinnen nachziehen und sich bis zum Herbst weiterentwickeln können. Zur Überwinterung verwende ich die kleinen Beuten allerdings nicht. Ende des Jahres löse ich sie wieder auf und nutze die Königinnen für meine Wirtschaftsvölker.

Ihre Patricia Beinert

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