Imkern im April: Frühjahrsdurchsicht

26. März 2021

Das Aprilwetter kann sehr wechselhaft sein: Von Schneefall mit Temperaturen unter 0 °C bis zu sommerlich warmen Tagen ist alles möglich. Die Futtervorräte muss man deshalb gut im Auge behalten. Nun steht auch die Frühjahrsdurchsicht an.

An die Völker, fertig, los!

Nach wie vor gilt es auf die Futtervorräte zu achten. Mittels Hebekontrolle ermittle ich zu leichte Völker. Diese öffne ich dann, um nachzuschauen, was los ist. In milden Wintern verbrauchen die Bienen mehr Futter als in Jahren mit anhaltender Kälte. Der Grund: In den wärmeren Phasen beginnen die Bienen immer wieder zu brüten oder vergrößern ihr Brutnest. Für die Brut müssen sie die Temperatur auf etwa 35 °C halten, während für die brutlose Wintertraube 20 bis 25 °C ausreichen. Dauert die Winterbrutpause nur kurz, hat die Varroa bessere Möglichkeiten sich fortzupflanzen.

Frühjahrsdurchsicht: So geht’s

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DBJ Ausgabe 5/2024

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Zur Monatsmitte sind die Völker so stark gewachsen, dass sie erweitert werden müssen. Das gilt insbesondere für Ableger, die einzargig überwintert haben. Die Mäusegitter habe ich bereits entfernt. Zum Ende der Salweidenblüte erledige ich an Tagen mit Flugwetter und einer Temperatur über 12 °C die Frühjahrsdurchsicht. Überschüssige Futterwaben entnehme ich und hebe sie bienendicht für die spätere Ablegerbildung auf. Verschimmelte Waben und solche, die mir nicht mehr gefallen, sortiere ich aus und schmelze sie ein.

Bei Völkern, die zweiräumig überwintert haben, kann ich den unteren Raum ganz wegnehmen, oder ich entnehme einzelne alte Brutwaben. Ich hänge rechts und links an das Brutnest Mittelwände, damit die Königin das Brutnest erweitern kann. Zusätzlich belasse ich je eine Futterwabe als Randwabe. Die Wirtschaftsvölker führe ich mit einem Brutraum durch die Saison, sodass sie jetzt schon über einem Absperrgitter einen Honigraum bekommen. Dieser wird mittig mit drei bis fünf ausgebauten Mittelwänden ausgestattet und rechts und links mit Mittelwänden aufgefüllt.

Baurahmen geben

Um die Varroapopulation während der Tracht zu reduzieren, setze ich Baurahmen ein. Gleichzeitig bekommen die Arbeiterinnen so Gelegenheit zum Bauen, das dient als Schwarmbremse. Der Hauptzweck des Baurahmens liegt aber darin, die Varroa auf biomechanische Weise zu reduzieren. Die Drohnenbrut schneide ich aus, sobald die Brutzellen verdeckelt sind: In der verdeckelten Drohnenbrut befindet sich ein großer Teil der Varroen.

Der Baurahmen kommt bei mir – vom Beutenrand aus gesehen – an die zweite Position, egal ob rechts oder links, da ich möchte, dass hier vor allem Drohnen aufgezogen werden. Dies tun die Bienen aber erst, wenn das Volk eine gewisse Größe erreicht hat und sie durch die Ausdehnung des Brutnestes den Baurahmen erreicht haben. Hängt dieser dagegen in Brutnestnähe, vielleicht an dritter oder gar vierter Position vom Rand, werden hier wahrscheinlich größtenteils Arbeiterinnen aufgezogen und nur wenige Drohnen. Die Arbeiterinnenbrut müsste dann mitausgeschnitten werden, was ich vermeiden möchte.

Der erste Baurahmen, eingehängt zur Salweidenblüte, hat den größten Effekt auf die Entwicklungskurve der Milben bis zum Herbst, wenn er rechtzeitig ausgeschnitten wird. Ich benutze eine 80 µm dicke Abdeckfolie aus Polyethylen, die mir gleichzeitig als Stockkarte dient. Hier schreibe ich mit dem Königinnenzeichenstift die für mich relevanten Informationen auf. Dazu gehören Alter und Abstammung der Königin sowie Angaben, wann und womit ich die Völker gegen die Varroa behandelt habe.

Frühjahrsdurchsicht: Wanderungen vorbereiten

Bienenwanderungen dienen zur Nutzung unterschiedlicher Trachten und dazu, ein vielfältigeres Honigangebot zu erzielen. Gleichzeitig sichern wir Imker so die Bestäubung von Kulturpflanzen wie Obst und Raps. Sobald ich einen geeigneten Standort gefunden habe, muss ich die Genehmigung zur Aufstellung der Völker vom Grundstückseigentümer einholen. Außerdem suche ich den Kontakt zum örtlichen Wanderwart.

Sollen Bienenvölker über die Kreisgrenze transportiert werden, benötige ich zudem eine Seuchenfreiheitsbescheinigung. Vorab muss ich mich vergewissern, ob es im Zielgebiet einen Faulbrutsperrbezirk gibt: In diesen hineinzuwandern ist laut § 11 der BienenseuchenVerordnung untersagt. Auch der Schutzbereich einer Landbelegstelle ist tabu. Für die Wanderung habe ich mir eine Transportkarre nach meinen Vorstellungen bauen lassen: Sie hat nur ein Rad, damit komme ich besser durch unebenes Gelände.

Was macht der Züchter?

Bei den Völkern in der Leistungsprüfung entnehme ich bis Mitte Juli keine Brutwaben, ebenso schröpfe ich sie nicht durch eine Kunstschwarmbildung. Zu Beginn der Kirschblüte setze ich über Absperrgitter den Honigraum auf. Alle Prüfvölker sind im Vorjahr neu gebildet worden und überwintern bei mir einräumig. Die eigentliche Leistungsprüfung beginnt Ende April/Anfang Mai.

Horst Schäfer

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